Die Nord/LB lebt in der Vergangenheit
Die Nord/LB ist nach Bilanzsumme die achtgrößte Bank in Deutschland. Die Anstalt öffentlichen Rechts ist das Spitzeninstitut der Sparkassen in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Für diese übernimmt die Nord/LB die Verwaltung von Liquiditätsüberschüssen und unterstützt diese bei Effekten-, Depot, Außenhandels- und Devisengeschäften.
Außerdem betreibt die Bank ein eigenes Privat- und Firmenkundengeschäft. Weitere wichtige Bereiche der sind die Schiffs- und Flugzeugfinanzierung, die Projektfinanzierung im Bereich Erneuerbare Energien und Infrastruktur und die Finanzierung gewerblicher Immobilien.
Private Banking in mehreren Niederlassungen
Private Banking wird in den Niederlassungen Hannover, Hamburg, Bremen und Oldenburg angeboten. In diesem Bereich bietet die Nord/LB Vermögensplanung, individuelle Depotbetreuung, Best-of-Strategien für Investmentfonds, Vermögensverwaltung, Beteiligungsprodukte, Erb- und Stiftungsmanagement sowie Versicherungen an.
Die Nord/LB nennt die Berater im Private Banking „Relationship-Manager". Er soll das individuelle Profil des Kunden aufnehmen und auf dieser Basis ein individuelles Programm entwickeln. Dabei werden Spezialisten eingebunden, von der Planung des Finanzkonzepts bis zur Umsetzung in Vermögensfragen oder Erb- und Stiftungsangelegenheiten. Eine individuelle Vermögensverwaltung wird ab 250.000 Euro Vermögen angebote
DER KUNDE UND SEIN ANLIEGEN
Dem Kunden sind mit der Flüchtlingskrise Bedenken bezüglich der Stabilität der EU gekommen. Und der BREXIT hat für ihn ganz neue Gefahren aufgezeigt: Die EU könnte auseinanderbrechen. Mittlerweile ist der Kunde soweit, dass er ernsthaft überlegt, (ganz) in ein Land außerhalb der EU zu ziehen oder zumindest dort einen zusätzlichen Wohnsitz zu gründen. Er verfügt über ein Gesamtvermögen von ca. 8.000.000 Euro, davon 4.000.000 in Immobilien. Als laufenden Einnahmen stehen monatlich 10.000 Euro nach Steuern zur Verfügung. Das bisherige Depot ist zu. 100 % in Europa angelegt. Das neue Depot soll nur noch zu 25 % in Europa investiert sein.
DAS BERATUNGSERLEBNIS
Beim ersten Kontakt kommen wir nicht zu einem Berater des Private Banking durch. Aber die Mitarbeiterin der Nord/LB, mit der wir telefonieren, ist freundlich und kompetent. Sie fragt, welche Bank uns bisher betreute, wie wir auf die Nord/LB aufmerksam geworden sind, usw.
Wir geben ihr unsere Kontaktdaten und werden am nächsten Tag von einem der Berater zurückgerufen. Er erzählt ein wenig von der Private Banking-Abteilung. Die Abteilung in Hamburg besteht aus sieben Mitarbeitern. Diese sind zumeist schon lange im Haus. Kunden aus Berlin können auch vor Ort betreut werden.
Fremdwährung eher als Ergänzung
Auf unseren Anlagewunsch, nur noch 25% des Vermögens im Euroraum zu investieren, reagiert der Berater zurückhaltend. Die Bank verwendet Fremdwährungen eher klassisch als Ergänzung, erklärt er. Die Entwicklung des Euroraums sieht man positiver.
Bei den Renten sollte man aber in der Tat andere Währungsräume in Betracht ziehen, hier bietet der Euroraum wenig Potenzial. Er bittet noch vorab um eine Depotübersicht. Im persönlichen Gespräch soll auch unsere Risikobereitschaft ermittelt werden.
Wir verabreden einen Termin, der nochmals per Mail bestätigt wird.
Vor–Ort-Gespräch
Die Bank hat ihre Niederlassung in einem modernen Gebäude mit viel Glas und Stahl. Es ist von der Straße etwas zurückversetzt und wirkt damit unauffällig. Der Empfang ist diskret, es gibt keinen Kontakt mit anderen Bankkunden. Nachdem uns einer der Berater aus dem Mantel geholfen hat, gehen wir gemeinsam in den hellen, modernen Beratungsraum. Man fragt nach unserem Getränkewunsch.
Gesprächsinhalte und konkrete Beratung
Schon zu Beginn machen die Berater klar, dass sie die Entwicklung im Euroraum positiver einschätzen als wir. Doch auch bei der Nord/LB erkennt man, dass sich die Märkte verändert haben. Rentenanleihen des Euroraums sind durch die EZB-Politik nicht mehr attraktiv. Die Entwicklung wird in Zukunft immer mehr Flexibilität von den Anlegern verlangen. Die zunehmende Produktvielfalt verlangt immer stärker nach Anlagespezialisten. Eine Umstellung auf andere Währungen ist langfristig sinnvoll, aber nicht kurzfristig, heißt es.
