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St. Galler Kantonalbank Deutschland im Test für TOPs 2018

SGKB: Werte sind gut, wenn man sie lebt

Die SGKB schafft es nicht in die Endrunde.
Die St. Galler Kantonalbank Deutschland (SGKB) ist ein Kind der Krise, wird 2009 als Vermögensverwalter gegründet. Sie beruft sich gerne auf Schweizer Werte und möchte nah am Kunden arbeiten. Bei unserem Besuch in der Münchner Zentrale macht sie auf uns einen ganz anderen Eindruck.

Die St.Galler Kantonalbank wird 1868 gegründet und rühmt sich selbst für klare Werte: Dank Staatsgarantie und umsichtiger Risikopolitik biete sie ihren Geschäftspartnern ein hohes Maß an Sicherheit, ist auf der Website zu lesen. In 38 Niederlassungen arbeiten mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und jeder zweite Bewohner des Kantons steht in einer Geschäftsbeziehung mit der SGKB, wie sich die Bank selbst abkürzt. Sie ist als Universalbank tätig, betreut also nicht nur vermögende Privat- und Firmenkunden, sondern betreibt auch das Retailgeschäft.

Deutsche Niederlassung einer schweizerischen Regionalbank

Ganz anders die Deutschland-Tochter. Die St.Galler Kantonalbank Deutschland AG wird 2009 gegründet, agiert zu 100 Prozent als Tochtergesellschaft des schweizerischen Mutterhauses und betätigt sich ausschließlich im Anlagegeschäft.

Ihre Zielgruppen sind vermögende Privat- und institutionelle Kunden in Deutschland. Die Tochterbank ist eine Aktiengesellschaft nach deutschem Recht und besitzt die Lizenz der Deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin zum Betrieb des Bankgeschäfts in Deutschland, betont die Schweizer Mutter.

„Wir pflegen Vermögen"

Die St.Galler Kantonalbank Deutschland AG mit Sitz in München sowie einer Zweigstelle in Frankfurt am Main behauptet auf ihrer Website sehr selbstbewusst: „Wir verwalten Vermögen nicht nur, wir pflegen es." Man reklamiert für sich, die einzige Schweizer Bank in Deutschland zu sein, die auf der Tradition einer Kantonalbank fußt. „Ebenso wie für unser Mutterhaus gelten auch für uns Beständigkeit, Verlässlichkeit, Unabhängigkeit, Diskretion und Flexibilität als unveränderliche Werte. Sie bestimmen unser Handeln – zum Wohle der Kunden und der Bank."

Gemessen an dem, was wir später in der Beratung erleben, sind das bestenfalls Zielvorgaben oder Visionen. Anfang September dieses Jahres bekommt die Bank einen neuen Vorstand, den ehemaligen Leiter des Standorts Frankfurt am Main, Sven C. Thielmann. Außer, dass er noch jung ist (40) und sein Vorgänger Walter Ernst (45) nur gut anderthalb Jahre im Amt ist, ist an der Personalie nichts Ungewöhnliches. Und auch ansonsten sind Meldungen rar gesät.

Das Schweizer Mutterhaus übersteht die letzte Finanzkrise gut und bringt für die in schwerer Zeit geborene Tochter offenbar genug Geduld auf. Denn der Erfolg der Deutschland-Tochter scheint lange auf sich warten zu lassen. Sie fährt seit Jahren Verluste ein, der Break-even wird laut dem Schweizer Finanzportal finews.ch erst 2020 erwartet

Der Kunde und sein Anliegen

Dem Kunden sind mit der Flüchtlingskrise Bedenken bezüglich der Stabilität der EU gekommen. Und der BREXIT hat für ihn ganz neue Gefahren aufgezeigt: Die EU könnte auseinanderbrechen. Mittlerweile ist der Kunde soweit, dass er ernsthaft überlegt, (ganz) in ein Land außerhalb der EU zu ziehen oder zumindest dort einen zusätzlichen Wohnsitz zu gründen. Er verfügt über ein Gesamtvermögen von ca. 8.000.000 Euro, davon 4.000.000 in Immobilien. Als laufenden Einnahmen stehen monatlich 10.000 Euro nach Steuern zur Verfügung. Das bisherige Depot ist zu. 100 % in Europa angelegt. Das neue Depot soll nur noch zu 25 % in Europa investiert sein.

