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Deutsche Bank AG, Vermögensmanagement TOPS 2019: Qualifikation

Leistung ohne Leidenschaft

Was sollte man von einem Unternehmen erwarten, das verzweifelt gegen sein schlechtes Image kämpft? Ja, Leidenschaft! So wie es die Bank jahrelang mit ihrem Slogan versprochen und selten gehalten hat. Wenn das Image im Großen in Scherben liegt, sollte man sich im Kleinen auf das besinnen, was das eigentliche Bankgeschäft ausmacht: seine Kunden zufrieden zu stellen. Viel haben wir davon bei unserem Test nicht gemerkt.

Die aktuellen Meldungen über die Deutsche Bank im Juli machen das Dilemma des einst so stolzen Hauses sichtbar. Nach wochen- und monatelangen Hiobsbotschaften überrascht sie mit einer positiven Meldung: Der seit April amtierende Vorstandschef Christian Sewing verkündete unerwartet einen hohen Gewinn. Nach Steuern verdiente Deutschlands größtes Geldhaus im zweiten Quartal etwa 400 Millionen Euro. Analysten waren im Schnitt von 159 Millionen Euro ausgegangen, also von nicht einmal der Hälfte.

Na also, geht doch, möchte man sagen. Auch wenn der Gewinn nicht unerheblich auf Einsparungen im Personalbereich zurückzuführen ist. Denn die Anzahl der Vollzeitstellen hat sich im zweiten Quartal um 1.700 auf rund 95.400 reduziert. Aber solche Entwicklungen vollziehen sich ja nicht nur bei der Deutschen Bank, sondern in vielen Häusern. Unterm Strich also eine Erfolgsmeldung.

Starbanker muss in den Knast

Wenn da nicht fast zeitgleich eine andere Nachricht den noch zarten guten Eindruck gleich wieder verderben würde: Der ehemalige Starhändler der Deutschen Bank, Christian Bittar, muss ins Gefängnis. Ein Londoner Gericht verurteilte ihn Mitte Juli zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und vier Monaten. Auslöser ist der Libor-Skandal. Wir erinnern uns: Im Libor-Skandal verabredeten sich Händler großer Banken wie der Deutschen Bank, der Schweizer UBS, der Royal Bank of Scotland oder der US-Investmentbank Morgan Stanley von 2003 bis 2011 immer wieder, wichtige Zinssätze zu manipulieren, zu denen sich die Finanzinstitute untereinander Geld leihen und von denen Geschäfte im dreistelligen Billionen-Volumen abhängen.

Die Banker wetteten auf bestimmte Entwicklungen, die sie selbst auslösten, und erzielten durch den Einsatz extrem hoher Summen satte Gewinne. Einen festen Anteil von meist 7,5 bis 10%, manchmal mehr, durften sie oft behalten. Eine Begrenzung nach oben gab es nicht. Dass die Deutsche Bank zu den Bösewichten zählte, ist schon fast symptomatisch und überrascht traurigerweise nicht einmal mehr.

Beim Stresstest durchgefallen

Auch dass ausgerechnet die Deutsche Bank Ende Juni beim zweiten Teil des US-Stresstests als einziges der untersuchten Häuser durchgefallen ist, passt ins allgemeine Bild. Alle anderen 34 untersuchten Institute konnten die Aufseher überzeugen. Dumm gelaufen, könnte man sagen. Den Bemühungen der Bank, das Vertrauen der Investoren, Kunden und eigenen Mitarbeiter zurückzugewinnen, dürfte das nicht gerade zuträglich sein. Der Test offenbarte „erhebliche Schwächen", wie die US-Notenbank Fed mitteilte. Schwachstellen seien vor allem die internen Kontrollen und das Risikomanagement – Bereiche, in denen die Deutsche Bank schon länger Probleme hat.

