Bitte registrieren Sie sich neu, um alle nicht kostenpflichtigen Inhalte auf fuchsrichter.de einsehen zu können.
030-288 817-20
0,00 €
3868
Semper Constantia Privatbank Aktiengesellschaft, Vermögensmanagement TOPS 2019: Qualifikation

Zu wenig Substanz

Wer mit dem Slogan „Erste Adresse" wirbt, sollte Erstklassiges zu bieten haben. Wenn nicht, wirkt eine solche Aussage eher anmaßend. Vielleicht haben wir Pech und die Berater nicht ihren besten Tag. Wir können die Semper Constantia so jedenfalls nicht weiterempfehlen – weder als erste noch als ganz normale Adresse.


Wir erleben eine Bank im Um- und Aufbruch: Anfang Juli 2018 übernimmt die Liechtensteinische Landesbank AG (LLB) aus Vaduz 100 % der Anteile an der Semper Constantia. Die bisherigen Haupteigentümer der Semper Constantia, Dr. Hans Peter Haselsteiner und Dr. Erhard F. Grossnigg, beteiligen sich im Gegenzug mit 6 % an der LLB und avancieren damit zu deren größtem privaten Aktionär, teilt die Bank mit. Am 30. September 2018 ist die Fusion der Semper Constantia mit der Liechtensteinischen Landesbank Österreich – beides Töchter der LLB – zur Liechtensteinischen Landesbank (Österreich) AG vollzogen. Österreich werde damit nach Liechtenstein und der Schweiz zum dritten starken Heimmarkt der LLB. Durch den Zusammenschluss entstehe eine der führenden Vermögensverwaltungsbanken Österreichs mit einem Geschäftsvolumen von mehr als 21 Milliarden Euro, heißt es in einer Mitteilung.

Das eigenständige, in Österreich konzessionierte Kreditinstitut und dessen Tochtergesellschaften beschäftigen über 220 Mitarbeiter in Vollzeit. Neben dem Heimmarkt Österreich ist die fusionierte Bank insbesondere in den Märkten Zentral- und Osteuropa sowie in Italien und Deutschland aktiv. Das Geschäftsmodell sei breit diversifiziert und biete Produkten und Dienstleistungen in den Bereichen Vermögensverwaltung, Depotbank- und Investmentfondsgeschäft sowie Immobilien an.

Das schon bisher überaus erfolgreiche Geschäftsmodell der Semper Constantia mit seinen drei Säulen bleibe bestehen, ist weiter zu erfahren. In der Vermögensverwaltung liefere die LLB nachhaltige Impulse, im Depotbank- und im Fondsgeschäft erhält sie durch die Semper Constantia den Zugang zum österreichischen Markt. Die langjährige Immobilienkompetenz der Semper Constantia stärke in Zukunft ebenfalls die Gruppe. „Die Kunden der neuen LLB Österreich profitieren somit von einer signifikant erweiterten Produkt- und Dienstleistungspalette."

Anspruch und Realität klaffen auseinander

Auf der Internetseite gibt man sich sehr selbstbewusst und nennt sich „Erste Adresse". Aber wofür? Wenn außergewöhnliche Beratungsqualität damit gemeint ist, können wir nach unseren Erfahrungen diesen Anspruch nicht wirklich nachvollziehen.

Wir lesen weiter: „Die Semper Constantia Privatbank verbindet die klassischen Werte einer Privatbank mit der Expertise und Innovation eines modernen, technologisch führenden Finanzinstitutes. Aufgrund ihres diversifizierten Geschäftsmodells, das auf den drei Standbeinen Vermögensverwaltung und Beratung, Depotbank- und Investmentfondsgeschäft sowie Immobilien fußt, zeichnet sich die Bank durch hohe Flexibilität und fundierte Lösungskompetenz aus, wodurch wir unseren Kunden individuelle und maßgeschneiderte Dienstleistungen offerieren können." Das mag ja alles stimmen. Nur in unserem Fall hat es mit der fundierten Lösungskompetenz nicht so ganz geklappt.

