Globalance Bank AG - Hat so kleine Füße

Globalance ist eine Schweizer Privatbank, deren Kapital zu 68,5% bei den vier Gründungspartnern und den Mitarbeitern liegt sowie zu 31,5% bei externen privaten Investoren und Familiengesellschaften. In den Bereichen Vermögensverwaltung und Anlageberatung, nachhaltige Vermögensanlagen Footprint Research, Analyse und Reporting sieht sie ihre wichtigsten Geschäftsfelder. Bei den Services für vermögende Kunden liegt der ausschließliche Fokus auf wirkungs- und zukunftsorientierter Vermögensverwaltung, dem Footprint Investing.

Die Globalance betont ausdrücklich ihr innovatives Geschäftsmodell, das gekennzeichnet sei durch Kostentransparenz, vollständige Rückerstattung von Retros, Verzicht auf bankeigene Anlageprodukte und bankeigenen Handel. Zudem verfolgt sie nach eigener Aussage eine 100prozentige Weißgeldstrategie und ist frei von Altlasten bei ihrem Fokus auf nachhaltiges Investment über alle Anlageklassen und -instrumente hinweg. Besonders stolz ist sie auf ihre digitale Footprint-Plattform für Kunden, die sie das Google Earth für das Anlageportfolio nennt.

Praxistest

Die Globalance Bank wurde von der FUCHS | RICHTER PRÜFINSTANZ im Rahmen von »TOPS 2020, Vermögensmanagement im Praxistest« bewertet. Erlebnis und Ergebnis können Sie als Abonnent der RATING NEWS hier nachlesen.

Kurze, aber bewegte Historie

Ihre Geschichte nennt die Globalance Bank „leidenschaftlich, professionell, zukunftsorientiert". Die Bankgründung liegt eigentlich im Jahr 2011. Allerdings sieht sie ihre Wurzeln im Jahr 1995, als die schweizerische SAM Group gegründet wird. Sie ist es, die 1999 zusammen mit Dow Jones die „Dow Jones Sustainability Indizes" ins Leben ruft. Seitdem hat sich der Index zu einem Branchenstandard entwickelt und dient schon seit längerem als Referenzwerte für nachhaltige Investments. Über die Station Rabobank geht SAM 2013 an die japanische Orix Corporation über. Seither heißt das Unternehmen RobecoSAM. Allerdings verlässt schon 2009 SAM-Gründer Reto Ringger die Gruppe, um eine eigene Bank zu gründen – die Globalance Bank.

• Sie legt größten Wert darauf, Pionier in Sachen Nachhaltigkeit zu sein. Und wirklich war das Thema 1995 – anders als heute – eigentlich noch gar keins. Unter dem Slogan „Die Bank, die mehr als Geld bewegt" erklärt sie auf ihrer Website, was sie Kunden an Mehrwert bietet:
• Sie stellt wieder einen Bezug zur Realwirtschaft her.
• Sie schafft Transparenz bei allen Gebühren und bei der Wirkung von Investments.
• Sie weist aus, wo genau eine Anlage investiert ist.
• Sie zeigt, welche Anlagen welchen Risiken ausgesetzt sind.
• Sie erklärt ihren Kundinnen und Kunden die Wirkung ihres Geldes – auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt.

Mitarbeiter sind an der Bank beteiligt

Reine Privatbanken, welche unabhängig und nachhaltig agieren, sind dünn gesät, weist die Globalance Bank auf ein weiteres Argument zu ihren Gunsten hin. In den Vermögensverwaltungs-Mandaten ab einer Größe von 900.000 Euro werden keine eigenen Produkte eingesetzt, so dass unabhängig beraten werden kann. Zudem werden Kunden von Gründungspartnern und Partnern persönlich betreut. Auch die Mitarbeiter sind am Unternehmen langfristig beteiligt und somit unternehmerisch engagiert, was Kunden in der Beratung spüren, ist die Bank überzeugt.

