Undurchsichtig
Fürstlich Castell'sche Bank, Credit-Casse AG - Kardinal-Faulhaber-Straße 6, 80333 München
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Beratungsgespräch
Die Fürstlich Castell‘sche Bank präsentiert sich zuverlässig, freundlich, gut organisiert und serviceorientiert. Wir treffen hier auf Berater, die ein strukturiertes, lösungsorientiertes Gespräch mit dem Kunden führen, die ganzheitlich vorgehen, aber auch respektieren, wo der Kunde dem Grenzen setzt.Lesen Sie hier das ausführliche Porträt zum Beratungsgespräch.
Gute Ideen anschaulich, überzeugend und nachvollziehbar schriftlich zu präsentieren – das ist im Private Banking keine Kür, sondern eine Pflicht. Die Fürstlich Castell´sche erfüllt sie hier leider nicht. Wir erhalten keine schriftliche Darstellung der Überlegungen, sondern leider nur eine Fülle an unterschiedlichen Versicherungsangeboten. Basis ist eine Allianz-Lösung mit einer Index-Police. Wir investieren in europäische Aktien mittels Indexzertifikat. Steigen die Aktien, gewinnen wir mit, allerdings maximal 3,7% im Monat. Auf der anderen Seite haben wir eine Kapitalgarantie. In der Beratung haben wir verstanden, dass wir kein Risiko haben, dafür aber am Aktiengewinn partizipieren. Und weiter, dass wir 2,5% Anfangskosten haben und dies somit auch günstig ist. Denn wir sparen ja jährliche Vermögensverwaltungskosten. Wir gehen also nach Hause mit dem Gedanken: Das ist eine kostengünstige Lösung! Doch der Detailblick kommt zu einem viel differenzierteren Bild. Die Allianz nimmt den EuroStoxx50 Kursindex als Basis. Das wird häufig in der Beratung "vergessen". Aber: Dies sind hohe Kosten, denn der EuroStoxx50 (hier als Vergleich ein ausschüttender ETF auf den Index) hat in den letzten 4 Jahren eine Ausschüttungsrendite von 3,4% bis 4,6% gehabt. Auf die Differenz verzichtet der Versicherungskunde. Zudem stellt sich die Frage, ob die Kapitalsicherheit, die die Versicherung bietet, tatsächlich benötigt wird. Wir können uns ja viel mehr Risiko erlauben. Und auch das Informationsblatt der Versicherung ist umfangreich und für den Laien nur schwer verständlich. So bleibt der Eindruck, dass die Überlegungen, eine Index-Police einzusetzen, nicht ganz ausgereift sind. Die Versicherungslösung ist natürlich eine überlegenswerte Option (als Vertrag zu Gunsten Dritter), wenn kein Verwandtschaftsverhältnis vorliegt (wie in unserem Fall). Denn: ggfs. könnte eine zeitlich befristete "Leibrente" verschenkt / vererbt werden, die steuerlich begünstigt ist. Doch dies wäre auch mit einer sehr günstigen Fondsrentenpolice darstellbar. Vieles will der Berater uns noch mündlich erklären, was aber in die schriftliche Präsentation gehört hätte.Fazit: Am Ende führen die ungebündelten und wenig kommentierten Versicherungsvorschläge mit Unklarheit über die wahren Kosten der Konstruktion im Marktvergleich zu einem unterdurchschnittlichen Gesamtergebnis. Das ist schade, denn eine Lösung über eine Versicherung ist zumindest eine überlegenswerte Option.
Gesamtfazit: Guter Start im Beratungsgespräch, doch viel Potenzial in der Verschriftlichung und Erläuterung des Anlagevorschlags.