Privatbank fürs kleinere Geld
Der Kunde und sein Anliegen
Die Testkunden der Private Banking Prüfinstanz sind vermögend und Multimillionäre. Aber sie bringen zunächst nur eine halbe Million zur Anlage mit. Ihr persönlicher Hintergrund ist sehr unterschiedlich. Gemein ist ihnen jedoch, dass sie für ein jüngeres Familienmitglied in der nächsten Generation mal Sohn oder Tochter, mal Nichte oder Neffe die Zukunft finanziell absichern wollen. Hier geht es zur ausführlichen Schilderung des Testfalls.Das Beratungserlebnis
Es ist Vormittag, als wir bei der Sutorbank anrufen, um nach einem Termin für ein persönliches Erstberatungsgespräch zu fragen. Sogleich werden wir mit einem Berater verbunden. Der fragt nicht viel, stimmt unserem Terminwunsch direkt zu und erklärt uns, wie wir das Bankgebäude in Hamburg finden: gleich hinter dem Rathaus Plan 5, 2. Stock. Dann notiert er unsere Mailadresse und Telefonnummer. Der genaue Eingang zur Bank ist unscheinbar, liegt beinahe versteckt, jedenfalls diskret: eine schmale Gasse mit Namen Plan 5. Im 2. Stock herrscht wenig Betrieb, kaum Leute sind zu sehen und die gesamte Einrichtung wirkt zweckmäßig, um nicht zu sagen, etwas einfach. Eine Dame an der Rezeption nimmt uns in Empfang, um uns mitzuteilen, dass der Berater, mit dem wir uns verabredet hatten, leider krank ist. Ein anderer werde sich aber um uns kümmern. Dann begleitet sie uns in einen quadratischen Konferenzraum mit rundem Tisch und 4 Sesseln, wo uns der Berater schon erwartet. Ein schönes, großes Foto der Speicherstadt hängt an der Wand. Auf dem Tisch Kaffee, Mineralwasser und kleine Naschereien. Wir fühlen uns nicht unwohl, empfinden aber auch nicht die klassische Private Banking-Atmosphäre anderer Häuser. Unser Berater hat von einer Großbank zu Sutor gewechselt, lobt das Klima im Haus. Probleme mit anderen Kunden gebe es da nicht. Er konzentriert sich ganz auf das für ihn Wesentliche: die Vermögensverwaltung für unser Anlagevermögen. „Drumherum“ fragt er nicht. Aha, 500.000 Euro also in eine Vermögensverwaltung. Die Verfügungsgewalt würden wir bis zur Übertragung behalten wollen. Na, das sieht doch nach einem Mandat ausgewogen aus: mit knapp über 40% Aktien, der Rest Anleihen. Das ergibt nach 8 Jahren in etwa 750.000 Euro, sodass noch 250.000 eingezahlt werden müssten. Dazu zeigt er uns einen 25-Jahres-Rückblick und erläutert das Zusammenspiel von Rendite und Risiko anhand von drei Strategien, konservativ, ausgewogen und dynamisch. Bei einer Verlustgrenze von -8% lag die jährliche durchschnittliche Rendite bei 3,9%. Das entspricht der konservativen Anlage. Erhöht man die Schmerzgrenze auf -22%, lässt sich eine jährliche durchschnittliche Rendite von 5,2% erreichen. Das entspräche dem ausgewogenen Mandat.Die Max Heinr. Sutor Bank nimmt verdeckt unter Kürzel am FUCHS Performance-Projekt von Dr. Jörg Richter und Verlag Fuchsbriefe teil. Somit stellt sie sich, wenn auch für Kunden „unsichtbar“ dem Wettbewerb und kann ihre eigenen Leistungen im Vergleich zum Wettbewerb einschätzen.
Die Verfügungsgewalt über das Geld behielten wir, indem wir einen "Vertrag zu Gunsten Dritter" aufsetzen würden, der jederzeit widerrufbar sei. Mit Hinweis auf unsere österreichische Staatsbürgerschaft erwähnt er, dass die Gewinne aus der Vermögensverwaltung für Ausländer in Deutschland nicht steuerpflichtig seien, wohl aber im Herkunftsland. Das sollten wir mit unserem Steuerberater besprechen. Bei den Gebühren gebe es klare Vorgaben: konservativ und dynamisch 1% all in. Bei ausgewogenen Mandaten, wie er es für uns vorgeschlagen hat, 1,5%. Seine Begründung: der höhere Aufwand in dieser Risikoklasse. Doch hierüber könne man noch reden. Das Protokoll, das wir anschließend erhalten, datiert vom selben Tag wie unser Besuchstermin. Und so wie dieser ist es kurz und schmerzlos – aber korrekt und auf den Punkt gebracht. Ausdrücklich vermerkt die Bank darin, sie erbringe Dienstleistungen für private Kunden lediglich im Bereich der Anlage liquider Vermögenswerte in Wertpapieren durch Vermögensberatung und- Verwaltung.Fazit: Die Sutor Bank agiert effizient, konzentriert mit freundlichem Personal und technisch auf der Höhe der Zeit. Der Berater schaut wenig nach links und rechts, sondern marschiert geradeaus auf die Vermögensverwaltung zu. Das ist in Ordnung – begeistern kann es nicht. Steuerliche Aspekte werden kaum berührt, Ideen zu Möglichkeiten der kontrollierten Vermögensübergabe werden nicht groß erörtert. Obendrein sind 1,5% Gebühr für ein ausgewogenes Mandat nicht von Pappe. Alles in allem okay, aber nichts, das Lust auf mehr machte. Somit schaltet die Qualifizierungsampel auf Rot.
Hinweis: Die erreichte Gesamtpunktezahl sowie den Vergleich mit rund 100 weiteren Anbietern rund 100 lesen Sie im November in „TOPs 2016“.
Fakten: keine Angaben
Max Heinr. Sutor OHG
Hermannstr. 46, 20095 Hamburg
www.sutorbank.de
Hinweis: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.