Von „weitverbreiteten und wesentlichen Unzulänglichkeiten" bei der Kapitalplanung ist ebenso die Rede wie von Mängeln bei den Verfahren, mit denen das Geldhaus Prognosen erstellt, etwa für den künftigen Geschäftsverlauf. Fazit der Prüfer: Es sei zweifelhaft, dass die Deutsche Bank ihren Kapitalbedarf richtig einschätzen und planen kann. Oh je! Auf uns als Kunde wirken solche Schreckensmeldungen nachträglich natürlich alles andere als einladend.

Der Kunde und sein Anliegen

Aus einem Vermächtnis steht uns in naher Zukunft ein Anlagebetrag in Höhe von rund einer Million Euro zur Verfügung. Wir haben keinerlei Erfahrungen mit der Anlage eines derartigen Betrages, aber eine klare Zielvorstellung: Seit langem möchten wir ein Masterstudium in England absolvieren und möchten dafür zwei Jahre lang nicht berufstätig sein müssen.

Durch die Summe, die uns unerwartet zugekommen ist, sehen wir eine Chance, diesen Wunsch zu verwirklichen. Wir möchten eine monatliche Ausschüttung erreichen, die unsere Lebenshaltungskosten während des Studiums möglichst ganz deckt.

Vom Berater erwarten wir, dass er das Geld so anlegt, dass dieses Ziel erreicht wird. Das Stammkapital soll dabei soweit es geht erhalten bleiben. An Verlusten nehmen wir höchstens 20 % hin. Denn nach Ende des Studiums und nachdem wir uns mit dem neuen Abschluss etabliert haben, schwebt uns der Erwerb von Wohneigentum vor. Abgesehen von den oben genannten Zielen legen wir Wert darauf, dass unser Kapital nicht ethisch fragwürdigen Unternehmen zugutekommt.

Der telefonische Erstkontakt

Als erstes telefonieren wir mit einem Mitarbeiter der Stuttgarter Filiale, der unsere Adresse und Telefonnummer aufnimmt und verspricht, dass sich am nächsten Tag ein Kollege melden wird.

Nachdem sowohl dieser als auch der nächste Tag ohne Rückmeldung verstreicht, rufen wir unsererseits ein weiteres Mal an. Dieses Mal ist besetzt, und zwar mehrmals. Irgendwann klappt es, wir werden durchgestellt. Doch zu früh gefreut: Wir landen in der falschen Abteilung. Ein Broker meldet sich. Nein, Vermögensverwaltung, da seien wir bei ihm ganz falsch. Bevor wir darum bitten können, in die richtige Abteilung durchgestellt zu werden, hat er aufgelegt.

Also dritter Anruf, die Belegt-Versuche nicht mitgezählt. Dieses Mal ertönt kein Besetztzeichen, sondern nervige Warteschleifenmusik, und so gehen weitere zehn Minuten ins Land. Als nach zehn Minuten eine automatische Ansage – es seien alle Kollegen im Gespräch, man solle es zu einem späteren Zeitpunkt versuchen – das Gespräch ein weiteres Mal unterbricht, wollen wir eigentlich unsere Versuche, Kunde der Deutsche Bank zu werden, beenden. Wir erinnern uns an den Artikel über die Verluste der Bank, den wir am Morgen gelesen haben, denken grantig, dass uns das nicht wundert, und legen genervt auf. Wir sind bedient, haben schlechte Laune und brauchen erst einmal eine Pause von der Deutsche Bank.

Gespräch nach vielen Fehlversuchen

Schließlich erfolgt der ganz am Anfang versprochene Rückruf dann doch noch, nur eben zwei Tage später als angekündigt. Bei dem sehr freundlichen Mitarbeiter am anderen Ende handelt es sich um den Filialleiter aus Ludwigsburg. Ob man sich nicht dort treffen wolle, das sei doch näher an unserer Heimatstadt. Wir halten das für eine gute Idee, können uns aber trotzdem einen Kommentar zur Kontaktaufnahme nicht verkneifen. Der Filialleiter bedauert das, es seien wohl gerade viele Kollegen krank und die Stuttgarter Filiale sei daher etwas unterbesetzt. Da unsere persönlichen Daten schon vorliegen möchte er nur noch die Größen unseres Anlagevermögens wissen. Danach sind wir uns über den Termin schnell einig.

