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Bremer Landesbank | TOPs 2017 – Beratungsgespräch

Von Bremer LB als Kunde und Mensch ernst genommen

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Bremer Landesbank: Das hört sich nach Sparkassen-Flair an. Und tatsächlich scheinen sich anfangs die Vorurteile zu bestätigen. Doch es gibt eine überraschende Wendung, die den hanseatischen Kahn fast makellos auf Kurs bringt.
Spezialisiert, unkompliziert und jederzeit auf Augenhöhe mit dem Kunden: Das will die Bremer Landesbank sein, die sich keck und kurz BLB nennt. Mit über 1.000 kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Bremen und Oldenburg und einem Geschäftsvolumen von 30 Milliarden Euro gehört sie laut eigener Aussage zu den führenden Kreditinstituten im Nordwesten. Man hält sich für einen Experten auf den internationalen Kapitalmärkten und will mit fundiertem Branchenwissen Unternehmen und Privatkunden mit erstklassigen Lösungen bei der Finanzierung und Vermögenssicherung unterstützen. Bemerkenswert ist, dass die Bank als einziges Kreditinstitut der Region über ein eigenes Handelszentrum verfügt und ihren Kunden exklusiven Zugang zu den internationalen Finanz- und Kapitalmärkten bietet. Eigentümer sind die Norddeutsche Landesbank mit 54,8 Prozent, das Land Bremen mit 41,2 Prozent und der Sparkassenverband Niedersachsen mit vier Prozent. Der Internetauftritt der Bank ist modern und übersichtlich gestaltet. Mühelos bekommt man zum Beispiel einen Einblick in die Geschichte der Bank. Die Wurzeln, ist zu lesen, liegen in der 1883 gegründeten Bodencredit-Anstalt des Herzogtums Oldenburg und der seit 1938 bestehenden Bremer Landesbank – Girozentrale –. In ihrer heutigen Form besteht die Bremer Landesbank Kreditanstalt Oldenburg –  Girozentrale – seit 1983. In jenem Jahr schließen die Bundesländer Bremen und Niedersachsen einen Staatsvertrag, der die Fusion der direkten Vorgängerinstitute „Bremer Landesbank – Girozentrale –“ und „Staatliche Kreditanstalt Oldenburg-Bremen“ begründet. Das Namensungetüm finden wir allerdings weniger glücklich, auch wenn es sich aus der Geschichte erschließt.

Regional tätige Universalbank

Die Bremer Landesbank versteht sich als regional tätige Universalbank. Daneben betreibt sie auch ein überregionales Spezialgeschäft und wahrt gleichzeitig die Funktion als Landesbank und Sparkassenzentralbank. Kern des Geschäftsbereiches liegt im Gebiet rund um Bremen, Cuxhaven, Oldenburg und Wilhelmshaven. Von hier aus unterstützt sie ihre regionalen und überregionalen Kunden in Europa mit Lösungen und nutzt dabei aktiv die Marktführerschaft des Sparkassen-Finanzverbundes. Dank übersichtlicher Menüführung der Website finden wir schnell zu dem Bereich, in dem es Informationen rund ums Private Banking gibt. Einer der Verantwortlichen erläutert dort recht anschaulich den Investmentprozess, indem er sagt: „Wir unterscheiden je nach Anlagestrategie in Bond, Income, Balanced und Equity. Je nach Anlageziel kann ein Kunde wählen, ob er beispielsweise nur in sichere Anleihen investieren will wie beim SIP® Bond. Oder ob er überwiegend in Aktien investieren möchte, die eine höhere Rendite versprechen wie im SIP® Equity. Oder ob es eine Mischung aus beidem sein sollte. Dann ist der SIP® Balanced geeignet, der in sehr variablen Bandbreiten in Aktien, Renten und Geldmarkt investiert oder der etwas stärker auf Renten-Erträge ausgerichtete SIP® Income.“ Das ist mal eine Erklärung, die auch ein interessierter Laie problemlos versteht.

