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Bank Julius Bär Europe AG | TOPs 2017 – Beratungsgespräch

Julius Bär Europe: Etwas zu sportlich

Nur aus Höflichkeit beantworten wir die Frage nach der Gesprächszufriedenheit mit "Gut".
An das Gespräch mit Julius Bär haben wir hohe Erwartungen, weil das Unternehmen hohe Ansprüche an sich selbst stellt. Tradition, Unabhängigkeit, Flexibilität – das sind Werte, die uns aufhorchen lassen. Doch in der Realität ergeben sich Defizite und Pannen, die die Vorschusslorbeeren etwas alt aussehen lassen.
Julius Bär, Gründer und Namensgeber der Gruppe, erkennt die Bedeutung von Zürich als internationales Handelszentrum und lässt sich deshalb in den 1890er-Jahren an der bekannten Zürcher Bahnhofstrasse nieder. Was als kleine Wechselstube beginnt, wird rasch um die Bereiche Vermögensverwaltung sowie Wertschriften- und Devisenhandel erweitert – die noch heute wichtigsten Geschäftsaktivitäten der Julius Bär Gruppe. Um das rasante Wachstum zu finanzieren, geht Julius Bär 1980 als erste Schweizer Privatbank an die Börse. 2005 werden drei Privatbanken und ein spezialisierter Vermögensverwalter übernommen, die Bank expandiert in internationale Märkte. Im August 2012 leitet Julius Bär mit der Übernahme von Merrill Lynchs International-Wealth-Management-Geschäft die nächste Wachstumsphase ein. Der Deal bietet die seltene Gelegenheit, die Präsenz der Gruppe in etablierten Märkten, in einigen neuen Märkten und in Wachstumsregionen erheblich auszuweiten. Nach unserem Kenntnisstand ist das Image der Bank gut. Sie leidet zwar auch unter der Finanzkrise und muss Gewinneinbrüche hinnehmen. Doch sie zieht die richtige Schlussfolgerung, die Gruppe 2009 in eine Vermögensverwaltungsbank für Reiche – die Julius Bär Gruppe AG – und in eine Asset-Management-Gesellschaft für institutionelle Kunden – GAM Holding AG – aufzuspalten. Das Private Banking stellt sich in der Finanzkrise als stabilisierendes Element heraus.

Deutsche Tochter einer bekannten Schweizer Bank

In Deutschland bietet die Bank Julius Bär Europe AG sämtliche Anlageprodukte und Finanzdienstleistungen der Julius Bär-Gruppe an, sofern sie den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen. Der Hauptsitz der 100prozentigen Tochter der Julius Bär Gruppe AG ist Frankfurt am Main. Das Private Banking ist das Kerngeschäft von Julius Bär Europe. Man setzt vor allem auf Vertrauen. „Wenn menschliche Kontakte auf Vertrauen und absoluter Integrität beruhen, dann sind sie für beide Seiten gewinnbringend“, sagt schon der Gründer der Bank. 125 Jahre später, so lesen wir im Webauftritt, steht der Name Julius Bär unverändert für Vertrauen und absolute Integrität. Die Philosophie von Julius Bär widerspiegele sich heute in einem Kundenservice, der höchste Qualitäts- und Private-Banking-Standards erfülle.  „Weil sich Ihre Lebenssituation und Ihre Bedürfnisse im Laufe der Zeit verändern können, ist Private Banking ein dynamischer Prozess. Dank unseres fundierten Know-hows, unserer soliden Beratung und unserer Netzwerke, Tools und Lösungen stehen Ihnen bei Julius Bär vielfältige Vermögensverwaltungsoptionen zur Auswahl“, lautet ein Versprechen der Bank. Als Anleger suchten wir mit Julius Bär eine Bank, welche die wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Herausforderungen der Zukunft genau unter die Lupe nimmt.

Anlageansatz zum Vermögensschutz

Der Anlageansatz von Julius Bär sei entwickelt worden, um Kundenvermögen optimal zu schützen und auf Basis einer robusten Anlagestrategie gleichzeitig Chancen auf verbesserte Renditen wahrzunehmen. Das passt. Umfassende Berücksichtigung fänden auch ökologische und soziale Governance-Aspekte. Das entspricht unseren Vorstellungen von hochwertigem Private Banking durchaus – Schutz des Vermögens und Chancen auf Rendite. Sehr schön. Erreichen will man diese Ziele mit einem längerfristigen Performance-Horizont, aktiven Entscheidungen auf allen Portfolioebenen, starker Fokussierung auf Substanz und Ertrag sowie systematischer Einbeziehung von Risikomanagement-Eingriffen. Auch das hört sich solide an und kommt unserem Wunsch nach Kapitalerhalt entgegen.