Das Beratungserlebnis

Unser telefonischer Erstkontakt fungiert gleichzeitig als Anmeldegespräch für den Beratungstermin. Wir landen in der zentralen Vermittlung, die nach Klärung unseres Anliegens umgehend den Kontakt zum zuständigen Vermögensberater herstellt. Mit dem besprechen wir den Grund unseres Anrufes und auch die Frage, weshalb wir seine Bank ausgewählt haben.

Dazu erklären wir, dass wir großes Vertrauen in die Kompetenz Schweizer Bank und in den Schweizer Franken hätten und wir auch die örtliche Nähe zu schätzen wüssten. Zudem würde uns der Internetauftritt der Bank gefallen. Die Tatsache, dass unser Sohn in der Schweiz arbeitet, und Empfehlungen aus dem Bekanntenkreis hätten dann den Ausschlag gegeben.

Hinweis auf Spezialmandate

Das Gespräch dauert etwa zehn Minuten. Wir informieren den Berater darüber, welches Anliegen wir in Bezug auf Fremdwährungen haben und in welcher Form wir gegenwärtige investiert sind. Der Berater betont die Kompetenz seiner Bank und kündigt an, dass beim persönlichen Gespräch ein zweiter Berater anwesend sein wird.

Im Besonderen weist der Berater auf Spezialmandate hin, mit denen spezielle Fremdwährungsquoten umgesetzt werden können. Diese Aussagen geben uns das sichere Gefühl, dass wir die richtige Wahl getroffen haben. Im Nachgang des Telefongesprächs erhalten wir per Mail nur die Terminbestätigung und Hinweise auf Parkmöglichkeiten.

Weder stellt sich der Berater selbst oder die Bank vor noch bekommen wir eine Zusammenfassung des Telefongesprächs. Unser Angebot, einen Auszug unseres aktuellen Depots zur Gesprächsvorbereitung zu übermitteln, wird angenommen. Wir sind gespannt, ob man im Gespräch qualifiziert darauf eingehen wird.

Vor–Ort-Gespräch

Wir erreichen das Bankgebäude in der Münchener Prannerstraße mit öffentlichen Verkehrsmitteln, da die Anbindung sehr gut ist. Es liegt sehr zentral zwischen Maximiliansplatz und Promenade Platz und in der Nähe des Nobelhotels Bayerischer Hof. Also durchaus eine renommierte Gegend.

Würden wir mit dem Auto kommen, könnten wir einen der kostenlosen Parkplätze nutzen, die uns der Berater im Vorfeld nennt. Das Gebäude Nummer 11 finden wir problemlos. Uns fällt auf, wie unscheinbar es von außen ausschaut und dass es irgendwie nicht besonders repräsentativ wirkt. Allerdings ist alles ordentlich und sauber.

Der Lift hält nicht im 2. Stock

Wir stehen also vor dem Gebäude und betätigen den Sprechkontakt mit dem Empfang der Bank. Nach dem Betreten des Eingangsbereiches und des Lifts stellen wir fest, dass dieser an diesem Tag wegen Handwerkerarbeiten nicht im gewünschten 2. Obergeschoss anzuhalten ist. Einen Hinweis darauf, dass die Bank in der 2. Etage residiert, fehlt in der Kabine.

Dort schließlich angekommen, müssen wir erneut eine Klingel betätigen, um die Büroräume der Bank betreten zu können. Als wir eingelassen werden, gelangen wir in einen langen Flur und einen Empfang mit einer Sitzgruppe. Der Bereich macht einen gefälligen Eindruck. Allerdings ist keine absolute Diskretion geboten, da man in diesem offenen Bereich durchaus Leuten begegnen könnte, die man hier nicht treffen will.

