Wie wir werten im Vermögensmanagertest TOPS 2022
Vermögensmanagement ist eine individuelle Dienstleistung. Es geht um Beratung, die versucht, möglichst präzise die Ziele eines Menschen auf Basis seines Vermögens zu erreichen. Jeder Fall ist anders. Damit variieren auch die Anforderungen, die sich an den Berater und die hinter ihm stehende Organisation stellen. Ob und wie weit das Leistungsversprechen eines Vermögensmanagers und dessen konkrete Umsetzung deckungsgleich sind, will die FUCHS | RICHTER PRÜFINSTANZ seit 2003 alljährlich mit ihren Praxistests herausfinden, die sie in fünf Ländern – Deutschland, Schweiz, Liechtenstein, Österreich und Luxemburg – durchführt. «Wir machen Qualität transparent», ist daher auch das Motto der Prüfinstanz. Wir sehen uns an, wie ein Anbieter eine konkrete Fragestellung und Beratungsaufgabe für einen potenziellen Kunden lösen will.
Das Auswahlverfahren
Die Prüfinstanz arbeitet im Vermögensmanagertest nach einem zweistufigen Auswahlverfahren.
Qualifikationsrunde: Beratungsgespräch und Anlagevorschlag aus Kundensicht
Der Weg in die Endrunde führt über die Vorqualifikation im Erstberatungsgespräch sowie den nachfolgenden Anlagevorschlag, den der Kunde – hoffentlich – erhält. An der Vorauswahl nehmen 70 bis 100 Anbieter aus vier Ländern teil. Ausgewählt werden sie von der FUCHS | RICHTER PRÜFINSTANZ. Sie werden nicht informiert, dass sie getestet werden.
Nun gilt’s: Hat der Anbieter im Erstberatungsgespräch den Kunden fachlich und menschlich überzeugt? Und wie bewertet der Kunde den Anlagevorschlag des Anbieters? Macht beides „Lust auf mehr“? Vermögensmanager, die in diesen beiden Disziplinen zumindest eine gute Gesamtwertung (= 80% der Bestleistung) erreichen, kommen in die Endrunde. Die Ergebnisse dieser Vorauswahl werden bereits seit Juni auf www.fuchsbriefe.de/fuchsrichter in den Rating-News (Professional-Account) veröffentlicht.
Siegerauswahl: Beauty Contest (mündliche Prüfung) und Investmentkompetenz
Die beiden Bewertungsbausteine „mündliche Prüfung“ (Beauty Contest) und Investmentkompetenz kommen nach der Vorrunde im Kreis der Qualifikanten zum Zug.
- In der mündlichen Prüfung, dem «Beauty Contest», stellen sich die Qualifikanten der Vorrunde mit ihren konkreten Vorschlägen für die Kunden einem Gremium aus mehreren Fachleuten, darunter Ralf Vielhaber und Dr. Jörg Richter als Partner der FUCHS | RICHTER PRÜFINSTANZ, dem Wirtschaftsjournalisten und Fondsspezialisten Markus Hormann sowie dem Spezialisten für quantitative Portfolioanalyse, Christian Libor, Gründer von Quanvest.
- Die Investmentkompetenz zeigt auf, wie treffsicher die Zusammenstellung der Wertpapiere die Kundenvorgaben erfüllt, wie ein dem Kundenvorschlag ähnliches Portfolio über einen Zeitraum von mehreren Jahre abgeschnitten hat und wie durchdacht sich der Investmentprozess aus Sicht der FUCHS | RICHTER PRÜFINSTANZ darstellt.
Der Bewertungsbaustein Transparenz
Schließlich verbleibt noch die Transparenz. Sie fließt in jedem Fall in die Gesamtwertung ein, ist aber nicht maßgebend für die Qualifikation. Die Transparenz zeigt, ob und wie überprüfbar die einzelnen Anbieter mit der Öffentlichkeit zu Kennzahlen und wissenswerten Informationen kommunizieren. Hier fließen auch die Teilnahme an einem der Performance-Projekt der FUCHS | RICHTER PRÜFINSTANZ sowie die Vertrauenswürdigkeit («Trusted Wealth Manager») als Qualitätsmerkmale ein.
Je mehr ein Anbieter von seiner Leistungsfähigkeit zeigt, desto größer sind seine Chancen, gut abzuschneiden. Wer aus geschäftspolitischen Gründen zurückhaltender als der Markt agiert, dessen Chancen sinken, den Interessenten als Kunden zu gewinnen. Das spiegelt sich in der Punktevergabe wider: keine Leistung, keine Punkte. Die Transparenz-Fragebögen haben wir für alle Teilnehmer ausgewertet, die uns geantwortet haben. Zuletzt addieren wir die Punkte in den vier Testkategorien und ermitteln so die Nr. 1 in der Gesamtwertung sowie die Besten in den einzelnen Ländern, Regionen und wichtigen Städten, in denen wir testen.