Die Bank Julius Bär Europe nimmt mit anonymen Status an der neusten Runde im FUCHS Performance-Projekt von Dr. Jörg Richter und Verlag Fuchsbriefe teil und zeigt damit eine klare Wettbewerbsorientierung.

An 50 Standorten präsent

Die Julius Bär Gruppe beschäftigt als internationalen Anbieter weltweit über 5.000 Mitarbeitende, davon mehr als 1.000 Kundenberater. Die Gruppe ist in über 25 Ländern und an rund 50 Standorten präsent. Mit Hauptsitz in Zürich ist sie von Dubai, Frankfurt, Genf, Hongkong, London, Lugano, Monaco, Montevideo, Moskau, Singapur bis Tokio vertreten. Die Bank Julius Bär Europe AG betreibt in Deutschland Niederlassungen in Frankfurt, Stuttgart, München, Hamburg, Düsseldorf und Mannheim sowie Geschäftsstellen in Kiel und Würzburg. Woher genau die Kunden geografisch gesehen kommen, weist die Bank nicht aus. Auch eine Staffelung nach der Höhe der angelegten Vermögen kann oder will die Bank nicht preisgeben. Die betreute Kundenanzahl pro Kundenberater hänge von mehreren Faktoren ab, kommuniziert das Haus. Die wichtigsten Einflussfaktoren seien die Komplexität des Mandats, die Betreuungsintensität des Kunden, der gewünschte Aktivitätsgrad der Portfoliobewirtschaftung und die Seniorität des Kundenberaters. Darüber hinaus hänge die Anzahl auch davon ab, ob ein Kundenberater ausschließlich Kundenbetreuungs- oder auch Akquisitionsaktivitäten vornimmt. In der Regel liegt die Zahl bei 40 bis 60 Kundenverbünden pro Berater.

Hinweise auf Fehlverhalten liegen der Private Banking Prüfinstanz, die seit Jahresbeginn 2016 ein entsprechendes Monitoring der Banken und Vermögensverwalter in Deutschland betreibt (Trusted Wealth Manager), nicht vor. Laut Selbstauskunft in unserem redaktionellen Fragebogen waren Bank Julius Bär Europe in den vergangenen 3 Jahren oder derzeit mit Private Banking-Kunden in keine Rechtsstreitigkeiten verwickelt.

Der Kunde und sein Anliegen

Die Testkunden der Private Banking Prüfinstanz sind vermögend und Multimillionäre. Sie suchen einen neuen Vermögensverwalter für Ihr bestehendes Depot über 2,5 Mio. Euro. Ihr persönlicher Hintergrund ist sehr unterschiedlich. Sie sind in verschiedenen Branchen unternehmerisch oder als leitende Angestellte tätig oder bereits im Ruhestand. Hier geht es zur ausführlichen Schilderung des Testfalls.

Das Beratungserlebnis

Im telefonischen Erstgespräch werden wir ohne Verzug zu einem Berater durchgestellt, der auf uns einen sehr lockeren Eindruck macht. Er erfragt kurz Beruf, Depotwert und Art der aktuellen Anlagen. Direkt danach vereinbaren wir einen Termin mit ihm. Die gewünschte Terminbestätigung per E-Mail erreicht uns dann leider nicht. Zwei Tage später rufen wir etwas irritiert zurück und fragen nochmals nach. Es stellt sich heraus, dass der Berater die E-Mail zwar verschickt hat, aber an eine andere E-Mail-Adresse. Das ist mindestens unglücklich oder etwas strenger formuliert ein absolutes No-Go! Nach diesem Zweitanruf bekommen wir die Terminbestätigung innerhalb von fünf Minuten. Da in dem Vorgespräch kaum etwas besprochen wird, gibt es auch kein Protokoll. Nach der ersten Panne mit der fehlgeschlagenen Terminbestätigung per E-Mail sind in der zweiten E-Mail dann zwar erste inhaltliche Hinweise und das Profil des Beraters sowie Tipps zum Parken enthalten. Doch einen Fingerzeig, dass man den Eingang zur Bank nicht so leicht erkennt, sowie darauf, dass ein zweiter Berater anwesend sein wird, erhalten wir leider nicht.