875 Millionen Euro haben die 210 Kunden Ende März 2019 der Globalance Bank anvertraut. Man betont, dass man sich noch als Bank im Aufbau definiert, da der Geschäftsbetrieb erst vor acht Jahren aufgenommen wurde. Was Kundenzahl und verwaltetes Vermögen anbetrifft geht es stetig voran. Man fühlt sich als europäischer Anbieter, wenngleich die Mehrzahl der Kunden – 80 Prozent – aus dem Heimatland Schweiz gekommen. Danach folgen Deutschland mit 15, Liechtenstein mit vier und Österreich mit drei Prozent. Im vergangenen Jahr wurde eine Münchener Filiale in Kooperation mit Donner & Reuschel eröffnet.

Eintritt bei einer Million Schweizer Franken

Ein Berater betreut bei der Globalance Bank im Schnitt 50 Kunden. Ziel ist es, dass deren Zahl die 70 nicht überschreitet. Maßstab ist vor allem die Komplexität des Vermögens, erst an zweiter Stelle steht die Größe. Die Einstiegshürde fürs Private Banking beträgt die schon erwähnten etwa 900.000 Euro (1 Million Schweizer Franken). Kleinere Vermögen ab rund 250.000 Euro werden unter dem Begriff „Private Wealth Management" verwaltet – anders als im Sprachgebrauch außerhalb der Schweiz.

Grundsätzlich handhabe man die Eintrittsgrenze eine Million CHF streng. Wenn allerdings Potenzial gesehen werde oder der Kunde auf Empfehlung komme, sei man großzügig. Grundsätzlich nicht akzeptiert würden US-Bürger mit dem Domizil USA und unversteuerte Vermögen.

Angesichts dieser Politik wundert es nicht, dass gut die Hälfte (51%) der Kunden mit mehr als einer Million Euro bei der Globalance Bank investiert sind. Dazu kommen 44 Prozent zwischen 500.000 und einer Million Euro und fünf zwischen einer Viertel und einer halben Million. Darunter geht nichts.

Neue Produkte mit Bankgeld getestet

Auf der Produktseite bietet man außer Hedgefonds und Zertifikaten die gesamte Bandbreite an Anlagemöglichkeiten an. Neue Produkte werden von einem internen Manager Selection Team geprüft. Neuartige Investmentprodukte ohne langfristigen Track Record werden zuerst mit bankeigenen Geldern getestet, bevor diese auch bei Kunden zum Einsatz kommen, erklärt die Bank. Das ist sehr löblich.

Die Bank legt einen eigenen Fonds auf mit Namen Globalance Sokrates Fonds. Der Fonds bildet das ausgewogene Risikoprofil als Bankstrategie ab und richtet sich an Kunden, die die kritische Vermögensschwelle von einer Million CHF, die für eine Bankbeziehung notwendig sind, nicht erreichen. Hier beträgt der Anteil bis 50 Prozent. Im Private Banking hingegen wird auf den Einsatz eigener Produkte komplett verzichtet.

Kostengünstige Investitionen

Vier Prinzipien prägen nach deren Aussage das Anlagekonzept der Globalance Bank:
1. Zukunftsfähigkeit: Anlagen müssen strikten nachhaltigen Anforderungen entsprechen
2. Positive Wirkung: Der „Footprint" muss positiv sein, also einen Beitrag zu Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt leisten
3. Sicherheit: breite Diversifikation und Investition ausschließlich in attraktiv bewertete Anlagen mit Beimischung tiefkorrelierter Anlagen
4. Kosten: nur kostengünstige Investitionen; keine Hedgefonds und überteuerte Produkte; Zugang zu günstigen institutionellen Anteilsklassen

Die Kosten betragen laut Bank bei einem Investment von 1,1 Millionen Euro und einem ausgewogenen Depot mit 50% Aktienanteil standardmäßig 1,25 Prozent, bei 3,1 Millionen 1,05 Prozent und bei 5,1 Millionen Euro sind es 0,9 Prozent. Dazu kommen die üblichen Fremdspesen (Börsenabgaben etc.) sowie inhärenten Produktekosten auf Drittfonds, nicht allerdings bei eigenen Fonds. Aufgabeaufschläge werden nicht erhoben. Kickbacks und Bestandsprovisionen werden vollständig an die Kunden weitergegeben.