CIC: Vieles begeistert, manches enttäuscht
Wie spricht man das bloß? KiK? Oder Tziz? Oder Kiz? Wie auch immer: Auf der frisch wirkenden Homepage der Bank CIC – die Wurzeln liegen in Frankreich – erfahren wir gleich, dass diese das Dreamteam des FC Basel 1893 unterstützt. Mal sehen, ob die „flexible Bank“ ein Treffer in Sachen Beratung ist, und dem Interessenten klarmachen kann, ob eine Brandschutzmauer ums Vermögen nötig ist und wie die gezogen werden könnte.
Der Interessent des unter anderem in Basel ansässigen Hauses als Hauptsitz in der Schweiz hat jedenfalls ein klares Anliegen. Ihn drücken Sorgen nach der vermeintlichen Jahrhundertkrise der Corona-Pandemie. Was soll bloß werden?
Der Kunde
- hat 3,5 Mio. Euro zur Anlage
- ist beunruhigt durch die aktuellen und noch kommenden wirtschaftlichen Schäden der Corona-Pandemie, die gestiegene Staatsverschuldung, künftige Pleiten von Unternehmen und kleinen Geschäften etc.
- Sein Wunsch:
- Geld möglichst nachhaltig mit Fokus auf das Klima anzulegen
- In den nächsten 5 Jahren keinen Verlust zu verzeichnen.
- Und das Geld nicht nur bei Großunternehmen anzulegen. KMU werden langfristiger geführt, ist er überzeugt, und gehen anders mit Ressourcen um. Darum gibt es dort gute Renditen, glaubt er.
Was hat er nun bei der CIC in Zürich erlebt? Eine Menge Gutes. Aber …
Stärken
Der Service der Bank begeistert den Interessenten sofort. Ein Telefonat mit der Bitte um ein Beratungsgespräch und schon erfolgt nach kurzer Zeit der Rückruf. Der Berater ist ausgesprochen engagiert und dem Kunden zugewandt. Er schickt noch vor dem Beratungsgespräch eine Infobroschüre zu ersten Orientierung. Das Gespräch hätte sich auch online buchen lassen. Ausgesprochen positiv sind die klaren Aussagen des Beraters, der kundenverständlich kommuniziert:
Es handle sich um Gesundheitskrise, keine Finanzkrise. Das macht schon mal grundlegendes klar. Viele leidende Branchen und Betriebe seien nicht an der Börse gelistet. Die Rechnung für deren Verluste in der Gestalt von Pleiten sehe man darum nicht an den Börsen, sondern erst etwas später; aber die Rechnung komme noch. Im März 2020 habe man bei der CIC die Krise ausgesessen und das Jahr mit einer Null-Performance abgeschlossen.
Anlage in Qualitätstiteln
Generell lege man in Qualitätstiteln an. Die Bank erwartet nochmals einen Schock wegen noch kommender Unternehmenspleiten. Diese könnten sich aber auch über einen längeren Zeitraum verteilen.
Die steigende Staatsverschuldung vieler Staaten mache vielen Kunden nervös. Darum kämen auch viele ausländische Kunden mit ihrem Vermögen in die sichere Schweiz. Der Berater geht davon aus, dass der CHF versus dem Euro zulegt, da die Eurozone einige Probleme habe. Der Euro werde 1.5% pro Jahr verlieren. Eine stärkere Inflation erwartet die Bank nicht. Nur 1-2%. Klare Worte, klarer Standpunkt, schön.
Ehrlich währt
Und die Ehrlichkeit des Beraters überzeugt: Angesprochen auf den 5-Jahreshorizont könne die Bank einen realen Werterhalt nicht garantieren
Ebenso die klare Empfehlung für das Portfolio: Der Berater empfiehlt einen Aktienanteil von 25-50% und ein ausgewogenes Portfolio. Die Aktienkäufe sollten sich über einen längeren Zeitraum hin erstrecken. Der Rest werde in kurzfristige Festverzinsliche investiert. Angesprochen auf mögliche Kursverluste von Festverzinslichen sagt er, die Bank rechne in den nächsten 5 Jahren nicht mit einem Zinsanstieg. Neben Festverzinslichen würde auch in Gold und Immobilien investiert.
Schwächen
So weit, so GUT. Doch bei aller Freude über die gute, engagierte, persönliche Beratung, folgt die Enttäuschung auf dem Fuß. Von nachhaltiger Geldanlage hat das Haus schlicht noch nichts gehört. Der Berater kennt nicht einmal die korrekten Namen maßgeblicher Ratingagenturen. Hier tut sich eine große Lücke auf …
Auch Beratung über Videotechnik hat bei der CIC noch nicht Einzug gehalten, jedenfalls erfährt der Kunde das nicht. Ein Gesprächs Protokoll zum Verständnis Abgleich bleibt aus, auf einen Anlagevorschlag hofft der Interessent vergeblich. Auch Transparenz wird hier nicht gerade großgeschrieben: Auf Anfrage nach Informationen für die Redaktion heißt es: „Bank CIC (Schweiz) AG hat kein Interesse, an der Befragung teilzunehmen. Wir danken für Ihr Verständnis.“
Kontakt
Zusatzinfos
Noch ein paar Infos zur Bank: Die Bank CIC ist an neun Standorten in der Schweiz präsent. Das Management stammt aus der Schweiz, die Mitarbeiter sind aus der Region; beides sorgt „für eine solide Einbettung in die Schweizer Bankenlandschaft“. Die Bank CIC ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Crédit Mutuel. Die französische Finanzgruppe Crédit Mutuel behauptet, eine der bestkapitalisierten Banken der Welt mit 8,1 Millionen Genossenschaftern zu sein. Rund 83.000 Mitarbeiter betreuten weltweit mehr als 34 Millionen Kunden, heißt es auf der Homepage der CIC.
Fazit: Helles Licht wirft oftmals starke Schatten. So ist das auch bei der CIC. Der Berater allein ist wirklich empfehlenswert, aber wie heißt es doch: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Es fehlt an der Qualitätssicherung durch ein Gesprächs Protokoll, den Anlagevorschlag lässt die Bank gleich mal ausfallen.
Empfehlung: Zu wenig, um in die Endauswahl vorzudringen.