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Erste Bank, TOPS 2020: Beratungsgespräch

Schwer zu erreichen

Die Erste Bank hat sich zu viele "Schnitzer" geleistet.
Die Erste Bank macht es dem Neukunden nicht leicht. Die Kontaktaufnahme verläuft holprig, versprochene Unterlagen werden nicht geschickt. Das sind klare „No-Gos" im Umgang mit vermögenden Privatkunden. Zwar werden die Kunden freundlich und kompetent bedient und auch der Anlagevorschlag ist umfassend, aber in der Nachbereitung zeigt die Bank wieder individuelle Schwächen.

Wir haben Glück im Leben. Obwohl erst 22 Jahre alt, sind wir auf einmal Besitzer von 750.000 EUR. Die Großmutter hat ohne unser Wissen eine Lebensversicherung für uns abgeschlossen. Die Lebensversicherung wurde nun fällig. In drei Jahren erhalten wir noch einmal dieselbe Summe. Wir benötigen das Geld momentan nicht, deshalb möchten wir es langfristig anlegen. Vielleicht benötigen wir es in ein paar Jahren für die Familienplanung, einen eventuellen Immobilienkauf oder für die Gründung eines eigenen Unternehmens. Wichtig ist vor allem, dass der Kapitalerhalt garantiert ist. Und da unsere Vorkenntnisse in Sachen Geldanlage gegen null tendieren, brauchen wir einen Partner, der sich auskennt.

Wir rufen bei der Erste Bank der österreichischen Sparkasse an. Das sollte doch die richtige Adresse sein. Doch leider gestaltet sich die Kontaktaufnahme schwieriger als gedacht. Beim ersten Anruf landen wir erst einmal zwei Minuten in der Warteschleife, bevor wir die leicht überforderte Zentrale erreichen. Zunächst muss erst einmal geschaut werden, wer für die Geldanlage zuständig sein könnte. Dann die ernüchternde Nachricht, wir mögen später noch einmal anrufen, momentan habe niemand Zeit. Dafür bekommen wir eine andere Nummer. Eine freundliche Kundenbegrüßung sieht anders aus.

Kontaktanbahnung mit Hindernissen

Als wir das zweite Mal bei der Ersten anrufen, nimmt trotz endlosem Klingeln kein Mensch den Hörer ab. Uns beschleicht ein Verdacht: Könnte es sein, dass die Erste Bank an neuen Kunden gar nicht interessiert ist? Frustriert steigen wir auf das zur Verfügung stehende Online-Kontaktformular um. Dann die Überraschung: Nur eine halbe Stunde später ruft ein freundlicher und gutgelaunter Bankberater an und fragt, was er für uns tun könne. Na also, geht doch.

Wir schildern unser Anliegen, nennen die Anlagesumme und unsere Vorerfahrung. Der Berater tippt die Informationen in sein System. Er erzählt, dass die Erste Bank tatsächlich die erste Adresse am Platz sei. Als umfassende Universalbank könne sie den Kunden ein ganzheitliches Betreuungs- und Anlagekonzept bieten. Er fragt, wann wir in Wien sein könnten und wir vereinbaren ganz unkompliziert einen Beratungstermin. Auf einmal ist alles ganz einfach. Zudem verspricht der Berater, dass wir eine Terminbestätigung, Anfahrtskizze sowie eine Präsentation der Bank per Mail erhalten würden. Das klingt gut, aber ein gewisses Unbehagen bleibt. Im Prinzip sollte eine Bank am Telefon mindestens genauso gut erreichbar sein wie über das Internet.

Aber die Bank enttäuscht uns aufs Neue. Leider erhalten wir keine der versprochenen Unterlagen. Wir gehen trotzdem zum vereinbarten Termin zur Ersten und finden uns vor einem riesengroßen Gebäude mit Glasfassade und mehreren Eingängen in der Wiener Innenstadt wieder. Am Infoschalter warten wir erst einmal geschlagene 10 Minuten. Die Empfangsdame versucht zunächst erfolglos, unsere Kontaktperson zu erreichen und bittet uns schließlich zum Info-Desk am anderen Ende der Halle. Dort finden wir schließlich unseren Betreuer. Als wir ihm erzählen, dass wir leider keine Unterlagen erhalten hätten, entschuldigt er sich vielmals für die „Schlamperei". Dies sei, so versichert er danach mehrmals, keinesfalls der Standard bei der Ersten.