Der Kunde und sein Anliegen

Wir sind 59 Jahre alt, ledig, kinderlos und arbeiten freiberuflich. Wir leben mit unserem Partner seit gut drei Jahren in einer gemieteten Wohnung, Hochzeitspläne verfolgen wir nicht. Von einer kinderlosen reichen Patentante aus Österreich, deren Ehemann vor 20 Jahren verstorben ist, haben wir ein Erbe erhalten. Mit der hochbetagt verstorbenen Dame verbindet uns keine direkte Verwandtschaft, sie war eine alte Freundin unserer Mutter. Wir hatten immer ein gutes Verhältnis zu ihr und haben sie regelmäßig in der Seniorenresidenz besucht, in der sie die letzten Jahre verbrachte.

Wir wussten, dass es nach ihrem Tod ein „kleines Erbe" für uns geben sollte. Über die tatsächliche Höhe sind wir überrascht, in den neuen Reichtum müssen wir uns erst hineinfinden. Laut Steuerberater sollen von den ererbten drei Millionen Euro gut zwei bei uns ankommen. Da wir aktuell gut von unserem Einkommen leben können und wir keine Entnahme benötigen, soll uns das Erbe den Ruhestand „vergolden". Unsere bisherige Alterssicherung schätzen wir als ausreichend, allerdings nicht üppig ein.

Geld für Reisen

Da wir gern reisen, was arbeitsbedingt derzeit nur begrenzt möglich ist, soll es im Ruhestand rund um die Welt gehen. Ab unserem 66. Lebensjahr soll daher ausgeschüttet werden. Wir erwarten von der Bank schon jetzt Ideen – keine fertigen Pläne – wie dies funktionieren kann. Im Fokus stehen jedoch die derzeitige Anlage sowie die Vermögensentwicklung in den kommenden sieben Jahren.

Wir wollen unser Erbe auf zwei Banken verteilen. Nach Vorgabe der Erblasserin soll das Geld in Österreich angelegt werden. Kein Problem für uns, da wir uns aufgrund von Ferienaufenthalten ohnehin zu Österreich hingezogen fühlen.

Weiterer Grund: Man weiß ja nie, was sich der deutsche Gesetzgeber noch ausdenkt, um Anleger zu drangsalieren. Nach drei, vier Jahren wollen wir entscheiden, wie es weitergehen soll. Möglich ist, dass wir bei der Zwei-Banken-Lösung bleiben. Wenn sich eine Bank besonders hervortut oder abfällt, ist ein Wechsel auf eine Bank nicht ausgeschlossen.

Das Geld soll risikoarm angelegt werden, wir wollen unseren „goldenen Ruhestand" nicht gefährden. Große Ausschläge nach unten sollen vermieden werden. Uns ist klar, dass es dann auch keine großen Ausschläge nach oben geben kann. Gänzlich auf Wachstum wollen wir aber nicht verzichten.

Der telefonische Erstkontakt

Wir werden umstandslos mit einem Berater verbunden, der wissen möchte, warum wir uns für eine österreichische Bank interessieren. Wir verweisen auf die Bedingungen des Erblassers. Er freue sich, dass das Geld bei einer österreichischen Bank bleiben soll, betont er. Nach der Höhe des Erbes fragt er nicht. Auch sonst wird nicht viel abgefragt. Wir vereinbaren zügig einen Termin. Ob das Gespräch aufgezeichnet, erfahren wir nicht. Es folgt wenig später eine kurze Mail mit Terminbestätigung und Anfahrtsskizze, allerdings ohne Gesprächsprotokoll. Viel gesprochen wird ja auch nicht.

Das Gespräch mit dem Berater/den Beratern vor Ort

Das Bankgebäude in der Wiener Heßgasse kann nur als imposant bezeichnet werden. Es wirkt ein wenig wie eine Trutzburg. Zwei schwere hölzerne Türen dienen als Eingang. Das Schild darüber, das auf die Semper Constantia hinweist, ist dadurch kaum zu erkennen. Wir laufen erst einmal daran vorbei. Als wir den Eingang finden, werden wir durch mehrere Räume in das Besprechungszimmer geführt und uns wird Kaffee angeboten. Auf dem Tisch liegen weder Papier noch Kugelschreiber zum Mitschreiben. Eine kleine - fehlende – Geste, die wir aber durchaus registrieren.

