Deutsche Oppenheim Family Office: Überzeugende Professionalität von der Stange
Die ehemalige Kölner Privatbank Sal. Oppenheim ist inzwischen in der Deutschen Bank aufgegangen. Ein Bestandteil des einst klangvollen Namens findet sich noch in der Deutsche Oppenheim Family Office. Hier bedient man vorwiegend Multimillionäre. Man stelle als „etabliertes Family Office“ das „persönliche Büro“ für den vermögenden Kunden dar. Dies ist ein hoher Anspruch. Und so stellt sich die Frage, in welchem Maße ein Kunde mit „nur“ 3,5 Mio. Euro Anlagesumme in den Genuss dieser überaus individuellen Dienstleistungen kommt.
Jedenfalls überzeugt die heutige Deutsche Oppenheim durch Transparenz: So nimmt das Finanzinstitut „offen“ am Performance-Projekt teil, gewährt damit einen Einblick ins Depot und mögliche Depotveränderungen. Außerdem beantworten die Deutsch-Oppenheimer bereitwillig den Transparenzfragebogen der FUCHS-Redaktion. So weit, so gut. Doch zunächst zum Anliegen unseres Kunden. Was ist ihm wichtig?
Kundenanliegen:
- Alter: 27 Jahre
- Anlagevolumen: 3,5 Mio. EUR (vor Abzug der Erbschaftssteuer i. H. v. 30 %)
- Anlagezeitraum: langfristig
- Laufende Einkünfte: mehr als ausreichend für die Lebenshaltung
- Renditeerwartung: „Schwarze Null“ nach Steuern, Kosten und Inflation
- Zentraler Beratungsaspekt: Verunsicherung angesichts der weltweiten Schuldensituation und den Folgen von Corona
- Kundenwunsch: Altersvorsorge, sicherer Vermögensschutz
"Persönliches Büro" bietet unpersönlichen Anlagevorschlag
Um es gleich vorwegzunehmen: Auch wenn der Kunde am Ende von der Beratungsqualität der Kölner Oppenheimer überzeugt ist, so wird ihm keineswegs die in Aussicht gestellte Dienstleistung eines „persönlichen Büros“ zur Verfügung gestellt. Aber vielleicht ist das in Anbetracht der Summe auch ein wenig zu viel verlangt. Tatsache ist jedenfalls, dass der Kunde im Anschluss an das Beratungsgespräch ein Produkt von der Stange erhält. Individualität ist im Anlagevorschlag nicht erkennbar. Was schon auf dem Deckblatt fehlt, ist eine namentliche Erwähnung des Kunden, an den der Vorschlag adressiert ist. Stattdessen heißt es etwas selbstbezogen: „Family Office Strategie Vermögensverwaltung – Ihr Zugang zu einem führenden Anbieter in Europa“.
Mögliche Fehler und Verluste werden offen(siv) angesprochen
So viel zum Endprodukt – dem Anlagevorschlag, welcher (wohlgemerkt!) inhaltlich den Kunden zu überzeugen vermag. Voraus geht dem ein Beratungsgespräch, welches durch Empathie, Ehrlichkeit und einer hohen Fachkompetenz geprägt ist: Einfühlsam gehen die Berater auf die Sorgen des Kunden und sein Sicherheitsbedürfnis ein, hinterfragen seinen Anlagehorizont und seine Anlageziele.
Anhand eines Stresstests führen die Finanzexperten rückblickend vor, mit welchen Verlusten bei einer Aktiengewichtung von 30 und von 50 % schlimmstenfalls zu rechnen ist. Dabei wird nichts beschönigt, sondern klar kommuniziert, dass zwischenzeitliche Verluste i. H. v. 700.000 Euro „drin“ sein müssen, um umgekehrt die Zielrendite – eine schwarze Null nach Steuern, Kosten und Inflation – erreichen zu können.