Es folgt eine schriftliche Terminbestätigung in Form eines Kalenderevents. Sehr schön! Damit ist die Deutsche Bank erst der zweite Anbieter, der uns die Mühe spart, alles selber in den Terminplaner einzutragen. Anhänge gibt es nicht, die Wegbeschreibung haben wir allerdings auch schon telefonisch bekommen. Zudem hat uns der Berater angeboten ihn mobil anzurufen, falls wir Probleme haben sollten, das Haus zu finden.

Große Häuser sind weniger kundenfreundlich

Insofern sind wir ambivalent, was unsere Einschätzung des Erstgesprächs betrifft. Das eigentliche Gespräch ist topp, weil freundlich und zielgerichtet. Aber Grippewelle hin oder her: Was dem Gespräch vorangeht, ist absolut inakzeptabel. Von Private Banking kann man deutlich mehr Aufmerksamkeit für Kunden erwarten, die dem Haus ihr Geld anvertrauen möchten und mit dem sie Geld verdienen wollen. Auch hier zeigt sich, dass die großen Institute im Vergleich zu den kleineren Häusern sehr viel weniger Zeit auf eine ansprechende Gesprächsauf- und -nachbereitung legen. Der berühmte erste Eindruck ist jedenfalls gründlich in die Hose gegangen.

Das Gespräch mit dem Berater/den Beratern vor Ort

Das alte Steingebäude direkt am Bahnhof von Ludwigsburg kann man gar nicht verfehlen. Das Private Banking der Deutsche Bank befindet sich im 1. Stock. Wir werden in einen Konferenzraum mit bequemen Lederstühlen, Flipchart und Beamer begleitet. Auf dem Bildschirm ist eine Präsentation unter der Überschrift „Ganzheitliche Beratung" vorbereitet. Wir können zwischen Kaffee, Wasser, Saft und Brezeln wählen. An der Wand fällt uns ein modernes Gemälde auf.

Drei Berater begrüßen uns. Zwei, die uns gleich beraten werden, und der Filialleiter, der uns aber nur kurz begrüßt und dann den Raum wieder verlässt. Am Anfang steht wie üblich der „Finanzcheck". Erfragt und erfasst werden Daten wie Familienstand, persönliche Interessen, Versicherungen und Zielvorstellungen. Wir erklären unseren Studienwunsch und den gewünschten Erwerb einer Immobilie. Beim Thema Immobilie bleiben wir ein wenig hängen, die Berater können aber aus dem Hut nicht sagen, ob Eigen- oder Fremdfinanzierung sinnvoller sei. Das müsse extra berechnet werden. Bei einer selbst bewohnten Immobilie mache Eigenkapital auf jeden Fall Sinn, da man die Schuldzinsen nicht absetzen könne.

Erläuterungen wie für Grundschüler

Ein weiteres Themenfeld ist die Altersvorsorge. Wir streifen das Thema „magere Altersabsicherung" und schweifen sogar zum bedingungslosen Grundeinkommen ab. Auch die Immobilie als zusätzliche Altersabsicherung wird diskutiert. Schließlich geht es um die private Pflegevorsorge.

Irgendwie kommen wir uns zu dem Zeitpunkt eher so vor, als seien wir bei einem Versicherungsmakler gelandet. Unser Finanzscore nach DIN-Standard beträgt 44%, erfahren wir. Na, das macht ja Mut! 100 % wären das Ideal. Es seien noch nicht alle Infos berücksichtigt, beruhigt einer der Berater. Das Tool sehe in einigen Bereichen noch Handlungsbedarf.

Danach hält die Präsentation Erklärungen zum Thema Finanzmarkt und Geldanlage bereit, die man auch einem Grundschüler zeigen könnte. Auch dass die Berater auf unserem mageren Sparguthaben herumreiten, da das Erbe noch nicht ausgezahlt ist, irritiert uns. Uns geht es um ein Anlagekonzept für den Betrag von einer Million Euro und nicht um eine Optimierungslösung für die 5.000 Euro auf unserem Tagesgeldkonto. Wir sind enttäuscht, da sich bisher alles nur um Eigenwerbung und Datenfang dreht. Können wir also zum Thema kommen?

