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Liechtensteinische Landesbank AT, TOPS 2021, Beratungsgespräch

Nachhaltigkeit in spe?

Wie nachhaltig kann die Liechtensteinische Landesbank?
Mit einem betreuten Volumen von 25 Mrd. Euro versteht sich die Liechtensteinische Landesbank Österreich "als führende Vermögensverwaltungsbank in Österreich." Zugleich bezeichnet sie sich als "Partnerin für anspruchsvolle Kunden". Das klingt viel versprechend aus Sicht des nachhaltig interessierten und damit anspruchsvollen Anlegers, der zudem die beiden Menüpunkte "Unternehmerische Verantwortung" und "Nachhaltig" auf der Homepage des Finanzinstituts findet.
Die österreichische Tochter der Liechtensteinischen Landesbank verfügt über ein umfangreiches Dienstleistungsportfolio für den vermögenden Privatkunden. Dieser steht mit seinen mit seinen unterschiedlichen Anforderungen eindeutig im Fokus der Bank. Umso mehr verwundert es dann zunächst, wie kompliziert sich zunächst einmal die Kontaktaufnahme gestaltet: Nachdem sich beim ersten Telefonat kein Ansprechpartner findet und man den Kunden in spe nicht wie versprochen zurückruft, versucht dieser es am nächsten Tag noch einmal und hat schließlich Glück. 

Ein knapper, kurzer und wenig informativer Erstkontakt

Als der Kunde im kurzen Telefonat dem Berater zu verstehen gibt, dass es ihm vor allem auf eine Geldanlage im nachhaltigen Sinne ankomme, zeigt man auf der anderen Seite Interesse, vereinbart schnell einen Termin und verabschiedet sich höflich. Ähnlich knapp wie das Telefonat ist auch die anschließende Mail gehalten. Tatsächlich enthält sie weiter nichts außer der Terminbestätigung: Gesprächszusammenfassung, Anfahrtsskizze,  Image- und Nachhaltigkeitsbroschüre –  Fehlanzeige! Was indes stimmt, ist die "Außenwirkung" der in der Wiener Innenstadt gelegen Niederlassung. Vor allem "edel" wirkt das Bankgebäude auf den Kunden, der erwartungsfreudig zum vereinbarten Termin die Bank betritt. 

Die zentralen Anliegen des Kunden

  • Anlagevolumen: 1,0 Mio. Euro
  • Anlagehorizont: langfristig
  • Nachhaltigkeitsfokus: Orientierung an den Kriterien der katholischen Bischofskonferenz mit dem "Spezialthema" nachhaltig produzierte Textilien (aus Biomaterialien) aufgrund der eigenen Tätigkeit in dem Bereich

Nach einer höflichen Begrüßung führt man den Kunden ins Besprechungszimmer. Dort nennen die beiden Berater zwar ihre Namen, verzichten jedoch darauf, sich persönlich vorzustellen. Lieber präsentieren sie ihre Bank und verwenden viel Zeit, um die berufliche und finanzielle Situation des Kunden kennen zu lernen. Bei diesem entsteht dabei der Eindruck, dass man herauszufinden versuche, wie ernst ernst es ihm tatsächlich um sein Nachhaltigkeitsanliegen bestellt ist.

Nachhaltigkeit erscheint fragwürdig

Im Laufe der intendierten Kundenakquise äußern die beiden Berater starke Zweifel gegenüber nachhaltigen Investments, dem nachhaltigen Lebensstil des Kunden sowie seinem Gewerbe (nachhaltige Textilien). Letztlich versucht man mit aller Macht, dem Kunden seine nachhaltigen Anlagevorhaben auszureden und betont dabei u.a. die Widersprüchlichkeit und Unvereinbarkeit der unterschiedlichen Nachhaltigkeitskriterien. Der Wissensstand der Berater in puncto Nachhaltigkeit ist allerdings eher gering. 

Schließlich lässt man "die Katze aus dem Sack" und offenbart dem Kunden, dass es ihm – zumindest vor dem nächsten Jahr – nicht möglich sein werde, nachhaltig bei der Bank sein Geld anzulegen. Damit bestätigt sich leider, dass man das bereits telefonisch geäußerte Kundenanliegen nicht ganz ernst genommen hat. Im Fokus für die beiden Kundenberater stand die Neukundenakquise, nicht aber die Aufklärung des Kunden über vorhandene oder (noch) nicht vorhandene Dienstleistungen der Bank. 

Nachhaltige Fremdfonds wegen MIFID ausgeschlossen

Am Ende des Gesprächs nennt man dem Kunden "wahllos diverse Bankhäuser", die nachhaltige, da ESG-konforme Fonds anbieten. Für die Liechtensteinische Landesbank sei es aufgrund von MIFID II nicht möglich, in jene Fremdfonds zu investieren.  Was die Gebühren für eine – wenn auch nicht nachhaltige – Vermögensverwaltung betrifft, so liegen diese bei 1,2 % p.a. Dies erfährt der Kunde, nachdem er explizit darum bittet, diese zu benennen. Damit hat es schließlich sein Bewenden. Denn mangels der erhofften Dienstleistung entfällt die sonst übliche Nachbetreuung in Form eines Gesprächsprotokolls und eines Anlagevorschlags. 

Preis-Leistungsverhältnis:

Kosten

VV ab 0,85 % p.a. (> 5 Mio. Euro) bis 1,0 % p.a. (< 1,1 Mio. Euro) All-in-Fee (jeweils zzgl. MwSt.)

Mindestanlagesumme

  • Fondsvermögensverwaltung: 500.000 Euro
  • Private Banking: 500.000 Euro
  • Individuelle VV: 1 Mio. Euro
  • Private Wealth Management: 3 Mio. Euro

Teilnahme am Performance-Projekt: Ja

Dienstleistungsportfolio:

Kerngeschäftsfelder

  • Vermögensverwaltung und -beratung
  • Immobilien

Spezialitäten

  • Custody Services
  • Treasury Services
  • Private Equity

Nachhaltigkeitsexpertise:

  • ESG-Aktienfonds
  • Vermögensverwaltungsmandat

Kontakt:

  • Anschrift: Liechtensteinische Landesbank (Österreich) AG, Heßgasse 1, 1010 Wien, Österreich
  • Internet: www.llb.at

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Fazit: Orientiert man sich an der Homepage der Liechtensteinischen Landesbank Österreich, so hat sie dem vermögenden Privatkunden sehr viele Dienstleistungen anzubieten – darunter auch eine nachhaltige Vermögensverwaltung. In der Praxis jedoch versucht man den Kunden von seiner nachhaltigen Ausrichtung abzubringen, da man erst dabei sei, eine entsprechende Vermögensverwaltung aufzubauen. Von einer "Partnerin für anspruchsvolle Kunden" darf man mehr erwarten. Unbefriedigend!

HINWEIS: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz. erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter QF/QF und Ralf Vielhaber / Verlag Fuchsbriefe.

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