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Kathrein Privatbank Aktiengesellschaft, Vermögensmanagement TOPS 2019: Qualifikation

Recht gut – aber mit Luft nach oben

Kathrein ist ganz auf große Vermögen ab eine Million Euro spezialisiert. Diese Neigung hat sie in den Genen, denn seit fast hundert Jahren verfolgt sie den Ansatz. Die Beratung, die wir erleben, ist durchaus kompetent und effizient, ohne aber ein besonderes Prädikat zu verdienen. Der Vorschlag kann nur als erste Idee gewertet werden, da nicht einmal unser wichtigstes Ziel – Werterhalt – erreicht wird. Insgesamt eine gute, aber keine überragende Leistung.

In wenigen Jahren feiert die Kathrein Privatbank ihr 100-jähriges Bestehen.

Das Bankhaus wird 1924 von Carl Kathrein als „Kathrein & Co. Bank- und Kommissionsgeschäft" gegründet und 1927 als Kommanditgesellschaft registriert. In der Zeit zwischen 1951 und 1974 führen die Familien Schaefer und Wolzt im Alleinbesitz die Bank als persönlich haftende Gesellschafter und konzentrierten sich auf gehobene Privat- sowie institutionelle Kunden in Wien.

1977 wird die Raiffeisen Bankengruppe Mehrheitseigentümerin der Bank, zehn Jahre später wird sie in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und komplett von der Raiffeisen Gruppe übernommen.

Wieder nach knapp zehn Jahren – 1996 – kommt die Kathrein Privatbank AG zu 100 % in den Besitz der Raiffeisen Zentralbank, bevor sie 2010 von der RZB auf die Raiffeisen Bank International AG übertragen wird. Eine wechselvolle Geschichte also, aber mit dem langjährig konstanten Faktor Raiffeisen.

Führende Stiftungsbank Österreichs

Die Kathrein Privatbank AG bietet vermögenden Privatkunden, Unternehmern, Unternehmerfamilien, Privatstiftungen und institutionellen Anlegern aus dem In- und Ausland einen individuellen Service in allen Bereichen der Veranlagung und Vermögensverwaltung, teilt die Bank auf ihre Website mit. Durch langjährige Erfahrung habe sich Kathrein als die führende Stiftungsbank Österreichs etabliert, behauptet sie. Die Bank verfolge eine selbständige Geschäfts- und Produktpolitik und verfüge über ein eigenes Portfolio Management-Team.

Als Privatbank sehe sie sich in erster Linie der Integrität, Rechtschaffenheit und Diskretion verpflichtet. Eine eingehende Analyse der Bedürfnisse ihrer Kunden stehe daher am Beginn jeder Geschäftsbeziehung. Erst danach entwickele sie die persönliche Veranlagungsstrategie, wobei sie auf eine breite Palette eigener und fremder Produkte - von geldmarktnahen Fonds bis zu Spezialfonds – zurückgreifen könne. Dabei kläre sie objektiv über Chancen und Risiken auf.

Große Vermögen stehen im Fokus

Die Kathrein Privatbank hat sich in besonderem Maße auf die Bedürfnisse von Unternehmern, Unternehmerfamilien und Privatstiftungen spezialisiert, teilt sie weiter mit. Das Leistungsspektrum umfasse alle für diese Klientel wichtigen Dienstleistungen: Dazu zählen die Beratung bei Gründung und Führung einer Stiftung, bei Nachfolgeregelungen, Vererbung, Schenkung sowie bei Unternehmenskäufen und -verkäufen.

Die Kathrein Privatbank ist auf die Betreuung großer Vermögen ab einer Million Euro spezialisiert, lesen wir auf der Website. Sie erstellt für ihre Kunden maßgeschneiderte Veranlagungskonzepte, die präzise auf deren Bedürfnisse, Anlagehorizont, Ertragsziele und Risikobereitschaft abgestimmt sind. Neben einer breiten Palette selbst aufgelegter Fonds haben sie auch exklusiven Zugang zu Produkten renommierter internationaler Investmenthäuser, wie Pantheon.

