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Kreissparkasse Köln | TOPs 2016 - Das Beratungsgespräch

Hier wird unverbindlich groß geschrieben

Das reicht leider nicht: Rot für die Kreissparkasse Köln.
Die Kreissparkasse Köln bietet auch Private Banking an. Glücklicherweise gibt es am Markt Alternativen.
Das Credo der Kreissparkasse Köln zur Vermögensverwaltung heißt: „individuell, strategisch, erfolgreich“. Der Private-Banking-Bereich sieht auf der Webseite strukturiert aus. Und mit dem hauseigenen Vermögenskonzept soll ein einzigartiges Anlagekonzept vorliegen - ´gerüstet für alles` soll der Private Banking Kunde damit sein. Um Transparenz aber bemüht sich die Kreissparkasse nicht – unsere Fragen zu verwalteten Vermögen, Kundenzahl, Produktpolitik und Gebühren lässt sie unbeantwortet.

Auch am FUCHS Performance-Projekt von Dr. Jörg Richter und Verlag Fuchsbriefe nimmt sie nicht teil. So können wir nicht live beobachten, wie sie sich bei der Vermögensanlage im Vergleich mit mehr als 100 anderen Wettbewerbern schlägt.

Der Kunde und sein Anliegen

Die Testkunden der Private Banking Prüfinstanz sind vermögend und Multimillionäre. Aber sie bringen zunächst nur eine halbe Million zur Anlage mit. Ihr persönlicher Hintergrund ist sehr unterschiedlich. Gemein ist ihnen jedoch, dass sie für ein jüngeres Familienmitglied in der nächsten Generation mal Sohn oder Tochter, mal Nichte oder Neffe die Zukunft finanziell absichern wollen. Hier geht es zur ausführlichen Schilderung des Testfalls.