Da wir aber kurze Zeit darauf in den Besprechungsraum geleitetet werden, ist dies nicht schlimm. Beide Berater betreten kurze Zeit darauf den Raum. Die Kekse als Deko? Der rechteckige, gut 30 Quadratmeter große Beratungsraum wirkt ordentlich und aufgeräumt. In der Mitte steht ein Tisch in dunklem Holzdesign mit sieben Stühlen. An der Stirnseite des Raumes erblicken wir einen großen Bildschirm, dem gegenüber ein ebenfalls großes, abstraktes Gemälde prangt. Eine Grünpflanze komplettiert das Ambiente. Zwei Fenster zeigen zur Prannerstraße. Alles wirkt sehr gediegen und diskret. Der Empfangsmitarbeiter serviert das schon vorab von uns gewünschte Mineralwasser. Auf dem Tisch stehen Teller mit Plätzchen. Explizit angeboten werden sie nicht. Vielleicht sind sie ja nur Dekoration?

Marktdiskussion kommt zu kurz

Als wir in die Diskussion einsteigen merken wir, dass Märkte und Marktentwicklung nur sehr eingeschränkt Beachtung finden. Generell haben wir den Eindruck, dass die Berater von vornherein das Hauptaugenmerk auf unseren nach ihrer Ansicht recht ungewöhnlichen Anlagewunsch legen.

Im Laufe des Gesprächs werden die Themen EZB, Schuldnerländer, Brexit und USA-Präsident Trump erwähnt, ohne sie allerdings groß zu vertiefen. Auch die Aussagen zur Anlagestrategie blieben weitgehend verschwommen. In diesem Zusammenhang wird auf den zuständigen Portfoliomanager und Anlageexperten in Frankfurt verwiesen, der gerne an nachfolgenden Beratungsgesprächen teilnehmen kann.

Generell, so teilt man uns mit, sieht die Bank das zukünftige Depot globaler ausgerichtet. Letztendlich sind wir uns aber nie ganz sicher, ob die Berater diesen hohen Fremdwährungsanteil befürworten oder uns davon abbringen wollen. Keine Erfahrung mit hohem Fremdwährungsanteil.

Gold kein Thema

Der unklare Kurs setzt sich bei der Frage, welche Wertpapiere für uns infrage kommen, fort. Uns fällt auf, dass es keine Aussagen zu Anleihen gibt. Erwähnt wird lediglich, dass die Bank keine eigenen Produkte auflegt und somit frei am Markt agieren kann. Bevorzugt würden ETFs wegen der niedrigen Gebühren und in gewissem Umfang auch Discountzertifikate. Über internationale ETFs könne bereits ein entsprechender Fremdwährungsanteil generiert werden. Gold ist gar kein Thema.

Abgesehen von der von uns geäußerten persönlichen Risikobereitschaft in Höhe von 30 Prozent vom jeweiligen Höchstkurs werden keine konkreten Zahlen genannt. Den Fremdwährungsanteil von 75% werten die Berater als spekulativ, insbesondere wegen der Kombination aus Aktien und Währung bzw. wegen der unberechenbaren Aktivitäten der unterschiedlichen Notenbanken.

Man verweist darauf, dass die Bank vor Ort keine Erfahrung mit einem so hohen Fremdwährungsanteil hat. Es kommt der Vorschlag, aus bestehenden Depots bei der Mutterbank in der Schweiz Werte für eine theoretische Vergleichsrechnung zu verwenden, die mit Währungsschwerpunkt CHF und US-$ dem gewünschten Fremdwärungsanteil entsprechen.