Zwei Berater erscheinen und es ergibt sich ein kleines Aufwärmgespräch über unsere Anreise und teurer gewordene Flüge. Beide stellen sich und ihre Bank vor und verweisen auf eine schriftliche Präsentation für uns. Die Berater, erfahren wir, haben eine gemeinsame Vergangenheit beim Private Banking der Deutschen Bank in Wien. Besonders betonen sie die Restrukturierung der Bank bis zum Verkauf an die Liechtensteiner Landesbank und das hohe Rating, das dies zur Folge hat. Sie berichten ausführlich, welche Vorstände und Aufsichtsräte der Semper Constantia wohin wechseln oder aussteigen. Wir fragen uns, warum uns solche Details interessieren sollten.

Guter Einstieg ins Gespräch

Dann stellen wir unsere Geschichte vor. Die Berater fragen nach der Höhe der Erbschaft und wo wir sie zu versteuern gedenken. Wenn wir in Österreich wohnen würden, erfahren wir, käme die Erbschaft zu 100 Prozent bei uns an. Wir erwähnen noch, dass wir das Geld bei zwei Banken anlegen werden. Danach geht es um unsere konkreten Vorstellungen, die Anlage betreffend. Wir erwähnen eine ursprünglich gute Altersabsicherung, die aber durch die Finanzkrise gelitten hat. Wir wollen das Thema nicht vertiefen, da es durch die Erbschaft für uns nicht mehr so relevant ist.

Wir betonen, dass es uns vorrangig um Werterhalt geht. Wenn es „ein ganz klein bisschen oben drauf" gebe, würden wir uns nicht dagegen wehren. Werterhalt, erklären wir auf Nachfrage, bedeute für uns, dass nach Abzug von Steuern, Inflation und den Kosten der Bank der Topf so voll bleibt wie am Anfang. Persönliche Erfahrungen in Sachen Geldanlage, betonen wir, haben wir nicht. Allerdings halten wir uns über einschlägige Medien auf dem Laufenden.

Streit ums Risikoprofil

Nach 20 Minuten legen uns die Berater den WpHG-Fragebogen vor und wollen unseren Pass sehen. Irgendwie kühlt die Gesprächsatmosphäre danach merklich ab. Einer der Berater erklärt, dass es erforderlich sei, unser Anlegerprofil genau zu ermitteln. Er bemüht zur Erklärung das wenig glaubwürdige Beispiel eines Hartz-IV-Empfängers, der hochriskant anlegen will. Wir erklären, dass wir eine klassische Vermögensverwaltung wünschen.

Wir werden das Gefühl nicht los, dass es jetzt nur noch darum geht, schematisch einen Fragenkatalog abzuarbeiten. Es geht gar nicht mehr um uns, sondern darum gesetzlichen Vorgaben zu genügen. Darauf wird auch immer wieder verwiesen, so dass die Gesamtsituation sehr bemüht wirkt. Befremdlich ist zudem, dass der Berater den Fragebogen offenbar nicht komplett vorliest und nach eigenem Gutdünken Dinge weglässt. Uns liegt kein Fragebogen zum Vergleich vor!

Uns ist das alles zu vage, und nachdem er erst etwas ungehalten reagiert, lässt er uns dann den Fragebogen mitlesen. Ein regelrechter Streit entzündet sich an unserer Einordnung in ein Risikoprofil. Wir sehen uns zwischen moderat und ausgewogen, der Berater will ausgewogen schreiben. Wir bestehen darauf, dazwischen angesiedelt zu werden.

Der andere Berater greift ein, verweist auf die grobe Struktur, versucht uns aber ebenfalls auf ausgewogen zu schieben. Genervt fügen wir uns. Das Spiel wiederholt sich beim Einzelproduktrisiko. Da man mit einem hohen Aktienanteil arbeite müsse, so die Berater, müsse man hier „hohes Risiko" ankreuzen. Unser Argument, dass wir keine Aktien, Anleihen und Zertifikate mit schlechter Bonität haben wollen, sondern solche mit regelmäßiger, guter Rendite, und wir uns bei „mittleres Risiko" sehen, akzeptieren sie aber. Nach 40 Minuten ist der Fragebogen erledigt, und wir sind es auch.