Das Beratungserlebnis

Unser Erstkontakt erfolgt über die zentrale Rufnummer der Kreissparkasse. Wir werden höflich nach einer bevorzugten Filiale gefragt und, ob wir selbständig seien und dem Privatkundenbereich zuzuordnen. Als wir die Anlage-Summe nennen, um die es geht, heißt es, dass da ein anderer Kollege zuständig sei, welcher uns zurückrufen würde. Zwei Stunden später meldet sich der zuständige Berater persönlich und vereinbart einen Termin mit uns. Wieviel Zeit wir haben wollen, lautet seine Frage. Nun, solange es eben dauert. Es kommt, nachdem wir den Termin mündlich vereinbart haben, keine schriftliche Bestätigung – was uns ein wenig wundert. Zum Termin holt uns der Berater persönlich am Empfang der Kreissparkasse in einem modern wirkenden Gebäude ab und führt uns in einen Besprechungsraum – ein Durchgangsraum, jedoch ruhig gelegen und mit ausreichend intimer Atmosphäre. Ein Mitarbeiter bringt Latte Macchiato. Der  Berater wirkt selbstbewusst. Er arbeitet mit einem iPad und erwähnt, dass er seine Zeitung in ihrer gedruckten Form abbestellt hätte und nur noch online lese. Er erzählt von seinen Töchtern, seinem Wohnort auf dem Land - wir finden Parallelen, und so ist das Eis schnell gebrochen. Auf die Frage, wieso wir ausgerechnet zu seinem Geldinstitut kämen, antworten wir, dass dies nahe liege, schließlich sei unsere Firma in Köln. Nachdem wir uns über „unsere“ Hausbank geärgert hätten, wollten wir einmal andere Angebote kennenlernen. Während des Gesprächs gewinnen wir den Eindruck, dass er unsere Anliegen immer wieder relativiert. Prognosen seien nicht seriös möglich; ein Konzept für einen so langen Zeitraum sei nicht nach einem Termin bei ihm darstellbar. Eine Zielvorgabe wie die unsrige – Verdoppeln – "lehne ich ab", meint der Berater. Muss er ja auch nicht, wir wollen ja einen zusätzlichen Obulus erbringen, nur soll er uns vorrechnen, wie viel dies sein müsse. Er erläutert am Beispiel des DAX-Verlaufs und der Dauer seiner Firmenzugehörigkeit seit Ende der 90er Jahre, wie viele Krisen er schon erlebt hat und wie schwierig es geworden sei, halbwegs verlässliche Aussagen zu treffen. Wiederholt verweist er darauf, dass der DAX derzeit auf 11.000 ist und man nicht wissen könne, wie es weitergeht. Er weist uns darauf hin, dass die Themen Schenkung sowie Freibeträge mit dem Steuerberater besprochen werden müssten. Er stellt auch die Möglichkeit dar, eine Versicherungslösung einzubauen, verweist aber immer wieder darauf, dass man das dann in einem Anschlussgespräch bzw. im Laufe der Zeit anpassen könne. Er erklärt uns nachvollziehbar die Funktionsweise der Vermögensverwaltung, den Unterschied zur Individualdepot-Betreuung und stellt auch die Kosten und Renditen der Vergangenheit dar. Außerdem betont er, dass das Konzept flexibel sei und wir auch jederzeit das Geld abziehen könnten, wohingegen es woanders Kündigungsfristen von 6 Monaten gebe, was eben bei der KSK nicht so sei. Das klingt erst einmal gut. Der Berater erwartet von uns, dass wir durch das Ausfüllen eines sogenannten Anlageprofils unser Vermögen, unsere monatlichen Einkünfte sowie die Frage klären, wieviel Reserven wir haben und wie lange wir davon leben können sowie die Frage nach der Erfahrung mit Wertpapiergeschäften und unserer Risikobereitschaft. Gerade letzter Punkt hätte wohl einer gewissen Erläuterung bedurft. Das Ausfüllen lehnen wir zunächst ab, zumal er meint, wir sollten dies tun, müssten es aber nicht. Erst nachdem er sich im Lauf des Gesprächs immer wieder darauf bezieht, dass er einen konkreten Vorschlag erst entwickeln könne, wenn er mehr wisse, geben wir uns geschlagen und füllen das Papier aus. Es handelt sich nicht um einen klassischen Bogen im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG), sondern "nur" um ein "Anlageprofil" mit wenigen Fragen. Ok, wenn auch nicht state of the art im Private Banking. Im Resultat kommt schließlich die Kategorisierung in eine bestimmte Risikoklasse heraus, die sich aber im Prinzip offensichtlich mit der von ihm bereits "vermuteten" deckt. Insgesamt verbringen wir viel Zeit damit, die potenzielle Aktienquote in einem möglichen Portfolio gemeinsam zu definieren. Aufgrund unserer Aussage, dass wir uns nicht kümmern möchten, schlägt er vor, sich einmal im Jahr zusammenzusetzen und dann die aktuelle Situation zu analysieren. Seine handschriftlichen Notizen mit der skizzierten Vermögensaufteilung, die er ebenfalls handschriftlich mit dem Wort „Beispiel“ versieht, was, wie er ausführt, seinem Schutze diene, nehmen wir mit. Als Andenken. Denn um einen richtigen Anlagevorschlag und ein Beratungsprotokoll zu erstellen, braucht er einen ausgefüllten WpHG-Bogen, Personalausweise sowie die Geburtsurkunde unserer Tochter. Doch diesen Aufwand sparen wir uns. Dazu hat das Gespräch zu wenig „Lust auf mehr“ gemacht. Die Gebühren bei der Kreissparkasse liegen in der Vermögensverwaltung bei 1,75% auf das zu verwaltende Vermögen, erfahren wir. Wir haken nochmal nach und hören, dass die Gebühr minimal nachverhandelbar sei, wir aber keinesfalls von einer Halbierung ausgehen sollten. Der Berater merkt an, dass wir eher ein ungeduldiger Typ sind und findet dies gut. Immer wieder erwähnt er, dass er für seine Kunden als "Concierge" arbeite, der alle Beratungsfelder abdecke. Dazu zeigt er uns die "Pyramide" der privaten Finanzplanung mit 6 Beratungs-Feldern, zu der er sich aber dann je nach Feld Spezialisten hinzuzieht. Das leuchtet ein: Einer allein kann nicht alles, da ist es uns wirklich lieber, wenn er Spezialisten hinzuzieht. Mit den Worten, dass das Ganze ja schon sehr viel war für den ersten Termin, verabschiedet er sich von uns am Aufzug. Noch am gleichen Tag schickt der Berater uns die Unterlagen, die er uns vor Ort präsentiert und skizziert hat, per E-Mail. Darin ist auch ein "unverbindlicher Anlagevorschlag" enthalten. Entgegen seiner Aussage im Beratungsgespräch, in dem er immer nur von "Beispiel" sprach. Doch ist der Anlagevorschlag eigentlich nur eine Zusammenfassung der Fondsauswahl der Kreissparkasse Köln, Randaspekte fehlen komplett (z. B. der mögliche Einbau einer Lebensversicherung, der mündlich erwähnt wurde).

Fazit: Der Berater der KSK versteht durchaus sein Handwerk, lässt aber die Verbindlichkeit vermissen, die wir im Private-Banking erwarten. Wenig inspirierend und nicht individuell auf uns ausgerichtet ist auch der Anlagevorschlag. Wir empfinden den Termin wie eine 08/15- Geldanlageberatung und können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass wir die gleiche Beratung (bis hin zum dünnen Fonds-Anlage-Vorschlag) auch bekommen hätten, wenn wir statt mit einer halben Million nur mit 10.000 Euro vorstellig geworden wären. Die Webseite mit den üblichen Fondslösungen der Kreissparkasse Köln ist so gesehen ausreichend, wenn es um das Repertoire geht und man kann sich den Besuch sparen. KSK – wir waren gewiss nur einmal da. Unsere Qualifikationsampel leuchtet rot.

Hinweis: Die erreichte Gesamtpunktezahl sowie den Vergleich mit rund 100 weiteren Anbietern lesen Sie im November im FUCHS-Report „TOPs 2016“.

Fakten: keine Angaben

Kreissparkasse Köln
Neumarkt 18-24, 50667 Köln
www.ksk-koeln.de/private-banking-sparkasse.aspx

Hinweis: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.

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