Norddeutsche Art

Das Private Banking ist Teil der mittelständisch ausgerichteten Bremer Landesbank. Man betont den persönlichen Kontakt und die Bindung zum Kunden sowie Flexibilität. Die vielgerühmte „Norddeutsche Art“ pflegt sie in Form von Seriosität, Kontinuität und Tradition. Sie berät grundsätzlich im Sinne des „Best-Advise-Ansatzes“. Einen weiteren Wettbewerbsvorteil sieht die Bank in ihrem systematischen Investmentprozess, von dem Kunden insbesondere in der Vermögensverwaltung profitieren. Ausgehend von den Kunden-Wünschen entwickelt die Bank zunächst eine individuelle Anlagestrategie, legt danach durch die Research-Ergebnisse ihrer globalen Informationsnetzwerke die Anlageklassen, die Anlageregionen und die entsprechenden Bandbreiten fest. Daneben nutzt die Bank die Möglichkeiten der taktischen Asset Allocation, um die festgelegten Bandbreiten bezogen auf die Schwankungen am Kapitalmarkt optimal auszunutzen. Damit sie im Bedarfsfall schnell und adäquat reagieren kann, betreibt sie ein ausgefeiltes Risikomanagement im Anlageprozess. Das regelmäßige Reporting sorgt schließlich für vollkommene Transparenz bei der Entwicklung des Portfolios und ist Grundlage für die weitere Optimierung im Sinne der Kundenziele, ist zu lesen.

Am FUCHS Performance-Projekt von Dr. Jörg Richter und Verlag Fuchsbriefe nimmt die Bremer Landesbank anonymisiert teil. Immerhin: Man stellt sich dem direkten Wettbewerb, möchte sich aber nicht so gern damit der Öffentlichkeit zeigen.

Großer Dienstleistungsumfang

Das Geschäftsfeld im Private Banking umfasst die ganzheitliche Vermögensberatung unter Berücksichtigung aller Vermögensklassen sowie die Vermögensverwaltung. Dazu kommen Stiftungsmanagement, Familiy Office, Nachfolgeplanung, Immobilienberatung sowie die M&A-Beratung. Ende März 2016 hat die Bank 2,416 Milliarden Euro unter ihren Fittichen, was einen geringfügigen Rückgang zum Ende 2015 bedeutet. Damals beträgt das Anlagevolumen 2,45 Milliarden Euro. Die Kundenzahl ist im Prinzip konstant geblieben, wie die Zahlen der letzten drei Jahre belegen. Während man 2013 mit 2.541 und 2014 mit 2.451 Kunden zusammenarbeitet, sind es 2015 wieder 2.528. Ein wenig erstaunt uns, dass die Bank nicht mehr nachhält, wie viel Neugeld sie netto in einem Jahr akquiriert. Angst vor der Wahrheit? Die Regionalität der Bank zeigt sich in ihrer Kundenstruktur: 98 Prozent der Kunden kommen aus Deutschland und werden über Standorte in Bremen und Oldenburg betreut. Daneben verfügt die Bank über zahlreiche internationale Kundenverbindungen sowohl im Private Banking als auch in anderen Geschäftsfeldern. Wer Private-Banking-Kunde der Bremer Landesbank werden möchte, muss nicht eine bestimmte Summe investieren. Ob Kunden angenommen werden, hängt von vielen Faktoren ab: Möglich sind liquides Vermögen von 250.000 Euro, ein Haushaltsnettoeinkommen von 100.000 Euro oder ein Finanzierungsvolumen von 500.000 Euro. Die Abhängigkeit bezieht sich also nicht nur auf das liquide Vermögen, sondern ebenso auf Einkommen, die Familiensituation, die Komplexität der Kundensituation, den jeweiligen Beratungsanspruch bzw. den Familienhintergrund. Wer als Private-Banking-Kunde zur BLB kommt, muss sich einen Berater mit 60 bis 90 anderen Kunden teilen, beim Wealth Management sind es 25. Das ist Durchschnitt. Maßgeblich ist die Komplexität des Vermögens unabhängig von der Vermögensgröße, erfahren wir. Was die Einstiegshürde von 250.000 Euro betrifft, ist man offenbar doch ziemlich konsequent, denn nach Bankangaben werden im Private Banking keine Kunden unterhalb dieses Volumens betreut. Die Masse (knapp 38 Prozent) hat bis zu einer halben Million angelegt, rund 30 Prozent bis zu einer Million Euro. Nennenswert sind noch die 20 Prozent zwischen einer und 2,5 Millionen Euro Anlagesumme – der Rest teilt sich auf die übrigen Klassen auf. Die Standardkonditionen sind auf einem im Marktvergleich durchaus günstigen Niveau – zwischen einem und 0,75 Prozent für Anlagesummen von 1,1 bis 5,1 Millionen Euro. Ausgabeaufschläge werden vollständig rabattiert, Kickbacks ebenso. Die Vermögensverwaltungsgebühr erhöht sich nicht durch die Weitergabe der Kickbacks.

