Bitte registrieren Sie sich neu, um alle nicht kostenpflichtigen Inhalte auf fuchsrichter.de einsehen zu können.
030-288 817-20
0,00 €
10359
Rothschild Bank AG, TOPS 2020: Beratungsgespräch

Propheten des Geldes

Die Rothschild Bank AG qualifiziert sich im Beratungsgespräch für die 2. Auswertungsrunde. © Grafik: Verlag FUCHSBRIEFE
Die weitverzweigte und alte Adelsfamilie Rothschild umgibt ein dichtes Netz von Geschichte(n) und Geheimnissen. Sie gehört zu den reichsten Familien der Welt, ihr Vermögen wird laut vermoegensmagazin.de auf rund 1,6 Billionen Euro geschätzt. Das geht weit über die Bilanzsumme der Rothschild Bank hinaus. Davon unbeeindruckt der Bank auf den Zahn zu fühlen, fällt gar nicht so leicht.

Finanziers von Fürsten und Königen

Seit 2018 ist der 39jährige Alexandre de Rothschild neuer Vorstandsvorsitzender der legendären Rothschild Bank und hat den Staffelstab von seinem Vater David übernommen, der in den Aufsichtsrat gewechselt ist. Seine Ahnen waren zu Napoleons Zeit die „Propheten des Geldes", wie es Heinrich Heine ausdrückte.

In ihrer langen Geschichte gelang es den Bankiers der Familie immer wieder, zu Finanziers von Fürsten- und Königshöfen zu avancieren. Legendär ist ihre Beteiligung an der Finanzierung des britischen Krieges gegen Napoleon. Wir sind gespannt, wie das Haus den Sprung in die Gegenwart geschafft hat.

Der Kunde und sein Anliegen

Wir sind 33 Jahre alt, ledig und wohnen in Berlin. Als wir 13 Jahre alt waren – also vor nunmehr 20 Jahren – hat unsere Oma ohne unser Wissen eine Term-Fix-Lebensversicherung für uns abgeschlossen, die Ende 2018 ausgezahlt wurde. Man kann sich vorstellen, dass die Überraschung groß war, plötzlich über die Summe von 750.000 Euro verfügen zu können, zumal wir in drei Jahren noch einmal die gleiche Summe erwarten dürfen! Im Moment liegt das Geld noch auf einem deutschen Girokonto, wo es natürlich nicht bleiben kann. Da wir weiter auf eigenen Füßen stehen und von unserer Arbeit bei einem Spielwarenhersteller leben wollen und können, soll das Geld langfristig – 10 Jahre – sicher angelegt werden und möglichst unangetastet bleiben.

Wenn das Kapital erhalten wird und sich ein wenig über die Inflation hinaus vermehrt, wären wir zufrieden. Aber natürlich ist uns klar, dass wir in unserem Alter und bei zehn Jahren Laufzeit auch ein wenig Risiko eingehen können.

Mit diesen Vorstellungen wollen wir die Bank konfrontieren und herausfinden, was sie zu bieten hat. Denn wir habe uns schon ein wenig mit den Themen ETFs und Robo-Advisors beschäftigt und uns sogar auf justETF bereits ein Portfolio zusammengestellt. Mal sehen, ob uns die Banker davon überzeugen können, dass sie etwas zu bieten haben, was die Maschine nicht leisten kann.

Der telefonische Erstkontakt

Wir werden bei unserem ersten Anruf direkt und ohne Wartschleife zu einem Vermögensberater durchgestellt. Das Vorgespräch verläuft sehr routiniert und präzise, man könnte auch sagen: professionell. Der Berater möchte zunächst wissen, wie wir auf die Rothschild Bank aufmerksam geworden sind und bedankt sich bereits vorab für unser Interesse an dem Bankhaus.

Anschließend erfragt er unser Anliegen und einige Daten von uns. Wir haben den Eindruck, dass seine Fragen direkt auf die Erfassung unserer Bedürfnisse abzielen. Er schlägt von sich aus ein persönliches Beratungsgespräch vor Ort in Zürich vor und wir vereinbarten einen Gesprächstermin.