Zu viele Informationen werden abgefragt

Einer der Berater versteht unseren Wink. Bei nur 20% Risiko sei es schwer, eine attraktive Rendite nach Kosten und Steuern zu erzielen, erklärt er. Unsere 1,8 % Nettoertrag seien also nicht realistisch, selbst bei einem moderaten Risikoprofil mit 30% Aktienanteil nicht. Also, rät man uns, den benötigten Betrag für die kommenden zwei Jahre im Vorfeld abzuzweigen. Die Liquiditätsreserve würde demnach 36.000 Euro betragen. Damit sind wir beim Thema Stabilität. Wäre es für uns in Ordnung einen Betrag für den Immobilienkauf zu blocken, der dann nicht in die Anlage einfließt? Das wollen wir nicht.

Danach drehen wir eine weitere Runde zum Thema Kontoguthaben, Dispo usw. Uns ärgert, dass die Berater jede Menge Informationen von uns wollen, die aus unserer Sicht nichts mit der Mandatserteilung zu tun haben. Wir wollen eigentlich endlich über unseren Anlagebetrag reden. Die Berater aber beharren auf ihrem Kurs und fragen unsere monatlichen Kosten ab. Und zwar im Detail, was Auto, Wohnung und dergleichen betrifft. An der Stelle wird es uns zu viel. Wir stellen denen doch nicht unsere Excel-Haushaltstabelle zur Verfügung! Das können sie vielleicht erfahren, wenn sie unsere Partner werden. Und auch dann sehen wir keinen zwingenden Grund dafür.

Ungenaue, unklare Antworten

Wir fühlen uns in diesem Gespräch nicht wie ein vermögender Kunde, sondern wie bei einer Kreditantragstellung. Immerhin haben sie leckere Brezeln, die wir uns schmecken lassen. Als nächstes werden unsere Erfahrung mit Wertpapierkäufen behandelt. Wir haben keine, wissen aber dennoch den Unterschied zwischen Anleihe und Aktie.

Über Erklärungen zu den Themen Geldmarktfonds, ETF und Rohstoffaktienfonds gelangen wir inhaltlich zum nachhaltigen Investment. Man habe einen Fonds, der die ESG-Kriterien einhält, wird uns erklärt. Das sind magere Informationen. Und wie sieht es mit Zertifikaten aus? Gern, wenn man uns erklärt, um welches genau es sich handelt und wie es funktioniert...

Die nächste Folie der Präsentation behandelt die Risikoklassen. Wir wollen wissen, wie die Deutsche Bank die Märkte und Marktchancen beurteilt. Man verfüge über viel internationales Investment-Knowhow, so die Antwort. Danach geht es noch ein wenig um Währungen, da wir uns ja mindestens zwei Jahre außerhalb des Euro-Raumes bewegen werden. Devisenentwicklungen seien sehr schwer vorherzusehen, erfahren wir darauf hin. Und bekommen eine Erläuterung zum Thema US-Dollar. Eigentlich wollen wir aber etwas zum britischen Pfund wissen. Auch wieder ausweichende Antworten: Es gebe viele Unwägbarkeiten, und wenn die Deutsche Bank meint, es wäre sinnvoll, sich aus dem Pfund zurückzuziehen, werde sie das auch tun.

Rendite kann nicht bestimmt werden

Wenn eine Aktie aufgrund der Währungskomponente zu riskant erscheint, nimmt man sie nicht mit ins Portfolio. Das ist ja schön und gut, aber nicht unsere Frage. Wir wollen schlicht und ergreifend wissen, wie wir mit dem Risiko mit Blick auf unsere Mittel für die zwei Jahre England umgehen sollen. Kein Kommentar. Wir müssen zwischen den Risikoklassen moderat (maximale Aktienquote 30%), ausgewogen (bis60 %) und dynamisch (bis100 %) wählen.