Verschiedene Betreuungsmodelle

Bei der Kathrein Privatbank können Kunden zwischen unterschiedlichen, auf die konkreten Erwartungen zugeschnittenen Betreuungsmodellen wählen. Neben der klassischen Vermögensverwaltung bietet sie die Möglichkeit in Vermögensverwaltungsfonds zu investieren. Wer nur Beratung wünscht, kann auf hochqualifizierten und bestens ausgebildeten Private Banker zugreifen. Kunden werden laufend über aktuelle Entwicklungen und Ertragspotentiale auf den internationalen Finanzmärkten informiert. Bei Bedarf agiert Kathrein auch als reine Depotbank und führt Transaktionen ohne Beratungsleistungen durch. Ab einem Volumen von 7 Millionen Euro legt sie Spezialfonds auf.

Einen Schatten auf das Image der Bank wirft eine Verurteilung der Bank wegen Falschberatung durch das Handelsgericht Wien, von der das Wiener Wirtschaftsmagazin Trend im März 2018 berichtet. „In der Sache geht es um Genussscheine auf gebrauchte US-Lebensversicherungen, die die auf betuchte Privatkunden spezialisierte Bank 2007 verkauft hat. Laut dem Gerichtsurteil sind die Angaben im Produktprospekt falsch bzw. irreführend", heißt es dort. Es handelt sich u.a. um überzogene Renditeversprechen. Allerdings: Der Fall selbst liegt elf Jahre zurück.

Der Kunde und sein Anliegen

Wir sind 59 Jahre alt, ledig, kinderlos und arbeiten freiberuflich. Wir leben mit unserem Partner seit gut drei Jahren in einer gemieteten Wohnung, Hochzeitspläne verfolgen wir nicht. Von einer kinderlosen reichen Patentante aus Österreich, deren Ehemann vor 20 Jahren verstorben ist, haben wir ein Erbe erhalten. Mit der hochbetagt verstorbenen Dame verbindet uns keine direkte Verwandtschaft, sie war eine alte Freundin unserer Mutter. Wir hatten immer ein gutes Verhältnis zu ihr und haben sie regelmäßig in der Seniorenresidenz besucht, in der sie die letzten Jahre verbrachte.

Wir wussten, dass es nach ihrem Tod ein „kleines Erbe" für uns geben sollte. Über die tatsächliche Höhe sind wir überrascht, in den neuen Reichtum müssen wir uns erst hineinfinden. Laut Steuerberater sollen von den ererbten drei Millionen Euro gut zwei bei uns ankommen. Da wir aktuell gut von unserem Einkommen leben können und wir keine Entnahme benötigen, soll uns das Erbe den Ruhestand „vergolden". Unsere bisherige Alterssicherung schätzen wir als ausreichend, allerdings nicht üppig ein.

Geld für Reisen

Da wir gern reisen, was arbeitsbedingt derzeit nur begrenzt möglich ist, soll es im Ruhestand rund um die Welt gehen. Ab unserem 66. Lebensjahr soll daher ausgeschüttet werden. Wir erwarten von der Bank schon jetzt Ideen – keine fertigen Pläne – wie dies funktionieren kann. Im Fokus stehen jedoch die derzeitige Anlage sowie die Vermögensentwicklung in den kommenden sieben Jahren.

Wir wollen unser Erbe auf zwei Banken verteilen. Nach Vorgabe der Erblasserin soll das Geld in Österreich angelegt werden. Kein Problem für uns, da wir uns aufgrund von Ferienaufenthalten ohnehin zu Österreich hingezogen fühlen.

Weiterer Grund: Man weiß ja nie, was sich der deutsche Gesetzgeber noch ausdenkt, um Anleger zu drangsalieren. Nach drei, vier Jahren wollen wir entscheiden, wie es weitergehen soll. Möglich ist, dass wir bei der Zwei-Banken-Lösung bleiben. Wenn sich eine Bank besonders hervortut oder abfällt, ist ein Wechsel auf eine Bank nicht ausgeschlossen.

Das Geld soll risikoarm angelegt werden, wir wollen unseren „goldenen Ruhestand" nicht gefährden. Große Ausschläge nach unten sollen vermieden werden. Uns ist klar, dass es dann auch keine großen Ausschläge nach oben geben kann. Gänzlich auf Wachstum wollen wir aber nicht verzichten.