Im Monitoring der Private Banking Prüfinstanz in Bezug auf fairen Kundenumgang ist die Bank in jüngerer Zeit nicht negativ aufgefallen. Selbst gibt sie an, dass es „in geringem Umfang zu Rechtsstreitigkeiten“ innerhalb der vergangenen drei Jahre gekommen sei. Dabei sei es um Fragen zu Beteiligungen oder Ansprüche zur Rückerstattung der Bearbeitungsgebühren von Darlehen gegangen. Wir werden den Informationen der Bank – die sich zunächst in diesem Punkt durch Ehrlichkeit und Transparenz auszeichnet – noch nachgehen. Solange muss kann die Vertrauensampel noch kein grünes Licht erhalten. 

Der Kunde und sein Anliegen

Die Testkunden der Private Banking Prüfinstanz sind vermögend und Multimillionäre. Sie suchen einen neuen Vermögensverwalter für Ihr bestehendes Depot über 2,5 Mio. Euro. Ihr persönlicher Hintergrund ist sehr unterschiedlich. Sie sind in verschiedenen Branchen unternehmerisch oder als leitende Angestellte tätig oder bereits im Ruhestand. Hier geht es zur ausführlichen Schilderung des Testfalls.

Das Beratungserlebnis

Am Telefon werden wir direkt zum richtigen Ansprechpartner durchgestellt. Er erkundigt sich zunächst in groben Zügen, wie wir die Bremer Landesbank gefunden haben sowie nach unserem Depotvolumen und den Anlagewunsch. Der Berater zeigt bereits in dem Erstgespräch detailliertes Interesse an einer soliden Gesprächsvorbereitung. Als angenehm empfinden wir, dass er die Daten locker ermittelt und kein stumpfes Ausfragen vornimmt. Der Berater skizziert auch kurz, wie ein Gesprächsablauf aussehen kann. Er preist sein Institut sehr authentisch als ein „im Bereich Private Banking kleines, feines Haus und alles made in Bremen“ an und erkundigte sich nach den ISIN-Nummern unserer Fonds. Er fragt sogar, ob in der Größenordnung ein Fonds besonders herausragt, was wir für eine wirklich kluge und überlegte Herangehensweise halten. Der Berater macht uns darauf aufmerksam, dass ein Kollege das Gespräch begleiten wird. Was die organisatorische Vorbereitung des Gesprächs betrifft, weist er uns darauf hin, dass der Standort am Bremer Domshof umgebaut wird und sich die LB aktuell an einem Ausweich-Standort befindet, der aber auch sehr zentral ist. In der von uns erwünschten Terminbestätigung per E-Mail erhalten wir auch eine Anfahrtsbeschreibung für den provisorischen Standort. Ein Protokoll über das Vorgespräch gibt es nicht. Ansonsten: eine beinahe perfekte Vorbereitung auf den Termin vor Ort.

Das Gespräch vor Ort

Der Empfang in der Bremer Landesbank verläuft etwas unglücklich. Mit der kurzen Wegbeschreibung, die für einen Ortsunkundigen schwierig zu verstehen ist, fällt es uns schwer, den Ausweichstandort der Bank tatsächlich zu finden. Wir verlaufen uns also ein bisschen und kommen etwas zu spät zum Termin. In der Bank angekommen, erwartet uns die berühmt-berüchtigte Sparkassenatmosphäre. Wir landen in der normalen Filiale mit Schalter und Kontoauszugsdrucker und werden von einem Angestellten gefragt, ob wir einen Termin haben und bei wem. Als wir den Namen nicht parat haben, bittet uns der Mitarbeiter darum nachzuschauen. Schon etwas merkwürdig. Erst in dem Moment fragt er nach unserem Namen, aber auch der sagt ihm offenbar nichts. Augenscheinlich ist er nicht informiert über unseren Besuch. Langsam werden wir etwas ungehalten. Als dann auch noch die Frage nach unserem Anliegen kommt – in der Schalterhalle! – und wir diese Auskunft verweigern, platzen wir damit heraus, dass wir einen Termin beim Vermögensberater haben. Der Gesichtsausdruck des Mitarbeiters verändert sich schlagartig, doch es gibt keine Entschuldigung, nur einen müden Erklärungsversuch: Es hätte ja sein können, dass wir nur ein Konto eröffnen wollen. Abgesehen davon, dass man auch als normaler Girokunde gut behandelt werden möchte, erscheint uns das Verhalten nicht besonders professionell. Wir werden dann in ins Bratungszimmer geschickt.

