DoVoBa: Da geht noch was
Die Dortmunder Volksbank nimmt nicht am FUCHS Performance-Projekt von Dr. Jörg Richter und Verlag Fuchsbriefe teil. Einen Einblick in ihre Leistungen in der Vermögensverwaltung im direkten Wettbewerbsvergleich haben wir somit nicht.
Im Angebot sind Vermögensbetreuung (hier redet der Kunde bei der Anlage mit), Vermögensplanung, Vermögensverwaltung (hier redet der Kunde nicht mit), Stiftungsberatung, Fondssparpläne und Finanzierungsangebote. Unter „Ansprechpartner“ finden wir auf der Homepage der DoVoBa, die alles enthält, was ein Kunden im ersten Moment benötigt: von der Vorstellung der Filialleiter hin zu den Vermögensbetreuern – mit Foto, Funktion, Telefon und E-Mail. Sehr übersichtlich. Was wir vermissen sind zahlreiche Antworten: auf Fragen, die wir der Volksbank in einem redaktionellen Fragebogen gestellt haben, und die uns und unseren Lesern Auskunft geben sollten über Produkt- und Gebührenpolitik, Kundenstruktur und vieles mehr. Schade.Unser laufendes Monitoring zum fairen Verhalten von Banken und Vermögensverwaltern gegenüber ihren Kunden brachte bei der DoVoBa keine Auffälligkeiten. Eine Selbstauskunft hat die Volksbank jedoch bisher nicht geben wollen.
Der Kunde und sein Anliegen
Die Testkunden der Private Banking Prüfinstanz sind vermögend und Multimillionäre. Sie suchen einen neuen Vermögensverwalter für Ihr bestehendes Depot über 2,5 Mio. Euro. Ihr persönlicher Hintergrund ist sehr unterschiedlich. Sie sind in verschiedenen Branchen unternehmerisch oder als leitende Angestellte tätig oder bereits im Ruhestand. Hier geht es zur ausführlichen Schilderung des Testfalls.Das Beratungserlebnis
Wir wählen die Durchwahl aus dem Internet für den dort vorgestellten Berater. Es meldet sich die Assistentin. Sie ist sehr zuvorkommend, wir sind angetan. Der gewünschte Gesprächspartner sei im Kundengespräch, sagt sie, würde aber umgehend zurückrufen. Was kurz danach geschieht. Die Bank sei bei dieser Anlagehöhe natürlich sehr interessiert! Sie würde uns gerne zu unserem Wunschtermin beraten. Das Gespräch führen wir kurz vor Feierabend und so sind wir auch völlig einverstanden, dass uns der Termin „erst“ am nächsten Vormittag bestätigt wird. Eine Anfahrtskizze erhalten wir dazu. Wir stehen vor einem modernen, weißen Bau mit Lichthof. Leider ist keine Parkmöglichkeit in der Nähe – wäre schön gewesen, darauf und auf Ausweichmöglichkeiten in der Bestätigungsmail hingewiesen worden zu sein. Eine sehr freundliche Dame an der Information ruft sogleich den Berater an. Sie begleitet uns zum Lift und im 3. Stock werden wir von unserem Gesprächspartner erwartet. Es handelt sich um das Arbeitszimmer des Beraters mit Beratungsecke. Es ist ein funktioneller Raum mit Blick in den Lichthof. Dort steht schon Wasser bereit. Kaffee bereite der Berater schnell zu. Er nimmt uns sogleich zuvorkommend den Mantel ab. Ohne große Vorstellung ging er sofort in medias res. Die Märkte stünden im Spannungsfeld der EZB, die ihre Geldpolitik noch einmal lockerte und der FED, die zumindest verbal Zinserhöhungen vorwegnimmt. Bundesanleihen gälten als sicherer Hafen, trotzdem seien Risiken nie auszuschließen – eine echte Binse. Durch die enge Zusammenarbeit mit einigen Fondsgesellschaften wie Union Investment, dem Produkthersteller der Volks- und Raiffeisenbanken, Hansa Invest, Iduna Invest ect. könne ein gewisser Ausgleich erfolgen. Kapitalerhalt würde durch Diversifikation, also eine breite Streuung über Anlageklassen, auch Fonds und