Analyse des bestehenden Depots
Die Berater analysieren das von uns vorgelegte Depot. Ihr Vorschlag: Wir sollten einige Rentenpapiere verkaufen und die Laufzeiten verkürzen. Auch bei den Aktien soll es kleinere Anpassungen geben und das Portfolio insgesamt breiter aufgestellt werden. Im Großen und Ganzen finden die Berater aber, dass es ein gutes Depot ist.
Was jetzt geschieht, ist für uns seltsam: Die Beratung dreht sich zunehmend um unser altes Depot. Es wird erklärt, wie diese optimiert werden kann. Unser Wunsch, nur noch einen geringen Teil des Vermögens in Euro anzulegen, wird von den Beratern zwar diskutiert. Letztlich aber wird er nicht akzeptiert. Man sagt uns, man könne die Bedenken verstehen. Dann erklärt man uns, weshalb man bei der Nord/LB anderer Ansicht ist. Märkte außerhalb des Euro werden daher wenig diskutiert.
Selbst bei der Risikoanalyse werden wir nicht nach unseren Vorstellungen gefragt. Die relativ geringen Schwankungen des alten Portfolios und dessen recht zuverlässige Gewinne dienen den Beratern dazu, unsere Risikobereitschaft als gering einzuschätzen. Sie fragen danach, ob die Schwankungen des alten Portfolios uns beunruhigt haben.
Der Anlagevorschlag aus Kundensicht
Der Anlagevorschlag, den wir recht bald nach dem Gespräch erhalten, entspricht dem Beratungsgespräch. Das bedeutet, die Nord/LB schichtet einzelne Positionen des alten Depots um, verzichtet aber auf große Veränderungen. Auf unsere Vorstellung, 75% des Vermögens außerhalb des Euroraums anzulegen, wird somit nicht eingegangen.
Gebühr
Die Berater nennen die Höhe der Gebühren im Gespräch nicht. Sie verweisen darauf, dass die Höhe nicht so wichtig ist, es vielmehr auf den Inhalt des Anlagevorschlags ankommt.
HINWEIS: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.
WISSENSWERTES
NORD/LB - NORD/LB - Private Banking Hamburg, Brodschrangen 4 20457 Hamburg, Deutschland www.nordlb.de
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Vermögende wollen gut beraten werden. Ebenso wichtig ist aber, dass das anvertraute Kapital solide verwaltet und vermehrt wird. Der Markt der Vermögensverwaltung ist intransparent. Getreu unserem Motto „Wir machen Qualität transparent" verfolgt das Performanceprojekt der Private Banking Prüfinstanz genau dieses Ziel.
Die Nord/LB nimmt nicht am Performance-Projekt der Prüfinstanz teil. Tiefere Einblicke in ihre Vermögensverwaltungskompetenz fehlen uns somit
Gibt es Verfahren oder Streitigkeiten mit Kunden?
Auch wenn wir keine konkreten Hinweise haben, dass die Nord/LB Kunden unfair behandelt; unsere Frage nach laufenden Rechtstreitigkeiten mit Kunden beantwortet die Bank nicht. Die Vertrauensampel steht nicht auf Grün.
Die Nord/LB betreibt eigenes Research. Dabei werden Analysen zu Volkswirtschaften, Rohstoffmärkten, öffentliche Emittenten, die für die Bank wichtigen regionalen Märkte wie Niedersachsen sowie die Sektoren Luftfahrt, Schifffahrt und Erneuerbare Energien erstellt. Schwerpunkt bei Aktien und Unternehmensanleihen sind mehr als 200 Unternehmen aus Euro Stoxx 50, Dax, MDax sowie Britische, Schweizer und US-Unternehmen
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Fazit: Das Beratungsgespräch verläuft insgesamt zäh. Die Berater gehen auf unsere Vorstellungen nicht ein, sie haben ihre eigenen Ideen und versuchen uns davon zu überzeugen oder besser: zu überreden. Die Zusammenarbeit der Berater untereinander funktioniert auch nicht immer reibungslos.
Die starke Orientierung des Beratungsgesprächs am alten Depot ist kurios. Letztlich kommt das Gespräch immer wieder darauf zurück, selbst bei der Analyse unserer Risikotragfähigkeit. Das Gefühl, mit dem eigenen Ansinnen nicht akzeptiert zu werden, macht sich zunehmend breit.
Der Anlagevorschlag berücksichtigt unsere Anlageideen nicht. Es geht der Nord/LB nur um eine Umschichtung des alten Depots. Das Vermögen bleibt damit zu einem großen Teil in Euro angelegt. Aktien spielen eine geringe Rolle. Mit der Verweigerung, unseren Fragebogen auszufüllen, zeigt die Bank zudem wenig Transparenz.