Das Gespräch vor Ort

Wie bereits erwähnt, beginnt unser Besuch der Bank bereits mit Hindernissen. Wir laufen glatt an der Bank vorbei! Haben wir uns in der Hausnummer geirrt? Nein, die stimmt! Wir finden die Bank nur deshalb nicht, weil es sich um ein normales Geschäftshaus mit vielen Mietern handelt, von denen Julius Bär einer ist. Von außen ist nicht zu erkennen, dass es sich um eine Bank handelt. Nachdem wir den Klingelknopf schließlich finden und eingelassen werden, nehmen wir den Fahrstuhl und begeben uns so in die dritte Etage. Das ist wohl „Diskretion extrem“ der Schweizer Art! Im Fahrstuhl begegnen wir einer Mitfahrerin, die uns anbietet, uns zu Julius Bär mitzunehmen. Wie nett! Nachdem wir den Namen des Beraters genannt haben, zu dem wir wollen, weiß sie sofort, wer wir sind. Der Grund: Sie hat unser erstes Telefonat entgegengenommen und uns zum Berater weiterverbunden. Oben angekommen werden wir direkt von dem avisierten Berater – und einem Kollegen begrüßt. Schade, dass uns die Anwesenheit eines zweiten Beraters nicht angekündigt wurde. Zwar versucht man die Situation zu entschärfen, in dem man uns etwas flapsig bittet, nicht zu erschrecken. Doch eigentlich erwarten wir bei unserem Anliegen, dass von vornherein mit offenen Karten gespielt wird, auch was den Gesprächsrahmen angeht.

Ohne Smalltalk direkt zum Thema

Wir kommen im Beratungsraum an. Der ist ziemlich unspektakulär eingerichtet, aber angemessen. Auf dem Tisch stehen Kaltgetränke, Kaffee wird während des Gesprächs gebracht, was den Ablauf aber nur unwesentlich stört. Bemerkenswert ist, dass es keine wirkliche „Eisbrecher-Phase“ gibt, um das Gespräch ein wenig aufzutauen. Es geht also direkt los. Der etwas flapsige Eindruck, den wir schon am Telefon vom Berater gewinnen, bestätigt sich schon in den ersten Minuten des Gesprächs. Er wirkt auf direkte Weise verkäuferisch, ist also viel mehr und offensichtlicher auf einen Abschluss bedacht als alle andere Private Banker, die wir bisher erlebt haben. Sehr unangenehm! Und was erfahren wir kurz darauf: Er arbeitete viele Jahre für die Commerzbank, was wahrscheinlich – der Leser möchte unseren kleinen Seitenhieb verzeihen – nicht wieder heraus zu bekommen ist. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Der Berater ist ausgesprochen freundlich, aber es wirkt nicht echt. Man erkennt die Absicht (des Verkaufenwollens) und ist etwas verstimmt. Das, so finden wir, sollte nicht die Art eines Beraters sein, der einen exklusiven Private Banking-Kunden dauerhaft an sich und sein Institut binden will.

Im Papierwust verheddert

Der Beginn der Beratung verläuft holprig. Der Berater verzettelt und verheddert sich in seinen Unterlagen. Er will uns hin und wieder Beispiele zeigen, findet diese jedoch nicht immer sofort und blättert in seinen Unterlagen herum. Professionell und gut vorbereitet wirkt das nicht auf uns. Die Berater erklären uns schließlich anhand von Beispielen die Ist-Situation am Rentenmarkt und zeigen uns diverse aktuelle Renditen von unterschiedlichen Staats- und Unternehmensanleihen. Man erklärt uns vor allem die Kursänderungsrisiken für den Fall, dass die Zinsen steigen würden. Zum Thema Risikoreduktion durch die Bank erfahren wir leider nur wenig. Vor allem, sagt man uns, geht es darum, das vorhandene Depot umzustellen und in nennenswerter Höhe Aktien beizumischen, um das Depotrisiko insgesamt zu senken. Wie hoch die Aktienquote sein müsste, würden wir im Gespräch noch eruieren. Insbesondere wird auf den Vorteil vieler „guter Unternehmen“ mit guten Dividenden von drei Prozent hingewiesen.