Keine Gesprächszusammenfassung

Wir schildern dem Bankberater unsere finanzielle Situation, vor allem natürlich den überraschenden warmen Regen von unserer Oma, und erwähnen, dass wir uns online bereits ein Portfolio zusammengestellt haben und nun erfahren wollen, ob die Bank ein besseres Angebot machen kann.

Unmittelbar nach dem Telefonat wird der Termin schriftlich bestätigt, allerdings ohne eine Gesprächszusammenfassung oder anderweitige Unterlagen. Eine Information darüber, ob das Telefonat aufgezeichnet wird, gibt es ebenfalls nicht. Wir gehen also davon aus, dass das nicht der Fall ist.

Das Gespräch mit den Beratern vor Ort

Das Gebäude in der Züricher Zollikerstraße unweit des Zürichsees wirkt von außen relativ schlicht und unscheinbar. Wir können zunächst keine Beschriftung erkennen, die auf Rothschild hindeutet. Erst, erst als wir praktisch schon durch den Innenhof laufen, finden wir einen Hinweis. Die Empfangshalle empfinden wir als relativ groß, fast wie die Lobby in einem Hotel.

Ein Rezeptionist begrüßt uns und ruft unseren Gesprächspartner an. Der Berater erscheint umgehend, führt aus in den Beratungsraum und erkundigt sich nach unseren Getränkewünschen. Ein Kellner serviert die Getränke anschließend. Wir fühlen uns wertgeschätzt und aufmerksam behandelt. Alles läuft zudem sehr diskret ab.

Souverän und fachkundig

Wir merken von Beginn an, dass der Berater eine klare Vorstellung vom Gesprächsablaufs hat. Er führt uns zielgerichtet durch das Gespräch, wirkte dabei sehr souverän und fachkundig. Auf alle unsere Fragen und Einwände geht er verständlich ein.

Insgesamt gefällt uns die entspannte Gesprächsatmosphäre, die allerdings kurzzeitig dadurch gestört wird, dass der Berater nach Daten unserer Angehörigen fragt, um die Vermögensherkunft zu verifizieren. Das irritiert uns in diesem Moment etwas. Zudem erklärt er uns, es sei eher unüblich, dass Kunden – zumal aus dem Ausland – wie in unserem Fall von sich aus auf die Bank zugehen. In der Regel müsse er Kunden aktiv akquirieren. Nun, wenn wir eine Bank vom Namen her kennen, dann Rothschild.

80 Kunden pro Berater

Der Berater eröffnet das Gespräch damit, dass er sich und das Bankhaus vorstellt sowie einige Angaben zur Bankhistorie und zur Struktur macht. Wir erfahren unter anderem, dass Rothschild nach wie vor im Familienbesitz ist und es der Familie nicht vordergründig um Wachstum geht. Daher betreue jeder Berater nur etwa 80 Kunden. Im Vergleich dazu, meinte er, hätten die Berater anderer Bankhäuser etwa 300 Kunden. An anderer Stelle, in unserem redaktionellen Fragebogen, den wir im Anschluss an den Markttest versendet haben, spricht die Bank allerdings von 50. Im Private Banking ist das nach unserer Erfahrung allerdings eine eher unübliche Zahl.

Danach wird unsere finanzielle Vermögenssituation beleuchtet. Es geht um Immobilienbesitz, Vermögensverhältnisse in der Familie u.ä. Wir berichten auf Nachfrage von unseren Plänen, unserer Toleranz, was Schwankungen auf dem Kapitalmarkt betrifft, und über unsere Risikobereitschaft insgesamt.

Kosten auf Nachfrage

Der Berater seinerseits erläutert die drei Möglichkeiten, die uns die Bank mit Blick auf unser Vermögen zu bieten hat: komplette Vermögensverwaltung durch die Bank, Teilmitbestimmung durch den Kunden oder reine Vermögensberatung, wobei der Kunden letztlich selbst entscheidet. Auf Nachfrage teilt er uns mit, dass die Gebühren für die Vermögensverwaltung bei etwa einem Prozent liegen.