Erfreulicher Beraterwechsel

Ein anderer Mitarbeiter spricht uns an und führt uns in den Raum. Der ist ebenfalls irgendwie Sparkassen-like, auf dem Tisch steht ein blinkendes Telefon, das aber zum Glück nicht klingelt. Es gibt Wasser, Kaffee und Kekse – also den Standard. Als wir den Raum betreten ist dort – niemand! Obwohl wir also längst angekündigt sind und noch dazu rund sieben Minuten zu spät kommen, müssen wir noch weitere drei Minuten auf die Berater warten. Und als sie endlich kommen, erwartet uns die nächste Überraschung: Statt des angekündigten zweiten Beraters erscheint ein ganz anderer. Der erste sei überraschend erkrankt, heißt es. Für uns ist der Wechsel eigentlich kein Problem, nur ein weiteres Glied in einer Pannenserie. Im Nachhinein ist der Beraterwechsel aber vielleicht sogar ein Glücksfall für uns, denn der Neue erweist sich als fachlich überaus kompetent. Er kommt eigentlich per Zufall zu unserem Gespräch und entpuppt sich im Gegensatz zum ursprünglich geplanten Berater nicht als Allrounder, sondern als Experte in Sachen Vermögensverwaltung und Wertpapieranlage. Nach diesem überaus holperigen Start verläuft das Gespräch auch dank des eingesprungenen Beraters dann noch sehr gut, sowohl freundlich-sympathisch als auch fachlich hochwertig. Etwas unangenehm ist uns nur die Länge des Gesprächs, die mit zwei Stunden 45 Minuten deutlich den Rahmen sprengt.

Detaillierte Infos zu Risiken im Anleihebereich

Bei der Diskussion zeigt sich der „Ersatz“-Berater wirklich sehr kompetent. Er erklärt sehr anschaulich die Zusammenhänge zwischen Inflationserwartung, Zinsen, Kursen von Anleihen und deren Auswirkungen, das Verhalten der EZB und viele weitere relevante Themen. Note: Sehr gut! Auch zu den Risiken im Anleihebereich erhalten wir sehr detaillierte Informationen, ganz anders als in den meisten anderen Banken. Zum ersten Mal erläutert uns ein Berater ausführlich, warum er lieber auf etwas Rendite im Anleihebereich zugunsten eines besseres Ratings verzichten würde. Er plädiert immer möglichst wenigstens für ein "A-Rating". Das Depotrisiko möchte er lieber über den Aktienanteil eingehen, denn in einem schwierigen Umfeld, so erklärt er uns, könnten schwächere Anleihen erheblich unter Druck geraten, wenn alle Anleger gleichzeitig verkaufen wollen. Bei Aktien wäre das zwar im Prinzip auch so, aber wenigstens erhält der Anleger nach oben hin ganz andere Chancen. Das ist top erklärt! Deshalb möchte er das Risiko mit möglichst sicheren Papiere im Anleihebereich reduzieren, mit nicht zu langen Restlaufzeiten – oder nur für einen kleinen Teil – und im Aktienbereich mit intelligenten Beimischungen, wie z. B. Discountzertifikaten und mit möglichst attraktiven Dividendentiteln. Als wir beim Thema Discountzertifikate in unser Gesicht ein Fragezeichen malen, bekommen wir sehr gut erklärt, was das ist, wie es funktioniert und warum es für uns passen kann. Eine Rendite von zwei Prozent p.a. nach Steuern und Kosten halten die Berater bei unserem Anlegerprofil für ein realistisches Ziel.

