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Sparkasse Nürnberg | TOPs 2017 – Beratungsgespräch

Sparkasse Nürnberg: Noch nicht traumhaft

Knapper Durchschnitt reicht halt nicht.
Die Nürnberger Sparkasse gibt sich hilfsbereit und zeigt, dass sie sich von klassischen Privatbanken manches abgesehen hat – vor allem in der Wortwahl. In der Umsetzung der Beratung kann sie durchaus noch zulegen.
Sparkasse innovativ: „Können wir Ihnen helfen?“, so prangt es in einem Schau-Fenster auf der Internetseite der Sparkasse. „Wir beantworten Ihre Fragen sofort per Text- oder Video-Chat.“ Das Angebot haben wir – jedenfalls in dieser offenen Art – so bisher nirgends gesehen. Sehr gut auch die Kontaktaufnahmemöglichkeit: „So kommen Sie zu uns“ – Das kann niemand verfehlen.

Die Sparkasse Nürnberg nimmt bislang an keiner Runde im FUCHS Performance-Projekt von Dr. Jörg Richter und Verlag Fuchsbriefe teil. Insofern können wir uns keine fundierte Meinung zur Leistungsfähigkeit in der Vermögensverwaltung der Sparkasse bilden

Das klingt jetzt allerdings schon sehr nach Sparkasse: „Wir machen es Ihnen einfach, Ihre Träume zu verwirklichen.“ Und das liest man überall: „Ihr persönlicher Vermögensberater begleitet Sie langfristig in allen Fragen rund um Ihre Finanzen. Abgestimmt auf Ihre Wünsche und Ziele entwickelt er mit Ihnen eine individuelle Strategie zur Optimierung Ihres Vermögens.“ „Exklusiv für Private Banking-Kunden“ hält die Nürnberger Sparkasse maßgeschneiderte Anlagelösungen, professionelle Performance und Kontrolle und von unabhängigen Gutachtern geprüfte Wertpapierauswahl bereit. Auch die Vermögensnachfolge kann die Sparkasse regeln. Sie unterstützt bei der Nachlassregelung und der Erstellung eines Testaments, nach Bedarf auch mit Testamentsvollstreckung, der Einrichtung von Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen, aber auch bei der Gründung einer Stiftung oder Investition in eine bestehende Stiftung.

Hinweise auf unfaires Verhalten gegenüber Kunden liegen der Private Banking Prüfinstanz zur Sparkasse Nürnberg nicht vor. Eine Selbstauskunft hat die Sparkasse jedoch nicht geben wollen, so dass die Vertrauensampel bisher ausgeschaltet bleibt.

Der Kunde und sein Anliegen

Die Testkunden der Private Banking Prüfinstanz sind vermögend und Multimillionäre. Sie suchen einen neuen Vermögensverwalter für Ihr bestehendes Depot über 2,5 Mio. Euro. Ihr persönlicher Hintergrund ist sehr unterschiedlich. Sie sind in verschiedenen Branchen unternehmerisch oder als leitende Angestellte tätig oder bereits im Ruhestand. Hier geht es zur ausführlichen Schilderung des Testfalls.

Das Beratungserlebnis

Anruf. Wir hängen minutenlang in der Warteschleife. Dann sollen wir per Tastatur unsere Rufnummer zwecks Rückruf eingeben. Da wir dies nicht machen, werden wir aus der Leitung geworfen. Wir seufzen. Ja, so kennen wir „unsere“ Sparkassen. Der Komparativ zu umständlich. Dies wäre es im Normalfall für uns gewesen. Doch wir sind hartnäckig, rufen noch ein zweites Mal an. Jetzt haben wir Glück, ein Mensch ! ist am anderen Ende und verbindet uns wunschgemäß mit dem Private Banking. Wir werden nun nach der Anlagesumme gefragt. Es folgt das Versprechen, dass ein Berater zurückruft. Dieser erfolgte innerhalb einer Stunde. Auch er fragt uns nach der Höhe des Anlagebetrags (seufz) und wie wir gerade auf Nürnberg kämen. Das beginnen wir uns auch schon zu fragen. Doch der Berater wirkt am Telefon sehr sympathisch. Das macht das Vorangegangene wieder wett. Er reserviert uns den Wunschtermin und einen Parkplatz. Noch am selben Tag erfolgte E-Mail -Bestätigung. Gut!

Das Gespräch vor Ort

Die Sparkasse in Nürnberg befindet sich in einem modernen Gebäude der 1970er Jahre. Das Private Banking befindet sich im 5. Stock. Der Aufzug brauchte gefühlt eine halbe Stunde – erst juckelt er mit uns in die beiden Kellergeschosse und hält dann in jedem Stockwerk, obwohl niemand mitfahren will. Kaum betreten wir das Geschoss, nimmt man uns zuvorkommend den Mantel ab. Unser Berater holt uns an der Rezeption ab und führt uns in einen der unzähligen Beratungsräume. Er ist klein, zweckmäßig ausgestattet, bietet aber einen tollen Blick über die Altstadt von Nürnberg. Der Berater stellt seinen Werdegang und die Sparkasse als größtes Finanzinstitut in der Region vor. Es gäbe 90 Niederlassungen. Das Private Banking Berater-Team bestehe aus 20 Beratern. Falls alle im Gespräch sind, gibt es einen eigenen Honorarberater, der immer telefonisch ansprechbar sei. Die Sparkassendevise heißt: Nahe am Leben.