Die verfügbare Banksoftware ermögliche es, ein derartiges Depot über einen bestimmten Zeitraum zurückzudatieren und dessen Verhalten bzgl. Verlustrisiko in marktschwachen Zeiten zu analysieren. Der Berater erläutert das Risiko von Kursrückschlägen anhand der Erfahrungen, die der Chemiekonzern BASF in der Vergangenheit machen musste. Auch anhand von Nestlé (Schweiz) und MSCI World (USA) sei dies anschaulich zu demonstrieren.

Zwei Methoden zur Risikominderung

Bei dem von uns gewünschten extrem hohen Fremdwährungsanteil müssten die Rahmenbedingungen sehr genau festgelegt werden, betont einer der Berater. Man verweist auf zwei Methoden zur Risikominimierung, die die Bank favorisiere: Zum einen die Zusammenarbeit mit der Hochschule St. Gallen und deren prognosefreie Beurteilung des Marktes sowie zum anderen der Einsatz von Discountzertifikaten.

Randthemen nicht vernachlässigt

Daneben werden weitere Themen diskutiert, die unser Anliegen am Rande betreffen. So werden wir mehrfach gefragt, ob wir Bedarf an weiterer Beratung etwa zu Nachfolgeregelung, Steuer, Testament oder Immobilien-Verwaltung haben. Hierzu stünden der Bank kompetente Partner zur Verfügung.

Zudem spielt die Frage eine Rolle, ob wir unser derzeitiges Depot vor 2009 angeschafft hätten – wegen möglicher Steuerfreiheit. Außerdem erhalten wir den Hinweis auf die geplante 15-prozentige Sondersteuer auf Fondsvermögen. Die Bank, wird uns noch erklärt, bietet optional Möglichkeiten der Verwaltung und Betreuung in München und Frankfurt sowie der Depotführung in der Schweiz und nur der Verwaltung und Betreuung in München bzw. Frankfurt. Ein guter Part im Gespräch.

Aussagen zum Depot sind nicht möglich Unser vorhandenes Depot wird recht ausführlich besprochen, ohne allerdings tatsächlich einschätzende Aussagen zu machen. Zunächst wundert sich der Berater über den veralteten Depotauszug, den wir mitbringen, sowie über die ausschließliche Ausrichtung auf den Euro, trotz interessanter, lukrativer Perspektiven aufgrund des Trump-Effekts.

Bisheriges Depot wird nicht übernommen

Der Berater weist auf Versäumnisse des bisherigen Beraters hin. Seine Bank, lässt er uns wissen, würde dieses Depot nicht übernehmen. Die Strategie "buy and hold", die er hinter dem Depot vermutet, scheint nicht sein Wohlwollen zu genießen. Detailliert könne er sich nicht zu dem Depot äußern, da das eine Beratungsleistung darstelle, die eine sogenannte Risikoaufklärung voraussetze. Warum er uns diese nicht zuteilwerden lässt, bleibt sein Geheimnis.

Merkwürdig ist die Rückfrage des Beraters am Ende des Gesprächs nach unseren Erfahrungen in Finanzthemen. Ihm sei unser Kugelschreiber mit der Werbeaufschrift „finanzen.de" aufgefallen. Hoppla, da passt aber jemand auf! Die Frage, wie gut wir uns mit Finanzthemen auskennen, hätte allerdings zu einem früheren Zeitpunkt des Gesprächs gestellt werden können.

Wenig Transparenz in der Beratung. Ebenfalls gegen Ende des Gesprächs werden wir gebeten, eine vorbereitete sogenannte Einverständniserklärung zu unterschreiben. Damit könne der weitere Informationsaustausch gesetzeskonform stattfinden. Die Berater weisen explizit darauf hin, dass sie ohne eine formale Risikoaufklärung keine Aussage zu einzelnen Depotwerten machen könnten, da dies gesetzlich so geregelt sei. Einer der Berater setzt noch eins drauf und behauptet, er hätte diese Einverständniserklärung bereits nach dem telefonischen Erstkontakt von uns einfordern müssen.

