Herzlich blutleer
Der Kunde und sein Anliegen
Die Testkunden der Private Banking Prüfinstanz sind vermögend und Multimillionäre. Aber sie bringen zunächst nur eine halbe Million zur Anlage mit. Ihr persönlicher Hintergrund ist sehr unterschiedlich. Gemein ist ihnen jedoch, dass sie für ein jüngeres Familienmitglied in der nächsten Generation mal Sohn oder Tochter, mal Nichte oder Neffe die Zukunft finanziell absichern wollen. Hier geht es zur ausführlichen Schilderung des Testfalls.Das Beratungserlebnis
Unser erster persönlicher Kontakt zum britischen Traditionshaus mit mehr als 200-jähriger Geschichte erfolgt telefonisch. Es ist nur ein kurzes, freundlich gehaltenes Telefonat zur Festlegung eines Beratungstermins. Ein Mail bestätigt Datum, Ort und Zeit. Das reicht Schroders für den Anfang. Man bedankt sich für das Interesse und freut sich auf ein informatives Gespräch. Besonders ansprechend wirkt der Betonklotz nicht gerade, in dem Schroders nahe des Zürcher Hauptbahnhofs residiert. Doch außen pfui, innen hui. Wir werden von der Sekretärin sehr nett empfangen. Sie hat gerade einen wunderschönen Blumenstrauß besorgt. Das Besprechungszimmer ist sehr gediegen eingerichtet und angenehm klimatisiert – draußen ist es schon fast sommerlich warm. Zum Getränk gibt es typisches Zürcher Gebäck von Sprüngli. Unser Berater ist pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk. Schnell gelingt es ihm, über familiäre Dinge mit uns ins Gespräch zu kommen. Es ist ein angenehmes Gespräch, freundlich im Ton, aber auch ein wenig unverbindlich. Der Berater spricht im Plauderton, lässt sich unser Anliegen erörtern, geht auf einige Punkte ein, bohrt aber nirgends nach. Ein erstes Kennenlernen, sich Beschnuppern. Er kann sich vorstellen, dass sich unser Vorhaben umsetzen lässt. Wie, das bleibt offen. Aktien müssten gewiss ins Portfolio, und er versäumt es nicht, uns auf die Risiken dieser Anlageklasse hinzuweisen. Da spricht ein Routinier, jemand, der fachlich gewiss etwas drauf hat. Aber viel mehr will er uns nicht zeigen. Wirkliche Ideen entwickelt er nicht. Steuerliche Aspekte der Schenkung kommen nicht zur Sprache, auch nicht der vermeintlich beste Zeitpunkt für die Geldübergabe an den Sohn. „Wir sind uns bewusst, dass die optimale Gewichtung zwischen unterschiedlichen Anlagekategorien eine wesentliche Voraussetzung für eine gute Performance ist.“ Gut gebrüllt, Schroders. Aber was bedeutet das für unser Anliegen, eine Ausgangssumme von einer halben auf eine Million zu bringen: durch Zuzahlungen und Performance? Welchen Aktienanteil sollten wir uns gönnen? Am Ende ist es das: ein doch eher oberflächliches Wortgeplänkel, das uns unserem Ziel bestenfalls ein kleines Stückchen näher bringt. Wir verabschieden uns sehr herzlich und bekommen noch einige Sightseeing-Tipps zu Zürich. Auch unser Berater scheint aus dem Gespräch nicht viel Substantielles mitgenommen zu haben, denn es gibt offensichtlich nichts, was er in einem Protokoll festhalten möchte. Ein zweites Gespräch, diesmal mit Ehepartner, soll folgen.Fazit: Schroders lässt es tiefenentspannt angehen. Ein nettes erstes Treffen, ein freundliches Sich-Beschnüffeln. Um höchstes Beratungsniveau zu erspüren, braucht der Kunde schon eine ausgeprägte Fantasie. So angenehm die Atmosphäre, so blutleer war doch am Ende das Gespräch. Nichts, das wirklich Lust auf mehr, auf einen neuerlichen Besuch hätte machen können, schon gar nicht, wenn man es mit Erstberatungen mit höchsten Ansprüchen vergleicht, die wir tatsächlich erlebt haben. So schaltet unsere Qualifizierungsampel auf Rot.
Hinweis: Die erreichte Gesamtpunktezahl sowie den Vergleich mit rund 100 weiteren Anbietern lesen Sie im November in „TOPs 2016“.
Fakten: Keine Angaben
Schroder & Co Bank SA
Central 2, 8001 Zürich
www.schroders.com
Hinweis: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.