Aktien sieht die Bank positiv

Unseren Wunsch nach Kapitalerhalt bringen wir im Gespräch nicht explizit an. Wir machen nur wiederholt deutlich, dass wir geringe Schwankungen wünschen und die Rendite im Zweifelsfall nicht im Vordergrund steht. Die Berater sind der Meinung, dass das gelingen sollte, wenn wir das richtige ausgewogene Modell der Vermögensverwaltung wählen, zumal wir ja einen eher längeren Anlagehorizont von fünf Jahren plus favorisieren. Was die Renditeerwartungen der Bank betrifft, gibt es keine klaren Aussagen. Im Zinsbereich, macht man uns klar, ist aktuell nicht mehr als ein Prozent herauszuholen, wenn es sicher sein soll. Andererseits gäbe es Anleihen, die auch mehr bringen, und die man auch beimischen sollte. Aktien sieht man bei Julius Bär grundsätzlich positiv und hält außer in ganz seltenen Fällen in der Regel 25 Prozent Aktienquote. Unseren Wunsch nach zwei Prozent für uns halten die Berater für absolut realistisch. Die Gebühren müssen wir am Ende des Gesprächs erfragen. Wir könnten grundsätzlich von einem Prozent All-in-fee ausgehen, erfahren wir. Bestandsvergütungen aus Fonds würden an uns fließen.

Ausschweifende Belehrungen

Es folgt das uns inzwischen bekannte Abtast-Spiel, was Risiko für uns bedeutet. Wir heben die zwei Prozent für uns hervor und dass es nicht viel mehr werden müsse. Dafür wollen wir aber auch keine großen Schwankungen hinnehmen, betonen wir weiter. Der Berater tastet sich nun mit historischen Werten eines Modells an unsere Vorstellungen heran, das wohl 2015 zeitweise zwischen elf und 13 Prozent Verlust einfährt. Auf unser Erstaunen hin, dass es 2015 doch eigentlich keine größeren Krisen gab, bekommen wir langatmige Erklärungen dazu, was mit dem Dax passiert, zur auftauchenden „China-Angst“ und wie schwierig die Aktienmärkte 2015 zeitweise waren. Wir kürzen die ausschweifenden Belehrungen ab und bemerken nur, dass das Risiko dieses Modells für uns dann vielleicht schon zu hoch sei. Dann wird es konkret. Was den Depotverlust betrifft, den wir maximal auszuhalten bereit sind, nennen wir kurzzeitige zehn Prozent minus, im schlimmsten Fall minus 15 Prozent. Danach wären wir absolut unentspannt. Letztlich glauben die Berater, mit einer Aktienquoten-Bandbreite von Null bis 40 bzw. 50 Prozent zum Erfolg zu kommen, wobei außer in Extrem-Situationen wohl immer mindestens 25 Prozent Aktien enthalten sein sollen. Wie lange es dauert, bis eventuelle Verluste wieder aufgeholt sind, darüber wird vornehm geschwiegen. Zu unserem bestehenden Depot will sich der Berater gern später äußern. Nun ja.

Schwergewichtiger Lesestoff für zu Hause

Am Ende des Gesprächs bekommen wir Lesestoff für zu Hause mit, und zwar so viel, dass es gar nicht in unsere Tasche passt. Der Packen ist bestimmt anderthalb Kilogramm schwer und wir fragen uns, ob uns diese Fülle tatsächlich aufklären soll und kann. Viel hilft auf jeden Fall nicht immer viel, zu viel schon gar nicht … Wir erleben die Berater während des Gesprächs als freundlich, aber wie gesagt: Irgendwie fühlt sich diese Freundlichkeit nicht echt an. Abgesehen davon, dass wir uns privat intensiv mit Wertpapierhandel befassen, scheinen sie an uns persönlich nicht besonders interessiert zu sein, sondern vor allem an unseren 2,5 Millionen. Das wäre alles noch irgendwie verzeihlich. Doch als wir den Wunsch äußern, unser Geld eventuell auf zwei Banken verteilen zu wollen, kommt vonseiten der Berater der Vorschlag, dann bitte einen zweiten Vermögensverwalter damit zu beauftragen – mit Empfehlung von Julius Bär. Das ist dann doch zu viel der Geschäftstüchtigkeit für unseren Geschmack.