Ausführliche Marktdiskussion

Nun zur Sache. Die Prognose des Sparkassenberaters für die Weltwirtschaft scheint nicht sonderlich optimistisch. Für 2015 rechnet er mit einer Zunahme des BIP weltweit von 2,6%. Chinas BIP könne um 6,5 bis 7% zulegen. In der Eurozone sieht er einen soliden Erholungsprozess von statten gehen. In Deutschland sorgten niedrige Zinsen für ein gutes Investitionsklima. Das BIP-Wachstum 2016 werde ca. 1,6% betragen. Die Flüchtlingskosten schätzt er auf 40 Mrd. Euro – durchaus eine Belastung der öffentlichen deutschen Haushalte. Bei steigenden Zinsen seien Anleihen uninteressant beziehungsweise verlustgefährdet. Niedrigzinsen erwartet er noch für einen längeren Zeitraum. Nun geht es um die Risikoreduktionsmöglichkeiten der Sparkasse. Hier empfiehlt er eine Stop loss-Strategie und das Hausresearch – es gibt eine Zusammenarbeit mit der Hamburger Sparkasse Haspa. Kapitalerhalt wolle er durch ein gemischtes Portfolio erreichen, die Erträge kämen aus den Aktien. So weit, so gewöhnlich. Zwischenzeitliche Verluste würden innerhalb eines längeren Anlagezeitraumes von mindestens 3-5 Jahren kompensiert. Um zu demonstrieren, wie lange es dauert, größere Verluste wieder aufzufangen, übergibt er uns zwei Listen, die entsprechende Werte seit 1950 bzw. 1975 aufzeigen. Auch die Renditeerwartungen für die einzelnen Anlageklassen erfahren wir. Demnach sollen Renten 1-2% vor Steuern bringen. Aktien hätten eine erwartete Dividendenrendite von 3 bis  4% plus nicht weiter prognostizierte Kursteigerungen. Zu den Gebühren übergibt er uns zwei Tabellen (kompakt und Klassik) mit äußerst kompliziert wirkender Aufrechnung. Auf Kickbacks, also Vergütungen von Produktanbietern, geht er kurz ein, ohne das Thema zu vertiefen. Das Depot wolle er analysieren und uns zuschicken. Ok.

Die Nachbetreuung

Anschließend folgt per Mail eine Rückfrage, ob wir zwischenzeitlich Fragen und weitere Wünsche hätten. Im Anhang finden wir zusätzlich die Herbstprognose des Hauses zur Information. Schön! Bald darauf spricht uns der Berater auf den Anrufbeantworter, er wäre wieder aus dem Kurzurlaub zurück und für Fragen immer ansprechbar. Leider gibt es kein richtiges Gesprächsprotokoll, jedoch so etwas wie einen Anlagevorschlag, der eine Depotanalyse und die Unterlagen zu zwei Aktienfonds – DWS Top Dividende LD und DEKA -Dividenden Strategie CF Aktienfonds Welt – enthält. Wirklich zufrieden sind wir damit nicht. Auch mit der Gebührentabelle fechten wir einen intellektuellen Kampf aus – furchtbar unübersichtlich. Auf unsere Absage, die wir per Mail treffen, gibt es keinerlei Rückmeldung mehr.

Fazit:
Bei der Sparkasse Nürnberg erleben wir ein durchaus aufschlussreiches Gespräch mit Rückblick und Ausblick für Aktien und Renten auf den Weltmärkten. Doch die Beratung selbst ist knapp durchschnittlich. Nein, größere Schwächen gibt es nicht zu monieren, jedoch hören wir keine Ideen, werden an keiner Stelle begeistert und auch die ganzheitliche Betrachtung unserer Situation verdient kaum mehr als die Bezeichnung oberflächlich. Der Berater fordert sich nicht sonderlich, so dass wir auch nur ein bedingtes Urteil über die Qualität seiner fachlichen Aussagen treffen können – dafür hören wir zu wenig. Die Gebühren kann oder will er uns nicht genauer erklären und selbst blicken wir durch die Tabelle nicht durch. Am Ende kann uns die Sparkasse nicht ausreichend begeistern, um die Qualifikationsampel auf Grün zu stellen.

Hinweis: Die erreichte Gesamtpunktezahl sowie den Vergleich mit rund 100 weiteren Anbietern lesen Sie im November in „TOPs 2017“.

Fakten

Sparkasse Nürnberg
Lorenzer Platz 12, D-90402 Nürnberg
www.sparkasse-nuernberg.de

Das Haus macht keine weiteren Angaben.

Hinweis: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.

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