Bis zum Schluss ist uns unklar, ob die Berater mit der von uns unterzeichneten Einverständniserklärung nun handlungsfähig sind oder weitere Dokumente notwendig sind. Hier hätten wir uns ein transparentes Vorgehen gewünscht.

Der anfänglich gute Eindruck schwindet

Beide Berater arbeiten in der gleichen Position und vertreten sich. Direkter Ansprechpartner bleibt in der weiteren ausschließlich mündlichen Kommunikation einer der Berater. Offen bleibt, ob er das auch noch sein würde, wenn wir den Anlagevorschlag bekommen haben.

Insgesamt sind wir von der Beratung sowohl inhaltlich als auch menschlich enttäuscht. Zwar machen die Berater anfangs einen zuverlässigen Eindruck. Beispielsweise senden sie uns das Gesprächsprotokoll umgehend und wie zugesagt zu. Doch als es darum geht, uns den Anlagevorschlag wie im Beratungsgespräch vereinbart zuzustellen, gibt es zunehmend Vorbehalte.

Die Bank weigert sich, uns den Vorschlag ohne Einschränkungen zu übergeben. Dieses Verhalten ist letztendlich dann auch einer der wesentlichen Gründe, warum es uns leicht fällt der Bank abzusagen. Das Verhalten kann fast als Boykott bezeichnet werden.

Obwohl wir im Anmeldegespräch eindeutig unseren Wunsch nach einem hohen Fremdwährungsanteil deutlich machen, erscheinen beide Berater vollkommen unbedarft und ohne irgendein Anschauungsmaterial. Während des ganzen Gesprächs sind wir uns unsicher, ob die Berater überhaupt bereit sind, auf die Vorgabe von 75 Prozent Fremdwährung einzugehen oder ob sie aufgrund ihrer Risikoabwägungen einen ganz anderen Vorschlag machen werden.

Misstrauen gegenüber unseren Wünschen

Letztendlich machen sie kein Geheimnis daraus, dass dieser hohe Fremdwährungsanteil nicht die Bankempfehlung sei. Nun gut. Zwar hören sie uns gut zu, allerdings – so unser Eindruck – nicht aus wirklichem Interesse, sondern weil sie unseren Wünschen gegenüber misstrauisch und unsicher sind.

So wird eine Antwort auf unsere Frage nach Argumenten, die für oder gegen das aktuelle Depot sprechen, abgelehnt: Das gehe nicht, da es sich hierbei um eine Beratungsleistung handele und vorher erst noch ein „Risikobogen" besprochen werden müsse. Man dürfe keine Aussage zu einzelnen Positionen des bestehenden Depots treffen, da man hier in der Haftung sei.

So ließ der Berater die Frage, was ich nach 10 Jahren an Ertrag zu erwarten habe offen und hinterfrage einfach meine Erfahrungen mit dem bisherigen Berater.

Besonders befremdlich ist der weitere Verlauf dieser „Geschäftsbeziehung". Obwohl wir bereits im Beratungsgespräch klar sagen, dass wir einen Anlagevorschlag wünschen und dies in München auch von den Beratern so akzeptiert wird, beharren sie im Folgenden auf einem zweiten Beratungsgespräch, das wir unsererseits ablehnen. Wir empfinden dieses Verhalten als nicht sehr professionell.

Gespräch nervt zunehmend

Leider entfernt sich das Gespräch mit fortschreitendem Verlauf immer mehr von unserem Kernthema, ohne dieses wirklich erschöpfend behandelt zu haben. So nehmen die Rückfragen zum Thema Nachfolge wie Vermögensaufteilung, Erbschaft, Steuer einen immer größeren Raum ein. Auch die Evaluation unserer Situation ist zu umfänglich.

Wir haben den Eindruck, dass die Berater hier ihren Schwerpunkt sehen und weniger in einer konkreten Anlagebesprechung. Die Berater lassen sich weitläufig über Immobilien, Testament, Steuer im familiären Umfeld u. ä. aus. Wollen oder müssen sie damit Neugeschäft generieren, weil sie ausdrücklich auch auf kompetente Partner hinweisen?