Es wird etwas indiskret

Nachdem die Kontaktaufnahme etwas mühevoll verlief, läuft es nun deutlich besser. Wir gehen durch die Sicherheitsschleuse nach oben, der Berater lobt die Vorzüge des funktionalen Gebäudes, zeigt uns den Panorama-Raum mit tollem Blick auf die Innenstadt. Auf dem Flur hängt ein futuristisches Gemälde eine nackten alten Mannes, das etwas gewöhnungsbedürftig ist. Ein Mitarbeiter nimmt uns Schal und Mantel ab und fragt nach unseren Getränkewünschen. Das Besprechungszimmer ist nicht sehr groß. Um einen weißen Tisch wurden vier Stühle mit weißem Lederbezug drapiert. Auf dem Tisch finden sich zwei Flaschen Wasser, zwei Gläser sowie weißer und brauner Zucker.

Während wir auf die Getränke warten, startet der Berater mit belanglosem Smalltalk. Wie gefalle uns Berlin, wie fällt der Vergleich zu Berlin aus? Wir sprechen zudem über das Wetter und vegane Ernährung, bevor wir uns langsam auf das Thema unseres Besuches zubewegen. Der Berater fragt dann relativ unvermittelt, ob wir uns auch mit anderen Häusern unterhalten würden, was wir bejahen. Er will wissen, welche Banken wir besuchen und macht sich darüber Notizen. Als er auch noch die Namen der jeweiligen Kundenberater wissen möchte, geht uns das zu weit und wir nennen keine Namen. Diese Nachfrage erscheint uns geradezu indiskret.

Wieviel Rendite hätten Sie denn gern?

Wir erzählen dem neugieren Berater lieber, dass wir einen langen Anlagehorizont hätten und das Sicherheit für uns die wichtigste Prämisse bei der Geldanlage sei. Er überreicht uns nun eine Mappe mit den überfälligen Informationen zur Ersten Bank. Er erläutert, dass sich die Bank durch eine solide Bilanz, hohe Bonität sowie erstklassige Berater auszeichne. Auch das Thema Nachhaltigkeit werde hier groß geschrieben.

Zudem erwähnt er, dass die Erste Bank europaweit über das modernste Online-Banking verfüge, Kunden würden außerdem regelmäßig zu Kundenevents eingeladen sowie zu Musik- und Kunstveranstaltungen. Er fragt nach unseren Hobbies und ist erfreut, als wir Kunst und Schach erwähnen.

Er fragt nach unseren Renditezielen und wir erwähnen, dass wir uns eine jährliche Rendite von 4 Prozent wünschen würden. Der Berater erklärt fachkundig, dass man in der aktuellen Marktphase mit Festgeldkonten nicht weit komme und dass es ohne eine gewisse Aktienquote nicht gehen würde. Er zeigt uns eine Übersicht der verschiedenen Assetklassen und präsentiert uns die jährlichen Renditeerwartungen für die nächsten Jahre. Danach könne man bei der Anlage von Euro-Staatsanleihen mit einer maximalen Rendite von 1,00 % per anno rechnen, bei US-Unternehmensanleihen steige die Rendite auf 4,2 % und bei US-High-Yields sogar auf 5,3 %. Aktien würden langfristig mit 6,8% rentieren, Gold mit 6,0%.

Nachhaltigkeit nur mit aktiven Fonds möglich

Wir vereinbaren eine Strategie, wonach wir beim Beginn der Zusammenarbeit mit einer etwas höheren Aktienquote starten und das Risiko nach einigen Jahren dann schrittweise reduzieren. Vielleicht würde sich dann ja auch wieder am Zinsmarkt eine bessere Anlagemöglichkeit ergeben.

Wir sprechen über das Thema Nachhaltigkeit und der Berater will zuerst einmal wissen, was wir daunter verstehen. Wir erwähnen, dass wir Investitionen in Firmen ausschließen möchten, die eine schlechte Umweltbilanz hätten, mit Kinderarmut oder dem Glücksspiel in Verbindung gebracht werden könnten. Er erwähnt, dass die Bank bei der Anlage diese Themen berücksichtigen werde. Allerdings könnte man das Thema besser über aktiv gemanagte Fonds abdecken, da geeignete nachhaltige ETFs nur sehr schwer zu finden wären. Wir sprechen zudem noch über Gold, wobei der Bankberater erklärt, dass Gold als Stabilisator für ein Depots immer eine Alternative wäre.