Die 5 Prüfkategorien
Bei der (regelmäßig kostenlosen) Erstberatung des Kunden handelt es sich um einen Prozess aus mündlichen und schriftlichen Komponenten.
1. Das (Erst-)Beratungsgespräch
Das Beratungsgespräch ist mit 40 % gewichtet. Es setzt sich im Wesentlichen zusammen aus der Kontaktanbahnung, immer häufiger gefolgt von einem ausführlichen Telefonat, in dem der Kunde seine Vorstellungen darlegt, und dem konkreten Beratungsgespräch von Angesicht zu Angesicht, in dem der Kunde seinen möglichen künftigen Vermögensbetreuer kennen und vielleicht schätzen lernt.
In dieser Testrunde fanden die meisten Gespräche aufgrund der Einschränkungen durch die Coronamaßnahmen am Bildschirm statt. Bewertet werden einerseits der Beratungsrahmen, den das Institut verantwortet, wie die Prozesssicherheit im Kundenumgang sowie natürlich die Berater selbst.
Zwei Kompetenzen kommen in der Beratung zum Tragen:
- Die emotionale Kompetenz: Wie geht der Berater auf den Kunden und seine Bedürfnisse und Wünsche ein? Wie kommuniziert er mit ihm?
- Die fachliche Kompetenz: Ist der Berater sorgfältig, evaluiert er die Kundensituation gründlich? Erkennt er dessen Kernanliegen? Entwickelt er Lösungsansätze im Gespräch mit dem Kunden? Hat er eine Meinung zu Fragen des Kunden, kann er Orientierung geben?
2. Der Anlagevorschlag aus Kunden-/Laiensicht
10 % der Gesamtpunkte entfallen auf die Kategorie „Anlagevorschlag“. Der Kunde beurteilt, ob im Anlagevorschlag all seine Angaben enthalten und korrekt wiedergegeben sind; ob der Vorschlag verständlich und nachvollziehbar ist; ob der Vorschlag sein besonders wichtige Thema – in diesem Jahr eine nachhaltige Portfoliostruktur – fokussiert.
3. Die „mündliche Prüfung“ (Beauty Contest)
Dies ist die fachliche Reifeprüfung für das Beratungsteam des jeweiligen Anbieters. Sie zählt mit 20 Punkten. Funktioniert das Zeitmanagement, ist die Rollenverteilung klar festgelegt und wird sie eingehalten? Ist das Team aufeinander eingespielt und ist die Schwerpunktsetzung im Vortrag angemessen? Können die gestellten Fachfragen kompetent beantwortet werden?
4. Die Investmentkompetenz
Die Investmentkompetenz hat ein Gewicht von 10 % in der Gesamtauswertung. In dieser Kategorie wird das vorgeschlagene Portfolio im Detail untersucht. Ist es solide aufgebaut und ausreichend diversifiziert? Welche Anlageklassen werden eingesetzt und wie sind sie konkret gewichtet? Sind die eingesetzten Finanzinstrumente effizient und überzeugend? Welche Kosten „fressen“ ggfs. deutlich an der Vermögensentwicklung? Sind zusätzliche Managerrisiken zu erkennen? Weiterhin prüfen wir, ob den individuellen Anforderungen des Kunden wie z. B. Nachhaltigkeit im Depotvorschlag Rechnung getragen wurde. Bewertet wird zudem der Investmentprozess. Ist er klar strukturiert, sinddie Entscheidungskompetenzen klar und wie genau funktioniert die Auswahl der Assets?
5. Die Transparenz
Die Transparenz geht schließlich mit 20 % in die Gesamtwertung ein. Wir erfragen regelmäßig Rahmendaten wie das Dienstleistungsangebot der Anbieter, die Kundenstruktur, die Kunde-Berater-Relation, das hauseigene Produktportfolio, das hauseigene Research und die Gebühren und die Gebührenpolitik. Die Teilnahme am Performance-Projekt macht 5 % der Gesamtauswertung aus, die Vertrauenswürdigkeit (Trusted Wealth Manager) 3 %.
Ewige Bestenliste
Die wahren Könner zeichnen sich neben einem hohen Qualitätsstandard durch Leistungskonstanz über viele Jahre – auch über verschiedene Niederlassungen hinweg – aus. Das bilden wir in der Ewigen Bestenliste ab.