Der telefonische Erstkontakt

Wir erleben eins der kürzesten und – wie soll man es ausdrücken? – am wenigsten von Inhalten belasteten Gespräche unserer Testerkarriere. Der Berater bietet uns sofort einen Beratungstermin an, ohne nach der Summe oder irgendetwas anderem gefragt zu haben. Das scheint uns ein wenig seltsam: Wie will sich der Berater auf das Gespräch mit uns vorbereiten, wenn er nichts über uns wissen will? Nun gut, wir lassen uns überraschen... Einen Hinweis auf eine Aufzeichnung des Gesprächs gibt es nicht, also verzichtet die Kathrein offenbar darauf.

Das Gespräch mit dem Berater/den Beratern vor Ort

Der vorherrschende erste Eindruck von dem Bankgebäude in der Wiener Wipplingerstraße ist: kühl. Die Straße selbst ist sehr alt und schon seit dem 13. Jahrhundert unter wechselnden Namen bekannt. Viele Prominente Wiener und ihre Gäste logierten hier. Die Eingangshalle zur Kathrein Privatbank macht einen etwas sterilen, zumindest sehr sachlichen Eindruck auf uns.

Das trifft auch auf den Sitzungsraum zu. Wir sehen einen großen Bildschirm, auf dem später eine Präsentation zu MiFID II gezeigt wird. In dem gesamten Bereich entdecken wir außer den beiden Bankern, die sich gleich mit uns unterhalten werden, und einem Empfangsmitarbeiter keine Menschenseele. Die Eingangshalle und Flure sind zwar nicht wirklich groß, wirken aber großdimensioniert angesichts der wenigen Menschen, die unterwegs sind.

Bank als Teil der Raiffeisengruppe wird vorgestellt

Ungeachtet der etwas frösteligen Atmosphäre werden wir sehr freundlich empfangen. Wir werden am Kopf des Konferenztisches platziert, wogegen wir uns erst ein wenig wehren, weil wir nicht den „Vorsitz" übernehmen möchten. Aber es wird später ein Video gezeigt, und das lässt sich am besten vom Kopf des Tisches verfolgen. Am Anfang legen uns die Berater eine Agenda vor, die im Folgenden abgearbeitet wird. Sie stellen ihre Bank und sich selbst vor.

Sie betonen, dass man ein eigenes Portfoliomanagement habe und In- und ausländische Kunden betreue: Unternehmer, Anleger, Stiftungen. Als Tochter der Raiffeisen Bank International sei man gut in dem großen Netzwerk der Raiffeisenbanken verortet. Es werden die Zahl der betreuten Kunden, die Summer der angelegten Gelder und die Mitarbeiterzahl abgespult. Der Richtwert bei der Vermögensverwaltung sei eine Anlagesumme von einer Million Euro.

Diskussion um Werterhalt und das „Plus"

Danach sind wir dran und berichten von unserem Anliegen. Wir beten unsere Story herunter und werden mit Zwischenfragen zum Verhältnis zu unserer Patentante konfrontiert. Die Berater interessieren sich für unsere Steuerpflicht und die der Tante. Sie vermuten ein „Horse-Race", weil wir zwei Banken mit der Vermögensverwaltung beauftragen wollen. Dem widersprechen wir und betonen, dass tatsächlich beide Banken, die das Rennen machen, unsere Vorgaben umsetzen sollen.

Schließlich geht es um unseren Anlagewunsch. Wir betonen, dass es uns in erster Linie um Werterhalt geht, wir aber auch nichts gegen ein kleines Plus haben. Wie klein oder groß solle das Plus denn sein, werden wir gefragt. Ein bis zwei Prozent für uns wären ideal, so unsere Entgegnung. Also nach Inflation, Steuern und Gebühren. Wir sprechen ein wenig über das, was man unter einem „realen" Plus versteht. Einer der Berater macht einen Exkurs und betont, dass wir als Nicht-Österreicher von der Kapitalertragssteuer befreit seien.

Risiko ist zur Zielerreichung nötig

Bei einem Jahreseinkommen von bis zu 100.000 Euro wollen und müssen wir in den kommenden sieben Jahren keine Entnahme aus dem Portfolio vornehmen, erklären wir auf Anfrage. Zudem wollen wir die gesamte Summe bis zu einem gesetzten Alter von etwa 90 Jahren verzehren. Natürlich seien wir für andere Ideen immer offen, betonen wir.