Protokoll nicht sehr ausführlich

Er erklärt, dass er uns bald einen Anlagevorschlag präsentieren wollen und zeigt uns in seinem Laptop, wie ein solcher Anlagevorschlag aufgebaut sein könne. Er notiert sich unsere persönlichen Daten und fragt, ob er auf dem Anlageformular das Risiko etwas höher einstufen dürfe. Dann könne er uns zwei Alternativen aufzeigen, einen moderaten und einen etwas risikoreicheren Vorschlag. Danach erklärt der Berater, dass er einiges ausdrucken müsse und verlässt den Raum.

Nach 5 Minuten kommt er zurück und bittet uns, eine Datenschutz-Einwilligung zu unterschreiben sowie eine Erklärung darüber, dass er berechtigt sei, auf Grundlage des Beratungsgesprächs einen Anlagevorschlag zu unterbreiten. Wir verabschieden uns und sind mit dem Gesprächsverlauf einigermaßen zufrieden. Der Berater war interessiert, zeigte Empathie und ging auf alle Fragen ein.

Schlechter Verlierer

Schon einen Tag später erhalten wir ein Gesprächsprotokoll, das allerdings sehr spärlich ausfällt und nur die wichtigsten Punkte enthält. Eine weitere Woche später flattern uns – wie vereinbart – zwei unterschiedliche Anlagevorschläge ins Haus.

Aus Laiensicht sind diese in Ordnung, aber wir wüssten schon gerne, was uns die Bank denn eigentlich empfiehlt? Oder sind beide gleichwertig?

Als wir nach Studium der Vorschläge beim Berater absagen wollen, gestaltet sich die Erreichbarkeit wiederum schwierig. Erst beim dritten Anruf ist der Berater erreichbar. Er bedauert unsere Entscheidung und fragt wiederum neugierig, für welche Adresse wir uns entschieden hätten. Dies wollen wir aber nicht sagen und begründen unsere Absage damit, dass die Konkurrenz das Thema Nachhaltigkeit besser bespielt hätte. Das wiederum nimmt der Berater zum Anlass, uns zu erklären, dass die Erste Bank beim Thema Nachhaltigkeit sehr gut aufgestellt sei. Für uns fühlt sich das so an, als ob die Bank ein schlechter Verlierer wäre. Trotzdem: Der Berater reagiert auf unsere Absage freundlich, respektvoll und wünscht uns für die Zukunft alles Gute.

Adresse der Hauptniederlassung / Webseite
Erste Bank, Am Belvedere 1, 1100 Wien
www.sparkasse.at


 

MEHR INFORMATIONEN ZU TOPS 2020

PERFORMANCE-PROJEKT

Vermögende wollen gut beraten werden. Ebenso wichtig ist aber, dass das anvertraute Kapital solide verwaltet und vermehrt wird. Der Markt der Vermögensverwaltung ist intransparent. Getreu unserem Motto „Wir machen Qualität transparent" verfolgt das Performanceprojekt der Private Banking Prüfinstanz genau dieses Ziel.

Die Erste Bank nimmt — abgesehen vomn Performance-Projekt V — an allen Performance-Projekten teil.

Stand: Oktober 2019

TRUSTED WEALTH MANAGER


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Fazit: Den Privatbankern der Ersten Bank unterlaufen einfach zu viele handwerkliche Schnitzer. Mails kommen nicht an, um die Erreichbarkeit der Ansprechpartner ist es ebenfalls schlecht bestellt. Zwar verfügen die Berater durchaus über Sachkenntnis und strahlen auch Kompetenz aus, aber auch bei der Gesprächsführung offenbaren sich Fehler. Nicht immer ist ein roter Faden erkennbar, eine sprunghafte Gedankenführung verwirrt manchmal. Trotz einiger guter Ansätze bleibt zu vieles am Ende Stückwerk.


 

HINWEIS: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.

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