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Von Private Banking bis Portfolioamanagement

Durchblick im Begriffswirrwarr

Labyrinth. Copyright: Pixabay
Private Banking, Vermögensverwaltung, Vermögensmanagement, Portfoliomanagement, Wealth Management — totale Begriffsverwirrung beim Kunden. Wir lösen sie auf.

Vermögensmanagement

Vermögensmanagement ist der umfassendste Begriff. Er beschreibt alle Bereiche der Dienstleistungen, die ein Vermögender angeboten erhält. Die Kernkompetenz solcher Experten ist zunächst die Beratung und nicht das "Tagesgeschäft", das ständige Beobachten der Märkte und das Nutzen kurzfristiger Trends. Die langfristige Vermögensstrategie, die zum Leben und zur Anlage- und Risikomentalität des Kunden passt, ist die Hauptaufgabe des Vermögensmanagements. Dies darf aber nicht nur am Anfang einer Berater-Kunden-Beziehung geschehen, sondern muss regelmäßig, z. B. halbjährlich, erfolgen. In der Sprache des Militärs: Der Vermögensmanager steht auf dem Feldherrenhügel, beobachtet das Geschehen und entscheidet über die richtige Strategie.

Vermögensmanager

Sehr gute Vermögensmanager verfügen über fachlich wie sozial hohe Kompetenz; folglich gibt es deren nur wenige. Sie verstehen ihren Beruf als Berufung und sind zentrale Ansprechpartner eines Kunden in Vermögensfragen. "Echtes" individuelles Vermögensmanagement beginnt gewöhnlich erst ab zweistelligen Millionensummen. Hier muss sich ein Berater auf wenige Kunden – max. 30 – beschränken. Oberhalb dieser Schwelle müssen sich Kunden meist mit abgespeckten Versionen und vermindertem Einsatz ihres Betreuers begnügen.

Vermögensberater

Der Vermögensberater steht direkt an der „Kundenfront". Ihm kommt eine zentrale Rolle zu, denn die Güte des Vermögensmanagements hängt im hohen Maß von der Intensität und dem Inhalt der Beratungsgespräche ab.

Vemögensverwalter

Wenn die Strategie steht, muss diese auch umgesetzt werden. Dafür werden für Teilsegmente weitere Experten eingesetzt. Die Auswahl von Wertpapieren wird daher ,Vermögensverwaltern" übertragen; Banken übernehmen diese Aufgabe gewöhnlich selbst. Die Verwalter arbeiten in einem vom Vermögensmanager gesetzten Rahmen, kaufen z. B. in einem speziellen Wertpapiersegment (z. B. Europäische Aktien). Der Vermögensverwalter hat in der Regel nicht den Gesamtblick, (sondern steht im „Kampfgetümmel"), um die vielen auf ihn einströmenden Informationen richtig zu deuten und in konkrete Wertpapiertransaktionen umzusetzen.

Vermögensverwaltung

Unter dem Begriff Vermögensverwaltung wird grundsätzlich die individuelle Dienstleistung, die speziell auf den Kunden zugeschnitten ist, verstanden. Doch im Marke­ting der Banken werden auch standardisierte Leistungen als Vermögensverwaltung bezeichnet. Hier werden dann Kategorien von Wertpapierdepots gebildet. Diese lauten meist z. B. ,,konservativ", "wachstumsorientiert" oder auch "spekulativ". Die Vermögenden haben dann zwar eine Vermögensverwaltung; doch individuell ist sie nicht mehr, da ein Abweichen von der Standardstrategie nicht möglich ist.

Im Grunde ist dies nur eine andere Variante von standardisierter Vermögensverwaltung: der Investmentfonds. Dies ist nichts anderes als das Verwalten von Vermögen im Rahmen festgelegter Anlagerichtlinien. Vermögensverwalter sind somit auch schon ab 500.000 Euro Vermögen „zu haben", individuelle Vermögensverwaltung beginnt jedoch erst ab 2,5 Mio. Euro, darunter gilt wie im Vermögensmanagement: Es gibt nur die abgespeckte, auf „individuell" getrimmte Version.

Portfoliomanager

Der Begriff „Portfoliomanagement" ist eine andere Bezeichnung für Vermögensverwaltung. Er klingt moderner, unterscheidet sich in seiner Bedeutung jedoch nicht.

Unabhängiger Vermögensmanager

Der freie/bankunabhängige Vermögensmanager kann sich mit dem Begriff „Private Banking" nicht verbinden, da er ja keine Bank ist. Daher sucht er andere Begriffe, die häufig "Vermögensmanagement", "Kanzlei für Finanzplanung und Vermögensnachfolge" oder "Financial Planning" lauten. Der Beratungsansatz entspricht dem modernen „Private Banking".

Finanzplaner

Der Finanzplaner ("Financial Planner"), als spezielle Ausprägung der Vermögensmanager, findet sich in Banken und bei freien Beratern. Diese "Berufsgruppe" versucht, das ganzheitliche Vermögensmanagement umzusetzen. Dies liegt an dem von den Verbänden definierten Berufsbild: Der Kunde soll umfassend ("ganzheitlich"), alle Entscheidungen mit ihren Wirkungen für die Zukunft betrachtet werden (Analyse und Planung).

Verwechselt wird der Finanzplaner (CFP) hin und wieder mit gleichnamigen Anbietern von Strukturvertrieben. Hier bestehen jedoch himmelweite Unterschiede in der Ausbildung und Durchführung.

Fazit: Das Marketing der Bankenbranche hat für eine wuchernde Begriffsvielfalt gesorgt, die es dem Kunden nicht einfach macht, den Überblick zu behalten und wissen, was ihn unter welchem Label erwartet.
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