Es folgt eine knappe gesamtwirtschaftliche Einschätzung vonseiten der Berater. Bei Anleihen, erfahren wir, steigen zwar die Renditen, aber langsam. Zudem ziehe die Inflation an. Um unser Ziel zu erreichen, müssten wir „ein bisschen Risiko nehmen", wie sie es ausdrücken. Sie wollen wissen, ob wir uns das zutrauen. Die Frage bleibt zunächst im Raum stehen. Daraufhin werden uns verschiedene Anlagemodelle vorgelegt. Aktien, wird uns mitgeteilt, haben für Kathrein weiterhin Zukunft und werden gegenüber Anleihen bevorzugt. Also diskutieren wir die Möglichkeiten anhand einer 50:50-Splittung von Aktien und Anleihen.

Weitere Schritte werden besprochen

Ein angenommener maximaler Verlust von 21,6 Prozent, wie ihn die historische Entwicklung laut der Unterlagen von Kathrein dokumentiert, würde für uns einen faktischen Verlust von über 200.000 Euro bedeuten. Das ist viel. Auch eine Erholung innerhalb von 23 Monaten ist uns zu lang. Daraufhin wird uns ein Wertsicherungskonzept angeboten, allerdings sei der Widereinstieg schwierig. Wir legen unsere Verlustgrenze bei 10% fest, zumindest nicht deutlich höher.

Die Berater erkundigen sich danach, ob wir in Kontakt mit ihnen bleiben und unsere Käufe und Verkäufe mit ihnen absprechen wollen oder ob eine Strategie festgelegt werden soll und die Berater danach die erforderlichen Schritte ohne unsere Zustimmung unternehmen. Wir entscheiden uns für die zweite Variante. Falls man einig werde, würden sie uns gern die Portfoliomanager vorstellen. Zudem werden uns eine Video-Konferenz und eine App angeboten.

Aktien werden präferiert

Der Investmentansatz von Kathrein, erklären uns die Berater, verfolge einen konservativen Stil. Man präferiere vor allem die Trends auf dem Aktienmarkt, benutze einen Aktienindex, der starke US-Werte mit einbezieht und setze auf Investments, die gegen Währungsschwankungen geschützt sind. Dabei arbeite man mit amerikanischen Analysten zusammen. Auch inflationsgeschützte Anleihen zählen zu den Favoriten. Bei kleinen Aktien, Schwellenländern und ETFs nimmt Kathrein Partner mit ins Boot. Die diesbezüglichen Erklärungen machen auf uns einen komplizierten Eindruck und sind nicht wirklich verständlich dargestellt. Die ganze Sache geht etwas Hoppla-Hopp.

Auf die Frage nach dem weiteren Vorgehen und wie wir es uns vorstellen, erklären wir, dass wir einen schriftlichen Vorschlag, per Mail und Post, erwarten, den wir prüfen werden. Gegebenenfalls könnten wir uns auch ein zweites Gespräch vorstellen, in dem der Vorschlag detailliert vorgestellt wird.

Insgesamt erleben wir ein Intensives, konzentriertes Gespräch mit einem geringen Small-Talk-Anteil. Das kommt uns entgegen. Was uns ein wenig stört ist der Gebrauch einiger Fachtermini, gern auch auf Englisch. Ansonsten fragen die Berater gezielt, ohne dass wir uns ausgefragt fühlen. Angenehm ist auch die störungsfreie Atmosphäre.

Die Betreuung nach dem Gespräch

Die Berater führen einige freundliche Gespräche am Telefon mit uns und senden uns ein gut formuliertes, verständliches und vollständiges Gesprächsprotokoll.

Der Anlagevorschlag aus der Sicht des Kunden

Dass unsere Risikoschwelle von 10 % und die gewünschte Rendite von 1 bis 2% nach Steuern, Gebühren und Inflation nicht vereinbar sind, wird uns bereits in dem Gespräch klar gemacht. Im Anlagevorschlag, den wir uns nun aus Laiensicht anschauen, gibt Kathrein folgerichtig dem Werterhalt Priorität, weil wir darin unsere oberste Priorität sehen.

Wie bereits besprochen schlägt man uns ein Portfolio bestehend aus 25 % Aktien und 75 % Anleihen vor. Der Ertrag vor Kosten und Steuern würde sich auf 2,9% belaufen. Nach Abzug von Kosten und Steuern blieben 1,17% übrig. Unser Ziel, die Inflationsrate zu erwirtschaften, würde nach dem Kathrein-Vorschlag nur in einzelnen Kalenderjahren möglich sein. Unterm Strich würde das also Wertverlust bedeuten. Von dem von uns gewünschten kleinen Plus ist gar keine Rede mehr.