Aktienmärkte werden positiv eingeschätzt

Das Thema Kapitalerhalt wird nicht explizit angeschnitten, wir machen aber unseren Wunsch deutlich, dass wir einen Anlagevorschlag erwarten, der Depotsicherheit garantiert und möglichst geringe Schwankungen sichert, und dass uns dies wichtiger ist als die Rendite. Das stimmt mit der Philosophie der Berater überein. Das Thema Risiko wird erfreulich ausführlich diskutiert. Im Zentrum steht wie oft die Frage „Was bedeutet Ihnen Risiko?".  Basierend auf unserem Renditewunsch von zwei Prozent und anhand von Beispielen nähert man sich schrittweise an. Es geht immer wieder um den maximalen Verlust, den wir gerade noch aushalten können. Wenn der Aktienanteil zum Beispiel 30 Prozent betragen würde und dieser dann 30 Prozent gen Süden liefe, wäre man ja vereinfacht gesagt schon bei einem Minus von neun Prozent. Dies sei für uns noch auszuhalten, teilen wir mit. Spätestens ab minus 15 Prozent würde wir allerdings „ungemütlich“. Bei den Renditeerwartungen halten sie sich etwa zurück und wollen sich augenscheinlich nicht festlegen. Im Rentenbereich sollten wir aber davon ausgehen, dass es schon schwer genug wird, zumindest irgendwo 1,5 Prozent zu erreichen. Für die Aktienmärkte ist man positiv gestimmt, insbesondere für Europa, weniger für die USA. Auch in der Kostenfrage spüren wir einen gewissen Widerwillen vor konkreten Aussagen. Man wolle uns heute noch nichts Konkretes sagen, auch keine Bandbreite, da es vom Anlagebetrag und der Aktienquote abhängen würde, für die wir uns letztlich entscheiden. Tatsächlich sind die Standardkonditionen normalerweise im Bereich um ein Prozent. Was unser bestehendes Depot angeht, informiert sich der Berater schon im Vorgespräch und kann uns daher im Gespräch eine Einschätzung geben. Der Fonds, der die größte Position im Portfolio einnimmt, sei zwar ein wirklich guter Fonds, aber aufgrund einer durchschnittlichen Restlaufzeit von mehr als sieben Jahren sei er irgendwann rückschlaggefährdet. Die beiden kleinsten Positionen schätzt er am wenigsten attraktiv ein, ohne dies allerdings zu begründen.

Berater fragen oft und gründlich nach

Insgesamt sind die Berater sehr freundlich und zuvorkommend und zeigen echtes Interesse an uns als Person, nicht nur am Vermögen. Das ist sympathisch. Sie fragen uns über viele Dinge und uns werden diverse Möglichkeiten vorgestellt, etwa Vermögensverwaltung, Portfolioberatung oder eine Mischung aus beiden. Immer wieder fragen sie nach, was uns wichtig sei. Sehr gut! Dabei verfolgen sie konsequent ihren roten Faden. Vor allem im Zuhören haben beide Berater auch ihre großen Stärken. Im Gesprächsverlauf merken wir immer wieder, dass sie sich auf Aussagen von uns beziehen. Das gelingt nur, wenn man gut zuhört. Da wir nicht ganz unbeleckt in Anlagedingen sind, benutzen sie viele Fachtermini, können aber Sachverhalte auch einfach erklären, wenn wir mal die Stirn runzeln und nachfragen.

Die Nachbetreuung

Die Nachbetreuung ist nicht sehr umfangreich. Im Prinzip beschränkt sie sich auf einen Anruf, der zudem sehr spät kommt, nämlich erst drei Wochen nach dem Gespräch. In dem Telefonat kündigt der Berater den Anlagevorschlag an. Warum es so lange dauert, erfahren wir nicht. Unsere spätere Absage nimmt der Berater professionell auf, bedauert unsere Entscheidung und wünscht uns alles Gute. Er bestätigt nochmals, dass ihm unser Gespräch viel Spaß gemacht habe und er uns gern als Kunden gewonnen hätte.

Fazit:
Wir sind ein wenig zweigeteilt in unserer Meinung: Der Empfang in der Bank ist ein Flop. Von Diskretion und Professionalität keine Spur. Wenn wir nichts weiter erlebt hätten, ginge der Daumen eindeutig nach unten. Doch die fachliche Expertise des beim Gespräch anwesenden zweiten Beraters macht diesen miesen ersten Eindruck mehr als wett. Nur: Ob jeder Kunde dieses Glück hat? Immerhin: Es gibt diese Kompetenz im Haus. Die Gesprächsatmosphäre ist angenehm, wir bekommen die Bank und ihre Geschäftsfelder sehr gut erklärt. Hinsichtlich unseres Wunsches und der Fragen, die wir stellen und die super beantwortet werden, fühlen wir uns in sehr guten Händen. Allerdings fragen die Berater vorab nicht, wieviel Zeit wir für das Gespräch mitbringen. Wir erwähnen dann von uns aus, dass wir mit rund zwei Stunden rechnen, was aber später keine Rolle mehr spielt, so dass sich das Gespräch eine dreiviertel Stunde zu lange hinzieht. Aber insgesamt: Alle Achtung! Wir werden als Kunden und Mensch ernst genommen. Die Qualifizierungsampel schaltet auf Grün.

