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Credit Suisse Private Banking | TOPs 2017 - Vermögensstrategie & Portfolioqualität

Credit Suisse Private Banking (CSPB): Den Kunden nicht richtig verstanden

Die Credit Suisse Private Banking hat Probleme, sich sprachlich auf den Kunden einzustellen. Womöglich ist das auch der Grund, worum beide beim Risiko aneinander vorbeireden. Daraus resultiert zwar ein dennoch passender Anlagevorschlag, aber dessen Herleitung ist fraglich. Und doch gibt es ein Highlight.

Credit Suisse Private Banking: Paradeplatz 8, 8070 Zürich
www.credit-suisse.com/ch/de/privatkunden.html

Die Credit Suisse beschreibt im Protokoll für den Kunden ausführlich die Ausgangssituation. Die Renditeerwartung ist dokumentiert. Die Bank rechnet mit 1,5% Inflation, sodass wir auf eine Rendite von ca. 6% vor Kosten und Steuern kommen müssen, um unser Ziel zu erreichen. Auch die Beratungsinhalte werden in der Dokumentation beschrieben: “Private Mandates” lautet die Vermögensverwaltung, und für uns ist die Strategie “Wachstum” die richtige. Zum Vergleich sendet uns die CS einen ausgewogenen Vorschlag zu; der Aktienanteil beträgt 42,5%, statt 62,5% im offensiveren Depot. Das Problem: Die Bank interpretiert unseren maximalen Verlust als “Volatilität”. Doch damit liegt sie falsch. Und trotz der schriftlichen Erklärungen erkennen wir den – großen – Unterschied nicht. 15% Schwankungsbreite ist etwas anderes als 15% höchster Verlust. Hier wäre eine deutlich intensivere Risikodiskussion nötig gewesen, denn auch im Beratungsprotokoll lesen wir: „Wertschwankungen ... sind aus Ihrer Sicht vertretbar, sofern die Volatilität nicht über ein Mass von 15% p . a. ansteigt“. Der Kunde widerspricht dem Protokoll nicht, denn er hat nicht bemerkt, dass „Volatilität“ und „Schwankungsbreite“ von 15% p. a. einen viel höheren maximalen Verlust bedeuten werden. So wird deutlich, wie schnell eine Beratung in kritisches Fahrwasser kommen kann. Gut eine Woche später kommt dann das “bewährte und flexible” Anlagekonzept. Er ist auf unsere 15% Volatilität ausgerichtet – und damit zu risikoreich. Unsere 6% Brutto-Rendite gelten als Zielrendite. Auf unsere Fonds im Bestand geht die CS kurz ein. Zusätzlich gibt es noch eine “Portfolio-Simulation” mit einem Stresstest. Doch es fehlt an Erläuterungen und einer Conclusio, wie es die herausragenden Anbieter gezeigt haben.
Wertungsübersicht
Beratungs­gesprächVermögens­strategiePortfolio­qualitätTransparenzGesamt
30,6
16,5
7,0
0,0
54,1

max. 45 Punkte

max. 30 Punktemax. 9 Punktemax. 16 Punktevon 100

Viel Fachsprache erschwert das Verständnis

Die Bank leitet ihre Anlagestrategie her. Der “Disinflationsdruck dürfte Staatsanleihenrenditen begrenzen” und “am langen Ende sind die Spread-Bewertungen attraktiver”, heißt es da. Man muss sich schon recht gut in der Fachsprache auskennen, um da mitzukommen. Eine einfachere und kundengerechtete Sprache wäre deutlich hilfreicher. Ein Laie ist damit schnell überfordert. Wir lesen in der “Capital Market Assumption” den Kapitalmarktausblick und dort sehen wir, dass die Bank den Schwerpunkt auf aktiv gemanagte Fonds legt. Dadurch will sie eine erweiterte Risikodiversifizierung schaffen. Näher erläutert sie das aber nicht. In den beiden Vorschlägen Ausgewogen und Wachstum sind die Anleihen im Vergleich zu unserem jetzigen Depot deutlich reduziert. Nur noch 32,5% bzw. 12,5% sind darin enthalten. Das ausgewogene Portfolio, dessen Details wir in einer gesonderten Dokumentation sehen können, ist dann so aufgestellt: 4,54% Liquidität, 31,91% Obligationen, 44,31% Aktien und ähnliche, 16,74% Alternative Anlagen, 2,50% Gemischt Andere. Das Wachstums-Portfolio enthält knapp 65% Aktien, die Anleihen sind entsprechend reduziert. Die Kosten liegen am oberen Rand unserer diesjährigen Testreihe. Für das ausgewogene Portfolio 1,2% Funds (aktiv gemanagte Fonds) 1,6% All- Instruments (bei einer Kombination aus Einzelanlagen und Fonds). Für Wachstum fallen 1,4% für Funds und 1,8% für All Instruments an. Nebenkosten sind enthalten. Eine MwSt. wird nicht erhoben. Kickbacks fließen dem Kunden zu.

Fazit Vermögensstrategie: Die Credit Suisse präsentiert gemischt. Individualität ist nur im Protokoll deutlich zu sehen. Die anderen Dokumente zeigen viel Standard. Erläuterungen sind unzureichend und die Fachsprache hemmt den Lesefluss. Auch fehlt ein finaler Zielabgleich zwischen den Eckdaten des Kunden und dem Anlagevorschlag. Dann wäre nochmals sichtbar geworden, dass sich Kunde und Bank auf der Risikoseite nicht richtig verstanden haben. Volatilität ist eben nicht maximaler Verlust. Das Wachstums-Portfolio passt aber zu den hohen Renditeerwartungen des Kunden. Auf der Kostenseite ist das Angebot eher abschreckend, denn neben den Kosten für die Bank kommen auch noch die Kosten für die aktiv gemanagten Fonds dazu.

Fazit Portfolioqualität: Die Portfolioqualität ist nach der Analyse von Quanvest durchaus erfreulich. Einen Zinsschock würde das Portfolio gut verpacken, die Renditeerwartung ist zudem hoch. Allerdings wird damit einem recht hohen möglichen maximalen Verlust bezahlt.

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