Schließlich geht einer der Berater mit uns die „persönlichen Unterlagen" durch, die aber noch gar nicht unsere individuellen Vorgaben berücksichtigen. Wir erfahren, dass es die Mandatsmodelle Aktiv (nur beratend) und Premium (komplette Abgabe der Verantwortung an die Bank) gibt. Das Verlustrisiko ist in der Risikoklasse versteckt, das finden wir sehr unübersichtlich. Aber wir sehen uns am ehesten zwischen moderat und ausgewogen. Die Rendite könne man natürlich schwer bestimmen, erfahren wir. Man könne ja nur die Vergangenheit zeigen, nicht die Zukunft vorhersagen. Renditeversprechen wären zurzeit unseriös. Ein Tweet von Trump reiche, damit alles ganz anders aussieht...

Zweieinhalb Stunden vertane Lebenszeit

Es gibt eine beispielhafte Asset Allocation (Anlagenzusammenstellung) für eine Million Dollar im Modell „Ausgewogen", allerdings ohne Renditeerwartungen, die von 1972 bis 2016 reicht. Im günstigsten Fall gab es ein Plus von 46,01%, im ungünstigsten ein Minus von 3,09%. Der Durchschnitt lag bei einem Anlagehorizont von fünf Jahren bei 8,37%.

Beim ausgewogenen Modell bedürfe es mindestens eines fünfjährigen Zeitraums, um Verluste aufzuholen. Für das ausgewogene Mandat würden sich Kosten von 1,44% inklusive Mehrwertsteuer ergeben. Das würde sich wie folgt auf die Rendite auswirken: Im 1. Jahr müsse mit einem Minus von 1,47% gerechnet werden, weil noch einmalige Einstiegskosten dazukommen. Im 2. Jahr seien es Minus 1,44%. Aber die Hälfte werde ja mit den Einkünften verrechnet und wirke sich dann einkommens- und damit steuermindernd aus.

Fazit des Gesprächs: Zweieinhalb Stunden Lebenszeit investiert und , kaum Berücksichtigung unserer Ziele, unübersichtliche Darstellungen auf der einen und ein Einsteigervideo, bei dem man sich für dumm verkauft vorkommt, auf der anderen Seite. Die Berater sind bemüht, freundlich, professionell und sympathisch, aber das Institut überzeugt uns überhaupt nicht.

Die Betreuung nach dem Gespräch

Eine echte Nachbetreuung gibt es nicht. Das einzige, was wir bekommen, sind die Dokumente aus dem Gespräch als pdf. Der Berater fragt nach unseren Kritikpunkten, die wir ihm bereitwillig mitteilen: Wenn wir vorhaben eine Million Euro anzulegen, wollen wir nicht wie bei einem Kreditantrag über unsere monatlichen Ausgaben ausgequetscht werden. Er begründet das mit der Finanzmarktrichtlinie der EU, MiFID II.

Der Anlagevorschlag aus der Sicht des Kunden

Der Anlagevorschlag ist standardisiert und geht so gut wie nicht auf unsere persönliche Situation und unsere Wünsche ein. Dafür hätten wir uns das Gespräch von zweieinhalb Stunden sparen können. Schon im Gespräch wird uns mitgeteilt, dass man keine Angabe zur Rendite machen, sondern nur historische Zahlen aufzeigen könne. Dass es keine für unseren Fall erstellte Renditeprognose gibt, sondern nur die Standardwerte der verschiedenen Risikoprofile – weder im Gespräch, was noch zu verstehen ist, aber auch nicht im Nachhinein – geht gar nicht. Schließlich wollen wir nicht die Katze im Sack kaufen. Das Thema „Nachhaltigkeit" stößt auf ziemliches Desinteresse, wird gar nicht berücksichtigt. Alles in allem unterstreicht auch der Anlagevorschlag, so , wie wir ihn aus Laiensicht beurteilen: Die Deutsche Bank ist definitiv nicht unsere Bank.