Keine Nachfragen nach persönlicher Situation

Im Großen und Ganzen äußern sich die Berater im Gespräch verständlich, nur hin und wieder kommen sie nicht ohne das offenbar branchenübliche Fachchinesisch aus. Mit dem Zuhören klappt es dagegen nicht so gut. Nur, als wir von unserer Karriere als Daytrader berichten, haben wir die volle Aufmerksamkeit der Beiden. Sie fragen nach und wollen viele Details wissen. Als es dann allerdings um die Fragen geht, die uns als Kunde interessieren, lässt diese etwas nach. Vor allem vermissen wir tiefergehende Nachfragen bezüglich unserer persönlichen Situation. Wir können uns nicht einmal erinnern, nach einem Partner bzw. nach Immobilienbesitz gefragt worden zu sein. Wir bemerken irgendwann selbst in einem Nebensatz, dass wir Single sind. Außerhalb des eigentlichen Kundenwunsches gibt es so gut wie keine Nachfragen, nicht einmal danach, ob wir bestimmte Anlagen ganz ablehnen, was eigentlich zum Standard gehört. Insgesamt ist der Redeanteil der Berater ganz ohne Fragen eindeutig zu hoch. Wir versuchen mit Körpersprache und kurzen Bemerkungen deutlich zu machen, dass uns das nicht gefällt, doch mit nur mäßigem Erfolg. Immer wieder springen sie zu Themen, die für unser Anliegen aus unserer Sicht nicht relevant sind, so dass der rote Faden nicht recht erkennbar ist. Zwar äußern die Berater im Gespräch ansatzweise Ideen, die für uns passend sein könnten. Doch die Fundiertheit, so ist zumindest unser Gefühl, ragt nicht aus dem zu erwartenden Durchschnitt heraus. Nichts zu beanstanden gibt es an der Verlässlichkeit sowie der Kommunikation nach dem Gespräch. So wird uns angeboten, den E-Mail-Verkehr mit einem Passwort zu schützen.

Die Nachbetreuung

In der Anfangsphase nach unserem Gespräch und vor allem nach Versand des Anlagevorschlages fühlen wir uns gut betreut. Der Vorschlag wird per Mail erläutert, der Berater erklärt uns auch am Telefon noch ein paar Punkte. Doch später meldet er sich noch einige Male telefonisch, um – so scheint es – möglichst schnell einen Termin für das zweite Gespräch und den Abschluss in trockene Tücher zu bekommen. Es geht ihm eindeutig nicht schnell genug. Dann macht er uns ungefragt per Mail einen Terminvorschlag, obwohl ausgemacht ist, dass wir uns melden, sobald wir einen zweiten Termin wünschen. Das geht eindeutig zu weit: Sein akquisitorischer Ehrgeiz ist übertrieben und uns unangenehm. Das trifft auch auf die Art und Weise zu, wie er unsere Absage aufnimmt – irgendwie persönlich beleidigt. Das ist nicht professionell, auch wenn er anhängt, dass er uns natürlich trotzdem alles Gute wünscht.   Der Anlagevorschlag kommt pünktlich. Im Prinzip ist alles enthalten, was wir erwarten, und scheint uns grundsätzlich gut getroffen zu sein. Allerdings werden nur zwei Millionen Euro als Anlagebetrag angesetzt, was natürlich nicht stimmt. Auch eine Erklärung dafür fehlt. Als Mangel empfinden wir auch, dass wir keinen personalisierten Vorschlag bekommen, sondern eine beispielhafte Portfolio-Allokation. Als wir das bemängeln, erklärt uns der Berater, dass er unseren Wunsch nach einem „richtigen Anlagevorschlag“ schon verstanden habe, diesen aber erst liefern könne, wenn die Kundenaufklärung nach dem Wertpapierhandelsgesetz mit Unterschrift erfolgt sei. Vorher dürfe er keine Anlagen empfehlen. Er verweist dann noch auf mögliche Lösungen, die im Beispielportfolio enthalten sind.