Anhand einer Broschüre mit Grafiken erläutert der Berater nun, wie sich die Performance der Rothschild Bank AG in den letzten 10 Jahren im Vergleich zu den Wettbewerbern entwickelt hat. Wir erfahren, dass die Performance zwar nie die am stärksten ausgeprägte am Mark war, sich die Verluste in schwachen Zeiten dadurch aber ebenfalls moderat verhielten.

Gedankenaustausch zum Thema Nachhaltigkeit

Wir empfinden seine Argumente als schlüssig und sind beeindruck davon, dass er alle unsere Fragen problemlos beantworten kann. Den WpHG-Fragebogen, der der Bank einen Rundum-Einblick in unsere Kenntnisse von Finanzen verschaffen soll und eine von der Finanzaufsicht lästige Pflichtaufgabe für die Banken ist, erklärt er uns vor Ort nur und bittet uns ihn zu Hause in Ruhe auszufüllen. Eine gute Lösung, das Gespräch nicht mit Details zu überfrachten. Fast entschuldigend bemerkt er, dass der Gesetzgeber dies so vorsehe.

Im weiteren Gesprächsverlauf erläutert der Berater die Investmentstrategie seines Hauses und spricht danach über das weitere Vorgehen, falls es zu einem Vertragsabschluss kommt. Unter anderem würden wir dann regelmäßige Informationen sowie den Zugriff auf das Onlineportal der Bank erhalten.

Ganz zum Schluss diskutieren wir noch das Thema Nachhaltigkeit. Der Berater will unter anderen wissen, was wir unter Nachhaltigkeit verstehen. An Nestlé käme man zum Beispiel nur schwer vorbei, wenn man in der Schweiz investieren wolle, meint er.

Die Betreuung nach dem Gespräch

Noch am selben Nachmittag sendet uns der Berater eine E-Mail, in der er sich für unseren Besuch bedankt und uns - wie besprochen - den WpHG-Fragebogen zukommen lässt mit der Bitte diesen auszufüllen. Ein Gesprächsprotokoll ist allerdings nicht dabei. Insgesamt empfinden wir die Nachbetreuung als adäquat und nicht nervig. Schade, dass dann am Ende ein richtiger Anlagevorschlag ausbleibt. Es fehlt uns die fundierte Vergleichsmöglichkeit zu anderen Häusern.

Auf unsere Absage reagiert der Berater sehr höflich und erkundigt sich nach unseren Beweggründen. Man sei gerade dabei, das Bankhaus künftig mehr auf Nachhaltigkeit auszurichten. Wir könnten uns jederzeit gerne wieder bei ihm melden.

Der Anlagevorschlag aus der Sicht des Kunden

Der Anlagevorschlag kommt spät – knapp vier Wochen nach dem Gespräch - und per E-Mail. Eigentlich ist es kein individualisierter Vorschlag, sondern wirkt ziemlich von der Stange. Davon sind wir doch einigermaßen enttäuscht.

 

2021 (TOPs 2021) Beratungsgespräch Nachhaltigkeit prägnant präsentiert im Shop
2020 (TOPs 2020) Vermögensstartegie Nichts Halbes und nichts Ganzes im Shop
2019 (TOPs 2020) Beratungsgespräch Propheten des Geldes im Shop
2017 (TOPs 2018) Beratungsgespräch Exzellenz in der Beratung hat einen Namen: Rothschild im Shop

ADRESSE und Zusatzinfos

Rothschild Bank AG, Zollikerstraße 181, 8034 Zürich, Schweiz

 

www.rothschildandco.com

 

MEHR INFORMATIONEN ZU TOPS 2020

PERFORMANCE-PROJEKT

Vermögende wollen gut beraten werden. Ebenso wichtig ist aber, dass das anvertraute Kapital solide verwaltet und vermehrt wird. Der Markt der Vermögensverwaltung ist intransparent. Getreu unserem Motto „Wir machen Qualität transparent" verfolgt das Performanceprojekt der Private Banking Prüfinstanz genau dieses Ziel.