Gebühr

Zu den Gebühren äußern sich die Berater auch auf Rückfrage nicht konkret. Es gibt demnach mehrere Modelle, etwa auf Honorarbasis mit Pauschalgebühr – also eine Art all-in-fee – oder mit prozentualer Gebühr vom verwaltetem Vermögen. Das Unternehmen selbst nennt Kosten von 0,7 bis 1%. Je nach Nutzung der Vermögensverwaltungs-Module kommen zum Basispreis Aufschläge in Höhe der strategischen Allokation des Moduls hinzu, z.B. für die nachhaltige Ausrichtung. Gewählt werde das jeweils zum Kunden passende Modell.

Nachbetreuung

Ein Gesprächsprotokoll des relativ unerquicklichen Gesprächs kommt wie zugesagt relativ schnell. Doch fehlen uns wichtige Gesprächsinhalt, während andere Punkte nicht in dem Maße besprochen werden, wie sie im Protokoll dargestellt sind. Wir müssen einiges richtigstellen.

Als die Bank dann ihre Zusage aus dem Beratungsgespräch zurücknimmt, uns den Anlagevorschlag zukommen zu lassen, sind wir enttäuscht. Was soll das? Schließlich kommt dann doch noch – jetzt völlig überraschend – ein Anlagevorschlag. Die Begründung des Beraters für dieses seltsame und verwirrende Vorgehen bespricht er wohl vorher mit seiner Rechtsabteilung:

Er müsse sich an interne Vorgaben halten und könne uns den Vorschlag erst während eines Telefonats parallel per Mail zusenden. Das haben wir allerdings noch nie gehört! Wer solche Vorgaben hat, dürfte auch kein einfacher Partner in der Geldanlage sein. Wir sagen ab, was verhalten freundlich und den Umständen entsprechend aufgenommen wird.

Der Anlagevorschlag aus Kundensicht

Der Vorschlag ist mit 40 Seiten ziemlich umfangreich und erscheint uns als Laiensicht inhaltlich gut strukturiert und anschaulich aufbereitet. Er enthält alle wesentlichen Informationen, die Anlagekonzepte sind schlüssig dargestellt.


WISSENSWERTES

St.Galler Kantonalbank Deutschland AG, Prannerstraße 11 80333 München, Deutschlandhttps://www.sgkb.ch/

MEHR INFORMATIONEN ZU TOPS 2018

HINWEIS: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.


PERFORMANCE-PROJEKT

Vermögende wollen gut beraten werden. Ebenso wichtig ist aber, dass das anvertraute Kapital solide verwaltet und vermehrt wird. Der Markt der Vermögensverwaltung ist intransparent. Getreu unserem Motto „Wir machen Qualität transparent" verfolgt das Performanceprojekt der Private Banking Prüfinstanz genau dieses Ziel.

Die St. Galler Kantonalbank Deutschland AG beteiligt sich permanent namentlich mit offen angezeigtem Depot am FUCHS Performance-Projekt von Dr. Jörg Richter und Verlag Fuchsbriefe..

TRUSTED WEALTH MANAGER

In den letzten drei Jahren gab es laut St.Galler Kantonalbank Deutschland AG keine Rechtsstreitigkeiten mit Private Banking-Kunden.


Die St.Galler Kantonalbank Deutschland AG ist 100-prozentige Tochter der St.Galler Kantonalbank, St. Gallen. Diese wiederum gehört zu 54,8% dem Kanton St. Gallen, zu 26% natürlichen Personen, zu 8,3% juristischen Personen, zu 8,8% ist sie im Dispo- und Eigenbestand und 2,1% sind im Besitz von Mitarbeitern.