Fazit:
Das Gespräch bei Julius Bär hinterlässt insgesamt nicht den besten Eindruck. Das geht schon mit der Mail an die falsche Adresse los, steigert sich mit der zu erkennbaren verkäuferischen Haltung des Beraters und endet in dem übertriebenen Versuch, uns schnellstmöglich zu einem zweiten Gesprächstermin zu drängen. Auch die gedruckten Informationen, mit denen wir am Ende des ersten Gesprächs quasi erschlagen werden, sind nicht zielführend. Als uns der Berater fragt, wie uns das Gespräch gefallen hat, antworten wir nicht ganz wahrheitsgemäß mit „gut“. Wir wollen höflich bleiben, um wenigstens noch den Anlagevorschlag zu erhalten …

Hinweis: Die erreichte Gesamtpunktezahl sowie den Vergleich mit rund 100 weiteren Anbietern lesen Sie im November in „TOPs 2017“.

Fakten

Angaben des Hauses, Stand: 31.12.2015

Bank Julius Bär Europe AG
Neuer Wall, D-20431 Hamburg
www.juliusbaer.com

Gesellschafter: 100 Prozent Julius Bär Gruppe AG

Zentrale Geschäftsfelder: ganzheitliche Vermögensberatung, Vermögensverwaltung

Dienstleistungsangebot: ganzheitliche Vermögensberatung, Vermögensverwaltung, Offshore-Vermögensverwaltung, Stiftungsmanagement, Family Office, Custody Services, Nachfolgeplanung, Immobilienberatung, Cross Border-Vermögensberatung, weitere Services

Alleinstellungsmerkmal/Versprechen an den Kunden: Julius Bär ist die führende Private-Banking-Gruppe der Schweiz. Sie vereint ein umfassendes Dienstleistungsangebot, hohe Beratungskompetenz und eine vollständig offene Produktplattform. Die breite internationale Präsenz sowie das geschätzte schweizerische Qualitätserbe machen sie zu einem einzigartigen Private-Banking-Erlebnis für anspruchsvolle Kunden aus aller Welt.

Verwaltete Kundenvermögen: 299 Milliarden CHF (rund 277 Milliarden Euro)

Kundenzahl: keine Angabe

Einstiegsuntergrenze für Private Banking: 500.000 Euro

Einstiegsuntergrenze für Private Wealth Management: 500.000 Euro

Produkte in der Vermögensverwaltung: Aktien, Renten, Immobilien, Hedgefonds, Zertifikate, ETFs, Rohstoffe und Edelmetalle

Hauseigene Produkte: Innerhalb des Konzernes werden in der Schweiz eigene Investmentprodukte hergestellt (Zertifikate, Portfoliofonds). Die Bank Julius Bär Europe AG bietet keine eigenen Produkte an. Sie verfolgt einen stringenten "Best-in-Class-Ansatz". Mit der Abspaltung des Asset Management Geschäfts (GAM Holding AG) im Oktober 2009 hat Julius Bär sich umfassend der offenen Produktarchitektur verschrieben. Auch die Fonds der GAM Holding AG werden demselben Auswahl- und Empfehlungsprozess unterworfen wie sonstige Drittfonds.

Research: Fremdresearch
offizielle Statistiken, Zentralbanken und staatliche Institutionen; Daten- und Informationsservices: Datastream, Bloomberg, Reuters, IBES, MSCI, Bond Radar, Lipper Fund, Thomson One, MacroPacific, Fund Information Tool (ifunds), Morningstar, Eureka Hedge - Research-Institutionen (KOF, FERI, BCA, GaveKal, Moody's); andere Banken und Broker; diverse Medien. Eigenresearch
volkswirtschaftliche Analysen und Strategie-Research; Rohstoff-Research; Fixed Income-Research; Aktien-Research; Fund Research (Long-only & Hedge Funds). Julius Bär verfügt über ein erstklassiges bankeigenes Research, welches weltweit die wichtigsten Finanzmärkte überwacht. Mithilfe einer systematischen Makroperspektive und strikter Analysemethoden gewinnt sie genaue Erkenntnisse über die dynamischen globalen Finanzmärkte von heute sowie die Impulse, die den Wandel von morgen antreiben. Standardkonditionen: Bei einer ausgewogenen Risikostruktur und einem Anlagevolumen von
  • 1,1 Mio. Euro: 1,0 Prozent
  • 3,1 Mio. Euro: 0,9 Prozent
  • 5,1 Mio. Euro: 0,8 Prozent
All-in, mit Auskehrung; im Rahmen einer All-in-Fee werden dem Kunden lediglich die anfallenden fremden Spesen zusätzlich belastet. Werden vom Kunden Zusatzdienstleistungen bezogen, so können diese separat bepreist werden.

Hinweis: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.

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