Die Rothschild Bank AG nimmt derzeit nicht mehr (Teilnahme am abgeschlossenen Performance Projekt I) aktiv an einem der laufenden Performance-Projekte der FUCHS | RICHTER PRÜFINSTANZ teil.

Ein Projekt hat die Betreuung über 5 Jahre eines klassischen Private Banking Portfolios mit 3 Mio. EUR Anlagesumme zur Grundlage, das andere ist ein Portfolio aus vermögensverwaltenden Fonds des Hauses mit 1 Mio. Euro Anlagesumme. Die Kursdaten und das Portfoliomanagement-System werden von vwd zur Verfügung gestellt.

Die Projekte können von angemeldeten Besuchern der Webseite jederzeit eingesehen werden. Die Teilnahme an den Projekten ist kostenfrei. Es stehen 73 bzw. 74 Anbieter in den genannten Projekten im Wettbewerb zu einem Benchmark-Depot auf ETF.

Stand: Juni 2020

TRUSTED WEALTH MANAGER

Gibt es Verfahren oder Streitigkeiten mit Kunden?

Momentan liegen dem regelmäßigen Monitoring der FUCHS | RICHTER PRÜFINSTANZ keine Angaben der Rothschild Bank AG vor.


Hier finden Sie WISSENSWERTES über die Rothschild Bank AG.


Mehr aus Rating

Sie haben Anmerkungen zu diesem Thema? Kontaktieren Sie unsere Redaktion jetzt über redaktion@fuchsbriefe.de – wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung!

Mehr erfahren zum Rating TOPs 2020


Fazit:

Bei Rothschild erleben wir eine gute Beratung mit größtenteils überzeugenden Argumenten. Der Berater zeigt fachlich keine Schwächen und geht gut auf uns als Kunde ein. Die Analyse unserer Situation ist ok, aber nicht überragend tiefgründig. Es reicht, um sich im Wettbewerb zumindest unter die Qualifikanten für die zweite Auswertungsrunde zu platzieren. Ob es ausreicht, einen kostengünstigen „Robo" auszustechen, darüber sind wir weiterhin im Zweifel. Ein eindeutiges „Pro"-Bank gibt es hier jedenfalls nicht.

 


HINWEIS: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die FUCHS|RICHTER Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Falsche "Fairsprechen" entlarven

Unis basteln Greenwashing-Indikator

Viele Unternehmen setzen auf Nachhaltigkeit, einige mogeln dabei aber auch. Das nennt sich Greenwashing und ist ein Image-Risiko. In einem Forschungsprojekt soll nun ein Greenwashing-Indikator entwickelt werden.
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Im Fokus: Rendite vom anderen Ende der Welt

Aktien aus Neuseeland

Neuseeland liegt am anderen Ende der Welt - und darum selten in den Depots deutscher Anleger. Dabei bieten die Aktien aus dem vielseitigen Land durchaus attraktive Renditen. Nun kommen auch noch Chancen auf Währungsgewinne dazu. FUCHS-Kapital stellt Ihnen aussichtsreiche Aktien mit doppeltem Rendite-Hebel vor.
  • Fuchs plus
  • Bundesfinanzhof urteilte zu verdeckter Gewinnausschütung

Irrtum ist keine vGA

Verdeckte Gewinnausschüttungen (vGA) können nur bewusst vollzogen werden, nicht aber durch einen Irrtum entstehen. Das ist die Stoßrichtung des Bundesfinanzhofes. Der musste in einem Fall urteilen, in dem einem Gesellschafter unwissentlich Vorteile gewährt wurden.
  • Fuchs plus
  • Teilentgeltlicher Verkauf von GmbH-Anteilen an Angehörige

Verkauf unter Wert ist steuerlich aufzuteilen

Wer GmbH-Anteile unter seinen Anschaffungskosten verkauft, muss den Verkauf steuerlich betrachtet aufteilen. Das hat der Bundesfinanzhof entschieden. Das Urteil hat Folgen für Verkäufer, deren Gewinn dadurch höher ausfällt.
Zum Seitenanfang