Viele Kombinationsmöglichkeiten

Der Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit liegt auf der Vermögensberatung und -verwaltung. Die modulare Vermögensverwaltung ermöglicht dem Anleger eine hohe Individualität und Flexibilität bei der Allokation des Vermögens, lesen wir. Gegenüber anderen Angeboten bietet die St.Galler Kantonalbank Deutschland AG eine Vielzahl an Kombinationsmöglichketen im Rahmen der Strategieumsetzung, so dass auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Kunden maßgeschneidert eingegangen werden kann.

Neben der risikoorientierten Auswahl einer der fünf Anlagestrategien könne auf der Ebene der Asset-Allokation aus insgesamt acht Anlagemodulen gewählt werden. Innerhalb der Strategien können somit die Wünsche nach Sicherheit, Chancennutzung, Prognosefreiheit oder Nachhaltigkeit erfüllt werden. Innerhalb einiger Module sei zudem die Art der Verwaltung frei wählbar. Passiv verwaltete Module können durch die Wahl verschiedener ETFs nochmals individualisiert werden.

Strenge Annahmeregeln

1,2 Milliarden Euro verwaltet die St. Galler Kantonalbank im Private Banking Ende März 2017. 1.022 Kunden werden insgesamt betreut. Als nationaler Anbieter kommen 95 Prozent der Kunden aus Deutschland und vier Prozent aus der Schweiz. Die Einstiegshürden für Kunden: Ab einer Million Euro wird die Bank im Private Banking aktiv.

Wer in den Genuss des Wealth Management kommen möchte, muss immerhin 2,5 Millionen Euro auf den Tresen legen. Noch dazu wird diese Regel sehr streng gehandhabt. Familienverbünde, die nicht binnen eines Jahres diese Werte erreichen, sind draußen.

Im Schnitt 70 Kunden betreut ein Berater im Private Banking, im Wealth Management sind es nur 45. Die Berater steuern nach Unternehmensangaben selbst, wie viele Kunden sie aufnehmen.

71 Prozent der Kunden sind unterhalb der Eine-Millionen-Euro-Grenze investiert. Vier Prozent haben einen richtig großen Batzen Geld von mehr als fünf Millionen Euro zur Bank gebracht.

ETFs bilden Schwerpunkt

Der hauseigene Investmentprozess basiert nach Unternehmensangaben auf einer makroökonomischen Grundeinschätzung, fundamentalen Bewertung und technischen Analyse. Bei der quantitativen Analyse arbeite man mit der Finreon AG zusammen, einem Spin-Off der Universität St. Gallen.

Neben Renten und Aktien finden im Wesentlichen nur Zertifikate und ETFs sowie börsengehandelte Rohstoffprodukte(ETCs) Eingang in die Vermögensverwaltung. Auf die Herstellung eigener Produkte wird vollständig verzichtet. Kickbacks werden von der Bank einbehalten, seien aber gering, da hauptsächlich mit ETFs gearbeitet werde.


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Fazit: Die Beratung kann mit reichlich Wohlwollen als durchschnittlich eingestuft werden. Wir erleben ein unnötig in die Länge gezogenes Gespräch mit unsicheren Beratern, die sich nicht festlegen wollen, können oder dürfen. Dazu kommt, dass sie vollkommen unvorbereitet erscheinen, obwohl wir im Vorgespräch unsere Wünsche klar artikulieren. Statt konkrete Ideen zu äußern, bleiben die Berater bei der Sondierung unseres Profils.

Unser Wunsch nach einer hohen Fremdwährungsquote bereitet den Beratern sichtliches Unbehagen, das sie bis zum Schluss nicht loslässt. Themen, die uns nur am Rande interessieren, werden von den Beratern in den Mittelpunkt gerückt. Schließlich rücken sie auch noch von der Zusage, uns einen Anlagevorschlag unterbreiten zu wollen, ab – um am Ende doch noch zu unserer Überraschung einen nachzusenden. Einen guten Eindruck macht dieses Vorgehen nicht.

HINWEIS: Die erreichte Gesamtpunktezahl sowie den Vergleich mit rund 100 weiteren Anbietern lesen Sie im November in „TOPs 2018".

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