"Vertrauensbildende Maßnahmen"
Mit einer geradezu entwaffnenden Ehrlichkeit berichten die Berater auch von den Fehlern ihrer Portfoliomanager in der Vergangenheit. Inzwischen habe man daraus gelernt und einige Portfoliomanager ersetzt. Grundsätzlich bestehe für den Kunden die Möglichkeit, direkt mit den Managern ihres Depots ins Gespräch zu gehen. Damit zeigt man Kundennähe.
Ebenfalls vertrauenerweckend wirkt auf den konjunkturell verunsicherten Kunden die Tatsache, dass er Monat für Monat einen transparenten Risikoberericht erhält. Durch diese Maßnahmen (Stresstest, direktes Gespräch mit dem verantwortlichen Portfoliomanager sowie monatliche Risikoberichte) sowie die im gut strukturierten Gespräch offenbarte Fachkompetenz fühlt sich der Kunde gut aufgehoben.
Fachliche Professionalität im Anlagevorschlag erkennbar
Was den Anlagevorschlag betrifft, so ist dieser zwar nicht direkt auf den Kunden zugeschnitten und lässt sein persönliches Anliegen vermissen. Trotzdem drückt sich in diesem Standardvorschlag eine hohe Professionalität in der Darstellung der Stresstests sowie des Investmentprozesses aus. Umgekehrt verschenken die Oppenheimer in der Kategorie „Anlagevorschlag“ unnötig ein paar Punkte, indem sie es versäumen, den Kunden mit seiner finanziellen Situation dem Vorschlag voranzustellen.
Und was die Inflationserwartungen des Bankhauses betrifft, so geht aus dem oben zitierten Marktausblick zwar hervor, dass eine dauerhaft höhere Inflation wahrscheinlicher geworden ist, sogleich neigt man aber zur sog. Goldilock-These, denn „solange sie (= steigende Inflationserwartungen) von positiven Wachstumserwartungen unterstützt sind, sind diese durchaus mit positiven Renditeerwartungen für den Aktienmarkt verbunden.“
2018 (TOPs 2019) | Qualifikation | Gross und (trotzdem) Spitze | im Shop |
2017 (TOPs 2018) | Qualifikation | Aneinander vorbei geredet | im Shop |
2015 (TOPS 2016) | Beratungsgespräch | Kein Anschluss | im Shop |
2020 | Qualifikation | Sammlung von Stiftungsfonds | im Shop |
2018 | Qualifikation | Ein langer Atem, der sich weitgehend lohnt | im Shop |
2018 | Beauty Contest | Durch und durch solide | im Shop |
2017 | Qualifikation | Kompetenz ist da, nur der letzte kleine Kick fehlt | im Shop |
Kontakt
Deutsche Oppenheim Family Office AG
Oppenheimstraße 11, 50668 Köln Deutschland
http://www.deutsche-oppenheim.de/
Zusatzinfos
Institutsgruppe: Unabhängiges Family Office
Dienstleistungen: Vermögensberatung und -verwaltung, Stiftungsmanagment, Nachfolgeberatung, Immobilienberatung, Family Office
Alleinstellungsmerkmal (USP) am Markt? „Die Deutsche Oppenheim Family Office AG verbindet Kompetenz, Erfahrung und Mandantennähe eines klassischen Family Office mit der lokalen Präsenz und dem globalen Netzwerk einer großen Universalbank.“
Verwaltete Kundengelder (assets under management): 10 Mrd. Euro (31.12.2020)
Nettoneugeld 2020: keine Angabe im Fragebogen
Teilnahme am FUCHS-Performance Projekt: ja (permanent mit offen angezeigtem Depot)
Fazit: Die Deutsche Oppenheim überzeugt durch eine hohe Beratungsqualität und weiß mit den Ängsten des Kunden professionell umzugehen. Und auch der Anlagevorschlag entspricht den Vorstellungen des Kunden. Nur schade, dass man diesen nicht auf den Kunden (und dies drückt sich bereits im Deckblatt aus) zugeschnitten hat.
Empfehlung: Unterm Strich und im Wettbewerbsvergleich überzeugt die Leistung des Family Offices. Damit empfiehlt sich die Kölner Bank für den Beauty Contest.