Aktien, hinweg, erreicht. Hier will der Berater „die besten“ heraussuchen. Die Renditeerwartung für die einzelnen Anlageklassen will er anhand eines Computerprogramms ermitteln. Die benötigt er nämlich, um abschätzen zu können, welchen Bruttoertrag er erwirtschaften muss, um „für uns“, nach Abzug seiner Gebühren und der anfallen Steuern, am Ende 2% erzielen zu können. Wir sprechen über Unternehmen mit hoher Dividendenrendite, z.B. Allianz und Henkel. Ebenso Vivendi mit 13,9% für 2015. Anhand der vorbereiteten Unterlagen erfahren wir seine Anlagestrategie. Er bevorzugt die Aktienvariante mit selbsterwirtschafteter Dividende. Sein Lieblingsthema sind Aktienfonds mit regelbasierter Steuerung. Der Fonds, den er präferiert, eigne sich für Kunden mit einem Anlagehorizont von sechs Jahren oder länger. Bei einem Verlust von 15% müssten 17,64% aufgeholt werden, sagt er. Es „kann dauern“ das wieder aufzuholen. Wie lange, lässt er offen. Hier wäre es gut gewesen, etwas mehr über die augenblicklichen Schwankungsbreiten auf den Märkten zu erfahren. Unser Depot will der Berater sichten und vermerken, was er gut findet und was nicht. Die voraussichtliche Gebühr veranschlagt er zwischen 1,2 bis 1,45 Prozent – je nach Produktgruppe. Zugleich bietet er die Halbierung von Ausgabeaufschlägen bei Fonds (2,5%) an. Hauseigene Produkte (Iduna) gäbe es ohne Aufschlag. Das ist dennoch nicht günstig.Die Nachbetreuung
Drei Tage nach unserem Besuch kommen die versprochenen Unterlagen, darunter der Anlagevorschlag, aber kein Gesprächsprotokoll. Bald darauf fragt der Berater telefonisch und per E-Mail an, wie weit wir mit unseren Überlegungen gekommen seien. Er ist ein Kümmerer, der sich engagiert um den Kunden bemüht – schön. An Unterlagen liegt uns nun der Geschäftsbericht, eine Preisliste, Kundeninformationen, Einzelblätter der Fonds mit den die VB Dortmund kooperiert, vor. Leider enttäuscht der „Anlagevorschlag“, der – aus Sicht des Laien – den Namen eigentlich nicht verdient. Es ist mehr eine Depotanalyse und Vorschläge zur deren Verbesserung. Ebenso eine komplizierte Vergütungstabelle, für uns ist leider nichts markiert. Das ist dünn, zu dünn. Zwar möchte der Betreuer unbedingt ein Zweitgespräch – aber wir jetzt nicht mehr. Auf unsere E-Mailabsage erhalten wir prompt keine Rückmeldung mehr – ist er verärgert? Dann sollte er es nicht zeigen.Fazit:
Wir sind hin- und hergerissen. Einerseits erfahren wir hier eine konkrete Beratung. Der Kundenbetreuer erklärt uns beispielsweise Verlusttöpfe und deren steuerliche Behandlung. Das gefällt! Wir merken, dass sich der Berater vorbereitet hatte, denn er hatte eine Menge nutzwertiger Unterlagen bereitgelegt. Auch das ist gut. Ein insofern auch für den "Laien" aufschlussreiches Gespräch. Allerdings ist doch alles inhaltlich durchschnittlich, etwas Bemerkenswertes nehmen wir aus der Unterredung nicht mit. Wenig überzeugend ist dagegen der Anlagevorschlag, der uns direkt – ohne vorheriges Gesprächsprotokoll, zugesandt wird. Er fällt somit besonders negativ ins Gewicht. Schade, am Ende bleibt der Eindruck, dass das genossenschaftliche Banking bei der DoVoBa noch eine Menge Potential hat. Wir kommen sicher wieder, um zu sehen, ob die Bank das nutzt. Also bb.
Hinweis: Die erreichte Gesamtpunktezahl sowie den Vergleich mit rund 100 weiteren Anbietern lesen Sie im November in „TOPs 2017“.
Fakten
Dortmunder Volksbank eG
Betenstr. 10, D-44137 Dortmund
www.dovoba.de
Hinweis: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.