HINWEIS: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.


 

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WISSENSWERTES

Das Deutsche Bank Wealth Management gehört nach eigener Aussage zu den großen international tätigen Vermögensverwaltern. Deutsche Wealth biete vermögenden Privatkunden eine breite Palette an traditionellen und alternativen Vermögenslösungen und begleite sie bei allen Fragen des Vermögensmanagements. Als verlässlicher Partner von wohlhabenden Privatkunden, Unternehmerfamilien sowie Family Offices und Stiftungen möchte sie nachhaltigen Wert für Kunden schaffen.

Durch das globale Netzwerk und die langjährige Erfahrung der Deutschen Bank im Kapitalmarktgeschäft könnten in enger Zusammenarbeit mit den Experten aus der Investmentbank und dem Asset Management individuell auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnittene Konzepte erarbeitet werden, wird behauptet.
Dazu würden die Vermögensplanung über Generationen und Ländergrenzen hinweg, die Vermögensverwaltung mit individuellem Risiko-Management sowie das Kredit- und Einlagengeschäft gehören. Deutsche Wealth verbinde finanzielle Stärke und Stabilität mit vertrauensvoller Partnerschaft und vorausschauendem Denken, um für Kunden nachhaltigen Wert zu schaffen.

Keine Angaben über die Kunden

Die Aktionäre der Deutschen Bank setzen sich aus Institutionelle Investoren (81 %) und Privataktionären (19 %) zusammen. Die Deutsche Bank hat fünf Großaktionäre, deren Positionen über der gesetzlichen Meldeschwelle von 3 % liegen. Den größten Aktienanteil mit 6,55 % hält BlackRock Inc., Wilmington. C-Quadrat Special Situations Dedicated Fund, Cayman Islands, hält 3,5 %. Jeweils 3,05 % halten Paramount Services Holdings Ltd., British Virgin Islands, Supreme Universal Holdings Ltd., Cayman Islands, und Stephan A. Feinberg (New York, Cerberus). Die Zahl der Aktionäre lag laut Unternehmen 2017 bei 592.977, 2016 bei 598.122.
90,5 Milliarden Euro Kundengelder verwaltet die Deutsche Bank Ende 2017, inklusive Sal. Oppenheim. Wie sich das verwaltete Vermögen entwickelt hat und wie viele Kunden im Wealth Management betreut werden, verrät uns die Bank nicht. Deutsche Wealth versteht sich als weltweiter Anbieter mit regionaler Präsenz, der seinen Kunden über eine internationalen Plattform an allen wichtigen Finanzplätzen Dienstleistungen zur Verfügung stellt. In Deutschland ist sie an 39 Standorten vertreten. Zudem verfügt sie über Geschäftseinheiten in Österreich, der Schweiz und Luxemburg. Auch wenn man die globale Aufstellung betont, gibt man nicht preis, woher die Kunden im Einzelnen geografisch gesehen stammen.

Eisiges Schweigen bei vielen Transparenzfragen

Auch Vermögensgrößen als Einstiegshürde werden nicht verraten. Einziger Kommentar: „Wir betreuen unsere Kunden bedarfsabhängig und nicht nach einer Vermögensgröße." Effiziente, individuelle Vermögensmandate auf Einzeltitelbasis werden grundsätzlich ab einem Volumen von 1 Million Euro angeboten. Das gleiche Schweigen herrscht bei der Frage danach, in welcher Höhe wie viele Kunden investiert sind.
Durchschnittlich 50 Familienverbünde werden von einem Berater betreut. Das Private Banking fällt nicht unter die Zuständigkeit von Deutsche Wealth. Hierfür sei der Geschäftsbereich Private & Commercial Clients zuständig.