Nur ein erster Ansatz

Was die Anleihen betrifft, setzt der Vorschlag auf folgende Verteilung: Euro-Staaten 8,97%, Euro-Kernstaaten 5,3 %, Euro-Pfandbriefe 2,51% Euro Inflation Linked 10,76%, Euro Unternehmen IG 12,56%, Industriestaaten 5,74%, Euro Unternehmen Floater 6,46%, Wachstumsmärkte Unternehmen HW 4,66%.

Bei den Aktien sind Europa mit 4,14%, USA mit 10,67%, Kanada mit 0,59%, Japan mit 1,63%, Asien ohne Japan mit 0,79 % und Global Defensiv mit 1,55% vertreten. Alternative Investments sollen in Form von Managed Futures (1,88%) und Private Equity (2,00%) zur Anwendung kommen. Im Bereich Multi Assets kommen Aktien/Anleihen dynamisch in Höhe von 5,00% in Betracht. Auffällig ist für uns ein hoher Anteil an Kathrein-Eigenprodukten. Der alternative Anlegevorschlag II ist für uns nicht nachvollziehbar. Die Gesamtkosten werden mit 1,28% angegeben.

In unseren Augen handelt es sich bei diesem Vorschlag um einen ersten Ansatz, der in einem zweiten Gespräch noch ausgearbeitet werden müsste, da nicht einmal das Ziel Werterhalt erreicht wird. Bei Kathrein gibt es nur die Möglichkeit 25/75 oder 50/50 für Aktien und Anleihen. Das erscheint uns wenig individuell.


HINWEIS: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.


 

WISSENSWERTES

Vermögensverwaltung, Vermögensberatung, Vermögensweitergabe, Stiftungs-Office, Unternehmer-Service und Family-Office-Services: Das sind die Angebote von Kathrein an Private Banking-Kunden. Die Privatbank ist Teil des Raiffeisenkonzerns und Tochter der Raiffeisen Bank International AG.

Man hebe sich von Mitbewerbern durch die besonders hohe Kompetenz der Berater – vor allem im Bereich Unternehmer, Unternehmerfamilien und Privatstiftungen – ab, sei der zentrale Ansprechpartner für Kunden, verstehe ihre Sprache und biete als 100-prozentige Tochter der Raiffeisen Bank International die Sicherheit und Beständigkeit einer internationalen Bankengruppe. Zudem halte die Bank für ihren Kunden eine komplett offene Produktarchitektur durch die freie Wahl des Fondsmantels, des Asset-Allocators und von Eigen- und Fremdprodukten über alle Asset-Klassen vor.

Vorwiegend österreichische Kunden

3,17 Milliarden Euro verwaltet die Bank per 31. März 2018. Im Private Banking betreut man gut 1.130 Kunden. Sie kommen ganz überwiegend (64%) aus dem Heimtatland Österreich, gefolgt von Kunden aus Deutschland, Liechtenstein und Südamerika (je 2%). Woher die 27% „sonstige Kunden" stammen, erfahren wir nicht.

500.000 Euro sollte ein Kunde fürs Private Banking mindestens mitbringen, beim Wealth Management sind es zehn Millionen Euro. Wenn Potential gesehen wird oder bei Empfehlungen von Bestandskunden, ist man bei diesen Einstiegsgrenzen großzügig. Ein Berater betreut im Schnitt 60 Kunden. Im Einzelfall ist der Schlüssel von der Höhe der Vermögen und ihrer Komplexität abhängig. Die Klientel der Kathrein Privatbank ist exklusiv: 93 Prozent der Kunden sind mit einer Million Euro und mehr dabei, allein 74 Prozent mit mehr als fünf Millionen. Das ist ordentlich!

Fonds dominieren gegenüber Einzeltiteln

Aktien, Renten, Immobilien und ETFs – das sind die wichtigsten Anlageinstrumente. Die Frage, ob Direktinvestments, Fonds oder gepackte Produkte gewählt werden, entscheide prinzipiell der Kunden, teilt die Bank mit. Derzeit würden in den Vermögensverwaltungs-Kundenportfolios Investmentfonds bzw. ETFs gegenüber Einzeltitel überwiegen. Sonstige Investmentprodukte seien geldmarktnahe Produkt und Edelmetalle, vor allem Gold. Die Tauglichkeit neuer Investmentprodukte werde anhand diverser Kriterien wie Konkurrenzvergleich, Total Expense Ratio, Liquidität, steuerliche Aspekte und Markteinschätzung durch ein eigenes Team überprüft.

