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TOPS 2021 – Walser Privatbank: Eine facettenreiche Beratung

Heimatverbundenes Private Banking ruft unerwünschte Assoziationen hervor

Wie schlägt sich die Walser Privatbank? Copyright: Verlag Fuchsbriefe
Um bei der Walser Privatbank Kunde zu werden, sollte man Zeit mitbringen. Das fängt mit einer etwas umständlichen Gesprächsanbahnung an, setzt sich mit einem als langatmig empfundenen Beratungsgespräch fort und mündet schließlich in einen Anlagevorschlag, der lange auf sich warten lässt. Ob sich das „lange Warten“ lohnt?

Wohl nicht zu Unrecht heißt es, dass der erste Eindruck entscheidet. Und dieser fällt nicht sonderlich überzeugend aus, als unser Kunde seine ersten Versuche unternimmt,  mit der Private Banking Abteilung der Walser Privatbank Kontakt aufzunehmen. Fünf Anläufe muss er an verschiedenen Tagen unternehmen, bevor er jemanden in der Düsseldorfer Niederlassung telefonisch antrifft. 

Umso positiver verläuft dann das telefonische Vorgespräch, in welchem unser Kunde bereits Gelegenheit hat, seine katholisch geprägten Vorstellungen in puncto Nachhaltigkeit miteinzubringen. Neben dem Gesprächsprotokoll bekommt er nach dem Telefonat einen Fragebogen zur „finanziellen Blutdruckmessung“ zugesandt. Aus dessen Beantwortung ergibt sich ein mittleres Risiko. 

Die zentralen Anliegen des Kunden:

  • Anlagevolumen: 1,0 Mio. Euro 
  • Anlagehorizont: langfristig
  • Nachhaltigkeitsfokus: ethische Kriterien i.S. der katholischen Bischofskonferenz
  • Besonderheiten: Zusätzlich sollen evtl. 200.000 Euro anderweitig investiert werden (ggf. in den Bereich Mikrofinanzierung und Stiftungen)

Kleinwalsertal ruft ungewünschte Assoziationen hervor

Auch wenn die österreichische Bank mit der Nachbereitung des Erstkontakts punkten kann, so wird dieser gute zweite Eindruck spätestens beim Betreten der Bank wieder revidiert. An der Hauseingangstür zur Bank fühlt sich der Kunde nicht an eine Privatbank, sondern an ein privates Wohnhaus – und zwar ein „optisch stark runtergekommenes“ – erinnert. Die „Privatwohnung“ ist mit einer Küche und einer Dusche ausgestattet. Auf einen gewissen Service muss der Kunde im Rahmen von Corona verzichten. So kann ihm seine Garderobe nicht persönlich abgenommen werden, ohne zugleich gegen die Gebote der Abstandsregeln zu verstoßen.

Wenn das „Hier und Jetzt“ nicht so viel hergibt, so gilt es der Fantasie des Kunden ein wenig auf die Sprünge zu helfen. So mögen die Berater gedacht haben, als sie im einfach möblierten Besprechungszimmer dem Kunde mit Hilfe eines Imagefilms die idyllische Heimat der österreichischen Bank nahe zu bringen versuchen. Im Mittelpunkt erlebt der Kunde nicht nur das Kleinwalsertal, sondern erfährt nebenbei auch noch etwas über die 125jährige Bankenhistorie. Auf diese Idylle vermag sich der Kunde jedoch nicht so richtig einzulassen. Er konfrontiert die Berater mit der „schwarzgeldbelasteten Vergangenheit“ des ehemaligen Steuerparadies. Idylle dahin! Beim Versuch, die eigene Bank von möglichen Reputationsschäden aus der Vergangenheit „reinzuwaschen“, wirken die Berater „sichtlich überfordert“.  

Österreichischer Müßiggang oder schlicht Ineffizienz?

Generell zeichnet sich das Erstgespräch durch eine gewisse Länge aus – nicht zuletzt aufgrund eines jungen und übermotiviert wirkenden Beraters, der seinen Kollegen häufig unterbricht. Aus den von Kundenseite gewünschten 60-90 Minuten werden schließlich 135 Minuten. Zu konkreten Anlagevorschlägen und einer Nennung der Kosten kommt es vorerst nicht. 

Was das Thema „Nachhaltigkeit“ betrifft, so zeigen sich die Berater über inzwischen recht etablierten ESG-Richtlinien gut informiert, nicht jedoch über die „Richtlinien der Bischofskonferenz“, an welchen sich der Kunde in seinen Vorstellungen von Nachhaltigkeit orientiert. Auch wenn die Bank auf nachhaltige und soziale Investments in ihrer viel zitierten Heimat verweisen kann, gelingt es den Beratern nicht, den Eindruck zu erwecken, wirklich am Thema Nachhaltigkeit interessiert zu sein. 

Neukunden brauchen etwas mehr Geduld

Der gewünschte Anlagevorschlag lässt auf sich warten und trifft erst nach einigen Nachfragen drei Wochen später ein. Allerdings werden für das Warten triftige Gründe genannt. Schließlich – so erfährt der Kunde in spe – müssten sich Neukunden angesichts des erhöhten Beratungsbedarfs bei Bestandskunden etwas mehr gedulden. Im Übrigen macht der fondsbasierte Anlagevorschlag ein weiteres Beratungsgespräch erforderlich, welches dann kurze Zeit später tatsächlich telefonisch stattfindet. Und siehe da: Der mit 1,0 % All-in-Fee taxierte und individuell anmutende Anlagevorschlag überzeugt den Kunden. 

Preis-Leistungsverhältnis:

            

Kosten

  • VV: 0,9% zzgl. MwSt. (> 5 Mio. Euro) bis 1,15% zzgl. MwSt. (1 Mio. Euro) 

Mindestanlagesumme:

  • Private Banking ab 300.000 Euro 
  • Individuelle Vermögensberatung ab 750.000 Euro
  • Vermögensverwaltung auf Einzeltitelbasis ab 1,5 Mio. Euro
  • Teilnahme: Performance-Projekt


Dienstleistungsportfolio:

  • Vermögensberatung
  • Vermögensverwaltung


Nachhaltigkeitsexpertise

  • Verwendung externer Daten, kein eigenes Komitee
  • Alle Berater sind ÖGUT zertifiziert (österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik)
  • Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien im Unternehmen: Home-Office Arbeitsplätze, Reduzierung der Dienstreisen, Einkauf regionaler Produkte für Mitarbeiterkantine, E-Bikes und Verwendung öffentlicher Verkehrsmittel für Mitarbeiter
  • Jedoch keine nachhaltige VV auf Einzeltitelbasis

Kontakt:

Anschrift:

Walser Privatbank AG Niederlassung Düsseldorf, Benrather Straße 11, 40213 Düsseldorf

Deutschland

Internet:www.walserprivatbank.com


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Fazit: Die Walser Privatbank lässt diesmal vor allem atmosphärisch Private Banking-Standards vermissen, vermag jedoch den Kunden in seinen Risiko- und Renditevorstellungen gut zu erfassen. Beim Thema Nachhaltigkeit fehlt es (noch) an Tiefe. Vom Zeitmanagement könnte alles ein wenig schneller gehen.

HINWEIS: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz. erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter / QF und Ralf Vielhaber / Verlag Fuchsbriefe.

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