Schoellerbank: Mehr (oder weniger) als ein gut zusammengestelltes Portfolio
Die bis ins Jahr 1833 zurückreichende Geschichte der Schoellerbank als unabhängige Privatbank endet spätestens vor 20 Jahren, als sie zur 100%igen Tochter der Bank Austria und vier Jahre später in die Division Private Banking der UniCredit eingebettet wird. Unabhängig von der Bankenhistorie stellt sich der Kunde die Frage, wie es um die Vermögensverwaltung der einstigen österreichischen Traditionsbank bestellt ist. Und da heißt es vielversprechend: „Eine Vermögensverwaltung ist mehr als ein gut zusammengestelltes Portfolio.“ Ob das Bankhaus diesem Anspruch gerecht werden kann?
Kundenanliegen
- Deutscher Kunde mit Wohnsitz Österreich
- Erste Kenntnisse zur Geldanlage
- Anlagesumme: 3,5 Mio. Euro
- Anlageziel: realer Kapitalerhalt
- Anlagehorizont: 10 Jahre
- Zentraler Kundenwunsch: langfristiger Vermögenserhalt, Inflationsschutz, Währungsabsicherung (hält Verfall des Euro für möglich), Vermögenssicherung, vorbereitet sein für schwierige Zeiten auf den Märkten (und ggf. gesellschaftlich)
Verschenktes Vorgespräch
Im Vorgespräch versäumt man es, dem eigentlichen Kundenanliegen nachzugehen. So möchte der Berater lediglich die Höhe der Anlagesumme wissen und ob es sich um einen Deviseninländer handelt. Das ist zu wenig, um für das Erstgespräch gut vorbereitet zu sein.
Die fehlende Vorbereitung gleicht der Berater mit seiner Empathie und seiner Erfahrung zwar etwas aus; doch hätte ein informatives Vorgespräch sicherlich zu einer insgesamt effizienteren Beratung beigetragen. Als zusätzlicher Malus ist zu vermerken, dass das Erstgespräch von nur einem Berater geführt wird. Dies ist aus Sicht der Fuchs | Richterprüfinstanz eher unüblich und angesichts der anspruchsvollen Evaluierung des interessierten Kunden nur die zweitbeste Lösung.
Empathie und Erfahrungsreichtum im Beratungsgespräch
Immerhin: Der Berater als "Einzelkämpfer" überzeugt durch einen guten Service und stellt aufgrund seines Einfühlungsvermögens eine angenehme Gesprächsatmosphäre her. Schließlich versteht er es, in der „edlen und einladenden“ Salzburger Niederlassung auf die Euroskepsis und die Inflationsängste des Kunden einzugehen. Ausführlich bespricht er die Zinspolitik der Notenbanken und signalisiert, dass er die Sorgen des Kunden zwar für berechtigt, allerdings Aktien derzeit für alternativlos halte.
Der Berater verfügt über einen großen Erfahrungsschatz und weiß die persönliche Situation des Kunden gut zu erfassen. Positiv auch das Engagement der Berater: am Folgetag des Beratungsgesprächs erhält der Kunde einen Kommentar sowie ein Kurzprotokoll des Investmentkomitees, welches die vom Berater getätigten Aussagen nochmals zusammenfasst. Der Anlagevorschlag selbst enthält immerhin eine Zusammenfassung des Kundenanliegens, wenn er auch insgesamt sehr unbefriedigend ausfällt.
Anlagevorschlag = Anlagemöglichkeiten = 4 Investmentfonds
Leider aber besteht der Anlagevorschlag größtenteils aus Versäumnissen: "Ihre Wünsche sind ehrlich gesagt sehr schwer realisierbar für uns" heißt es darin. Das kann durchaus richtig sein. Schließlich bezieht man sich auf die Schwierigkeit, im jetzigen Zinsumfeld, die Trias „Sicherheit, Rendite und Verfügbarkeit des Kapitals“ gleichermaßen bedienen zu können. Doch versäumt man es, dem Kunden einen Weg aus dem Dilemma zu zeigen und belässt es damit, ihm vier mögliche Anlagevehikel zu benennen.
Mit einem "gut zusammengestellten Portfolio" haben die vier Fonds-Factsheets nichts gemein. Nicht ohne Grund spricht die Schoellerbank in dem Zusammenhang auch nur von „Anlagemöglichkeiten“. Der Kunde hätte es allerdings gern etwas konkreter gehabt und erfahren, ob sein Vermögen i. H. v. 3,5 Mio. Euro tatsächlich nur auf vier Investmentfonds zu verteilen ist, mit welchen Kosten er zu rechnen hat und wie die Renditeerwartung ausfällt.
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Kontakt
Schoellerbank AG
Schwarzstraße 32 5024 Salzburg Österreich
www.schoellerbank.at
Zusatzinfos
- K. A.
- Teilnahme am FUCHS-Performance Projekt: ja
Fazit: Die Schoellerbank hat nach einem dünnen Vorgespräch im eigentlichen Beratungsgespräch durchaus gepunktet. Doch was im Anschluss in der schriftlichen Ausarbeitung kam, war eindeutig zu wenig. Statt „Anlagemöglichkeiten“ in Form von vier Investmentfonds, möchte der Kunde einen konkreten Anlagevorschlag sehen.
Empfehlung: Wer sich für den Beauty Contest qualifizieren möchte, muss mehr als die Schoellerbank leisten. Empathie und Fachkompetenz im Beratungsgespräch allein reichen in einem gerade in Österreich starken Wettbewerbsumfeld dafür nicht aus.