Seit dem 3. Januar 2018 werden in der Vermögensverwaltung der Kathrein Privatbank keine Zuwendungen von Dritten mehr eingenommen bzw. wenn, dann sofort an den Kunden weitergeleitet, informiert die Bank. In der Beratung vereinnahme sie im Rahmen der abhängigen Anlageberatung weitere Zuwendungen Dritter und weise diese dem Kunden im Rahmen des ex ante- und ex post-Kostenausweises aus. Die eingenommenen Zuwendungen in der Kundenberatung würden in qualitätssteigernde Maßnahmen für die Kunden reinvestiert.

60 Prozent eigene Produkte

Die Bank bietet eigene Produkte an: Neben den Kathrein-Fonds auch Fonds von KCM (100%-Tochter von Kathrein) und RCM (Raiffeisen Capital Management) sowie Zertifikate der RCB (Raiffeisen Centro Bank). Das betrifft Aktien-, Anleihen-, Geldmarkt-Publikumsfonds, VV, Spezialfonds, AA-Fonds und Großanlegerfonds. Sie werden quantitativ gemanagt und verfügen über eine offene Produktarchitektur.

Im Rahmen der Open Architecture-Politik empfiehlt sie primär Investmentprodukte, die im Peer-Group-Vergleich im 1. Quartil liegen, Fonds aus der eigenen Empfehlungsliste, die regelmäßig nach quantitativen und qualitativen Kriterien überarbeitet wird, Russel-Fonds, Fonds der RCM-Drittfondsliste sowie – unter Kostengesichtspunkten – ETFs. Mit gut 60 Prozent ist der Anteil hauseigener Produkte sehr hoch.

Die Kosten werden mit 0,9% All-in-Fee zuzüglich 20% Mehrwertsteuer und externe Spesen angesetzt. Kickbacks werden in der Vermögensverwaltung vollständig an die Kunden weitergegeben, in der Beratung allerdings nicht: Hier investiere man die zurückbehaltenen Zuwendungen in qualitätssteigernde Maßnahmen, die den Beratungskunden zugutekommen.

Adresse der Bankniederlassung / Webseite

Kathrein Privatbank Aktiengesellschaft,
Wipplingerstraße 25,
A-1010 Wien,
Österreich
www.kathrein.at 

MEHR INFORMATIONEN ZU TOPS 2019

PERFORMANCE-PROJEKT

Vermögende wollen gut beraten werden. Ebenso wichtig ist aber, dass das anvertraute Kapital solide verwaltet und vermehrt wird. Der Markt der Vermögensverwaltung ist intransparent. Getreu unserem Motto „Wir machen Qualität transparent" verfolgt das Performance-projekt der Private Banking Prüfinstanz genau dieses Ziel.

Die Privatbank nimmt bereits permanent namentlich mit offen angezeigtem Depot am Performance-Projekt der FUCHS|RICHTER Prüfinstanz teil.

TRUSTED WEALTH MANAGER

Die Kathrein Privatbank war innerhalb der letzten 3 Jahre in Rechtsstreitigkeiten mit Private Banking Kunden verwickelt aufgrund einer Kundenbeschwerde über geschlossene Fondsbeteiligungen in geringem Ausmaß. Sie unterstützt die Transparenz durch ihre Selbstauskunft und füllt ebenso unseren Transparenzfragebogen aus.  


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Fazit

Wenn wir die Leistung der Kathrein Privatbank, wie wir sie erleben, an den Ankündigungen und den hohen Eigenanforderungen des Instituts messen, dann klafft da doch eine gewisse Lücke. Zwar ist die Beratung ordentlich und der Vorschlag enthält aus der Sicht des Laien ein paar vernünftige Ansätze: Aber der ganz große Wurf ist dem Haus mit uns noch nicht ganz gelungen. Dennoch: qualifiziert für die weitere Auswertung von Vermögensstrategie und Portfolioqualität.


HINWEIS: Die erreichte Gesamtpunktezahl sowie den Vergleich mit rund 100 weiteren Anbietern lesen Sie im November in „TOPs 2019".

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