Hinweis: Die erreichte Gesamtpunktezahl sowie den Vergleich mit rund 100 weiteren Anbietern lesen Sie im November in „TOPs 2017“.

Fakten

Angaben des Hauses, Stand: 31.03.2016

Name
Anschrift
www.wealthmanagement.commerzbank.de

Gesellschafter: Eigentümer sind die Norddeutsche Landesbank mit 54,8 Prozent, das Land Bremen mit 41,2 Prozent und der Sparkassenverband Niedersachsen mit vier Prozent.

Zentrale Geschäftsfelder: ganzheitliche Vermögensberatung unter Berücksichtigung aller Vermögensklassen, Vermögensverwaltung

Dienstleistungsangebot: ganzheitliche Vermögensberatung, Vermögensverwaltung, Stiftungsmanagement, Family Office, Nachfolgeplanung, Immobilienberatung, M&A-Beratung

Alleinstellungsmerkmal/Versprechen an den Kunden: Das Private Banking ist ein Teil der mittelständisch ausgerichteten Bremer Landesbank. Es ist dabei regional verwurzelt und dennoch international ausgerichtet. Kennzeichnend sind insbesondere der persönliche Kontakt und die Bindung zum Kunden sowie Flexibilität. Man pflegt die „Norddeutsche Art“ und meint damit Seriosität, Kontinuität und Tradition. Man differenziert sich durch Qualität in der Beratung und Leistung am Kunden. Die Berater im Private Banking beraten objektiv und unabhängig – im Sinne des „best advise“-Ansatzes. Dabei bieten sie Ganzheitlichkeit, sind Problemlöser, Netzwerklieferant und immer lösungsorientiert. Einen weiteren Wettbewerbsvorteil sieht die Bank in ihrem systematischen Investmentprozess, von dem Kunden insbesondere in der Vermögensverwaltung profitieren.

Verwaltete Kundenvermögen: 2,416 Milliarden Euro

Kundenzahl: 2.528

Einstiegsuntergrenze für Private Banking: 250.000 Euro

Einstiegsuntergrenze für Private Wealth Management: 250.000 Euro

Produkte in der Vermögensverwaltung: Aktien, Renten, Immobilien, Zertifikate, ETFs

Hauseigene Produkte: Auf der Grundlage eigener Researchplattformen und -partnerschaften werden neue Produkte und Assetklassen laufend beobachtet und analysiert. Bei Investmentfonds erfolgt zur Beurteilung der Güte eine Analyse mit Blick auf Investmentprozess, Ratings, Performance etc. Bei strukturierten Produkten (z.B. Rentensurrogate) werden stets über Ausschreibungen Produktideen bei mehreren namhaften Anbietern verglichen. Die Auswahl erfolgt gemäß den Ausschreibungskriterien anbieterunabhängig nach best-advice-Ansatz. Marktbedingt werden häufig neue Produktideen kreiert, die von in einem konzerninternen Prüfungsverfahren auf Risiken und Markttauglichkeit geprüft werden. Daneben wird ein selbst entwickeltes Emittentenscoring für strukturierte Anlageprodukte genutzt, das frühzeitig bonitätsschwache Emittenten selektiert. So wird schon in der Produktvorauswahl ein Höchstmaß an Sicherheit für die Kunden garantiert.

Research: Fremdresearch
Es gibt eine Mischung aus Eigenresearch auf der Ebene der Asset Allocation und Zulieferungen von Primärresearch durch diverse Kooperationspartner. Eigenresearch
Im Rahmen des quantitativen Investmentprozesses wird täglich eine Vielzahl von Konsensusschätzungen erstellt, die über die jeweiligen Börseninformationssysteme (z.B. Bloomberg) zur Verfügung stehen. In anderen Assetklassen wie Beteiligungen, Immobilien und Versicherungen gibt es ein Eigenresearch bzw. Marktanalysen.

Standardkonditionen: Bei einer ausgewogenen Risikostruktur und einem Anlagevolumen von
  • 1,1 Mio. Euro: 1,00 Prozent
  • 3,1 Mio. Euro: 0,90 Prozent
  • 5,1 Mio. Euro: 0,75 Prozent
Fremde Kosten und Spesen (z.B. Maklercourtage) werden dem Kunden in Rechnung gestellt. Hierbei handelt es sich in der Regel um geringe Beträge. Ausgabeaufschläge werden in der Vermögensverwaltung zu 100 Prozent rabattiert, Kickbacks werden vollständig weitergegeben.

Hinweis: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.

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