Investment-Prozess gut erklärt

Der Investmentprozess basiere auf Analysen des vierteljährlich stattfindende CIO-Day, zu dem der globale Chief Investment Officer (CIO) und der globale Chief Investment Officer Wealth Management-Strategen, Analysten, Anlageklassenverantwortliche und die Leiter Portfolio Management der Regionen einladen, um sich jenseits des operativen Tagesgeschäfts über die Situation von Weltwirtschaft und Kapitalmarkt auszutauschen. In die Diskussion über Wirtschaftswachstum, Inflation, Notenbankpolitik, Währungs- und Zinsentwicklung sowie die einzelnen Anlageklassen können auch Einschätzungen externer Experten im Rahmen von Gastvorträgen einfließen.

Ergebnis des CIO-Day sei die strategische Markteinschätzung mit Prognosen zur Entwicklung der wichtigsten volkswirtschaftlichen Kennzahlen und zum erwarteten Ertrag der Anlageklassen. Auf Basis dieser strategischen Einschätzung entscheide das globale Multi Asset Investment Committee (MIC) im Rahmen quartalsweiser Meetings über die Ausrichtung der globalen Anlagestrategie. Neben einer Analyse der aktuellen wirtschaftlichen Lage sei es Aufgabe des MIC, das Chance-Risiko-Potenzial der einzelnen Anlageklassen zu identifizieren und daraus Vorgaben für die Vermögensaufteilung über unterschiedliche Anlageklassen (Asset Allokation) abzuleiten. Außerdem berät das MIC über Themen wie Risikomanagement und Wechselkursabsicherung.

Einfluss lokaler Faktoren

Lokale Faktoren wie unterschiedliche Währungen, unterschiedliche Anlagepräferenzen oder Unterschiede im regulatorischen Umfeld der einzelnen Regionen bedingen spezifische Umsetzungen der globalen Analysen und Einschätzungen des MIC, erklärt die Bank weiter Hierbei würden die regional verantwortlichen CIO Wealth Management und Leiter Portfolio Management zusammen mit weiteren Experten im Regionalen Investment Committee (RIC) über die für ihre Region maßgebliche Allokation der einzelnen Anlageklassen entscheiden. Die RICs seien taktische Entscheidungsgremien, die die Asset Allokation auf wöchentlicher oder sogar täglicher Basis in Abhängigkeit von Marktentwicklung und -einschätzung verändern können. Daneben treffen sie Entscheidungen über Risiko-, Währungs- und Laufzeitmanagement.

Die Portfolio Implementation reCommendation Teams (PIC) schließlich hätten die Aufgabe innerhalb der einzelnen Anlageklassen (Aktien, Renten, etc.) Einzeltitel und Investmentlösungen zu identifizieren, die vorab definierten Qualitätskriterien entsprechen und geeignet sind, die Gewichtung der jeweiligen Anlageklasse im Portfolio abzubilden. Die auf den verschiedenen Ebenen des Investmentprozesses hinsichtlich Asset Allokation, Einzeltitelauswahl und anderer Parameter getroffenen Entscheidungen seien verbindliche Leitlinien für das Management der einzelnen Portfolios. Dabei erfolge die Umsetzung der im Rahmen des Investmentprozesses getroffenen Entscheidungen durch den Portfolio Manager innerhalb der jeweils mit dem Kunden vereinbarten Anlagerichtlinien.

Kundenberatung nur mit geprüften Produkten

Grundsätzlich werden neue Investmentprodukte zunächst durch das Research quantitativ und qualitativ beurteilt und anschließend auf ihre Umsetzbarkeit geprüft, ist weiter zu erfahren. Soll ein neues Investmentprodukt angeboten werden, durchläuft es darüber hinaus einen sogenannten NPA (New Product Approval) -Prozess. Daran seien neben dem Produktmanagement alle Bereiche der Bank beteiligt, die für das Aufdecken und das Management von Risiken jeglicher Art zuständig sind, z.B. Legal, Tax, Operations, Compliance, etc. Eine Kundenberatung innerhalb von Wealth Management dürfe nur in derartig geprüften Investmentprodukten erfolgen.

Die Deutsche Bank stellt auch eigene Produkte her, teilt sie mit. Diese könnten sowohl mit Produktpartnern aus dem eigenen Hause als auch mit Drittpartnern umgesetzt werden. In ihrem Angebotsspektrum würde sie eine große Bandbreite abdecken und sei in der Lage z.B. Zertifikate oder Fonds zu initiieren. Das Besondere daran sei, dass sie nicht nur aus einer bestehenden Palette Produkte aussuche, die zur jeweiligen Marktsituation und zum Kunden passen, sondern auch situative und individuelle Lösungen konzipieren und umsetzen könne. Sie verfolge dabei den Open Architecture-Ansatz, sei also frei in der Auswahl bzw. Entscheidung zwischen hauseigenen Investmentprodukten und Investmentprodukten von Drittanbietern für die aktive Beratung. Zum Beispiel biete sie derzeit in der Assetklasse Multi Asset zahlreiche Fondslösungen von Drittanbietern neben ihren hauseigenen Vermögensmandaten an.

Magere Auskünfte

Über anfallende Kosten gibt die Bank ebenfalls keine Auskunft. Das stimmt schon nachdenklich. Kommentar: Die Verwaltungsvergütung sei abhängig von der individuellen Vertragsgestaltung. Das ist sie bei den Banken, die Kosten angeben, sicher auch. Neben Verwaltungsvergütungen würden im Standardfall keine weiteren Kosten berechnet. Innerhalb der Vermögensverwaltung gebe es keine Ausgabeaufschläge für haus- bzw. konzerneigene Produkte .Die Kunden der Deutschen Bank Wealth Management werden im Rahmen der Vermögensmandatsverträge über Provisionen und Vergütungen sowie deren Höhe informiert, so die Aussage der Bank. Jährlich würden sie Informationen über die konkret angefallenen Beträge der Vertriebsvergütungen erhalten. Schon seit längerer Zeit würden alle Vertriebsvergütungen ausgekehrt.

Adresse der Bankniederlassung / Webseite

Deutsche Bank AG - Private Wealth Management
Myliusstraße 16, 71638 Ludwigsburg, Deutschland

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PERFORMANCE-PROJEKT

Vermögende wollen gut beraten werden. Ebenso wichtig ist aber, dass das anvertraute Kapital solide verwaltet und vermehrt wird. Der Markt der Vermögensverwaltung ist intransparent. Getreu unserem Motto „Wir machen Qualität transparent" verfolgt das Performanceprojekt der Private Banking Prüfinstanz genau dieses Ziel.

Die Deutsche Bank PWM nimmt anonymisiert an dem FUCHS PERFORMANCE PROJEKT von Dr. Jörg Richter und Verlag FUCHSBRIEFE teil.


TRUSTED WEALTH MANAGER

Die Bank gibt keine Informationen zu Verfahren oder Rechtsstreitigkeiten mit Private Banking Kunden an. Zwar füllt sie unseren Transparenzfragebogen aus, jedoch gibt sie keine Selbstauskunft. Unsere Vertrauensampel steht nicht auf Grün.


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Fazit

Das Beratungserlebnis beim Wealth Management der Deutschen Bank in Ludwigsburg kann nur mit einem dicken Daumen nach unten bewertet werden. Unter allen Häusern, die wir dort besucht haben, ist es das Schlusslicht. Die Berater wirken zwar professionell und nett, scheitern aber offenbar an den Vorgaben, die sie zu erfüllen haben. Die hochnotpeinliche Befragung zu Details, die nichts mit dem eigentlichen Mandat zu tun haben, das Verheddern in Zahlen, die irreführend verpackt sind und die unangenehme Eigenwerbung können wir nicht durchgehen lassen. Dass wir nach dem ganzen Stress gebeten werden, die Deutsche Bank weiterzuempfehlen, zeugt entweder von Verzweiflung oder einem völligen Fehlen von Empathie . Oder von beidem.


HINWEIS: Die erreichte Gesamtpunktezahl sowie den Vergleich mit rund 100 weiteren Anbietern lesen Sie im November in „TOPs 2019".

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