Detaillierter, aber nicht überfrachteter Vorschlag gewünscht

Danach diskutieren wir unsere Wünsche an die Zusammenarbeit mit der Bank. Wir wollen vierteljährlich über unser Depot und den Markt informiert werden, und zwar kurz und knackig. Uns interessiert die Bankmeinung, nichts weiter. Zudem wollen wir sicheren, also verschlüsselten Mailverkehr. Uns wird ein Online-Zugang angeboten.

Was den zu erarbeitenden Anlagevorschlag betrifft, will einer der Berater unsere Wünsche wissen: komprimiert oder en Detail? Wir wollen, machen wir deutlich, eine Struktur erkennen, also welche Aktien, Aktienfonds und Anleihen genommen werden. Es sollte also schon detailliert sein, allerdings wollen wir nicht zu jeder einzelnen Aktie ein Researchpapier haben. Auch die historische Entwicklung der einzelnen Positionen plus Renditeerwartung für die Zukunft interessieren uns.

Das Gespräch zieht sich hin, weil die Kopie des ausgefüllten Fragebogens noch nicht da ist. Wir betonen auf Nachfrage, dass uns Gründlichkeit vor Schnelligkeit geht. Ein Zweitgespräch wird erwähnt. Es folgt eine Diskussion um grünes Investment, auf das wir keinen Wert legen. Uns ist insgesamt der europäische Markt am liebsten; Emerging Markets würden wir höchstens als kleine Beimischung akzeptieren. Auffällig ist, dass unsere Verlustschmerzgrenze nicht abgefragt wird. Eigentlich thematisiert das der Fragebogen, wird aber in unserem Fall offenbar vergessen.

Es fehlt an Tiefe

Das eigentliche Gespräch ist schnell vorbei, es fehlt an Tiefe. Abgefertigt wäre übertrieben, aber individuell werden wir nicht behandelt. Einer der Berater zeigt etwas mehr Empathie, wird von dem anderen aber in die Schranken gewiesen, wenn er uns etwas offensichtlich Unverständliches erklärt. Teamarbeit sieht anders aus. Insgesamt rauschen wir durch das Gespräch. Dazu kommt eine Störung am Ende, als ein Mitarbeiter endlich den kopierten Fragebogen bringt und ihn nicht wortlos den Berater übergibt, sondern uns vorlegt und erklärt und damit das Gespräch unterbricht.

Die Betreuung nach dem Gespräch

Nach dem Gespräch setzt sich der maue Eindruck fort. Wir erhalten eine Mail, in der sich einer der Berater für das Gespräch bedankt. Das wars... Ein Gesprächsprotokoll wird uns nicht angeboten und erreicht uns auch nicht. Mit viel gutem Willen kann man den ersten Teil des Anlagevorschlags, in dem es um unsere Ausgangssituation geht, als so etwas wie ein Protokoll durchgehen lassen. Allerdings hätten wir es gern zeitlich vor dem Vorschlag, um noch nötige Korrekturen anbringen zu können. So fehlt zum Beispiel der Hinweis auf die Inflation, die neben Steuern und Kosten ja zur Ermittlung des Renditeziels herangezogen werden muss.

Der Anlagevorschlag aus der Sicht des Kunden

Auch der Anlagevorschlag bleibt hinter unseren Erwartungen zurück. Er enthält sehr breit formulierte allgemeine Ziele. Im Verhältnis dazu fällt der auf uns zugeschnittene Teil sehr schmal aus. Dabei hatten wir uns ja wichtige Details gewünscht. Die Bank formuliert hohe Ziele der Anlagephilosophie - langfristige Werterhaltung, aktives Management, langfristige Perspektiven, Diversifikation von Risikofaktoren, Qualität und Nachhaltigkeit, Best in Class - kann sie im Vorschlag aber nur bedingt einlösen.

Positiv ist zu werten, dass sich im Anlagevorschlag die von uns im Gespräch gewünschte Ausrichtung zwischen moderat und ausgewogen wiederfindet. Im Fragebogen war sie von den Bankern noch zugunsten moderat korrigiert worden - Punkt für die beiden! Leicht verständlich ist der Vorschlag nicht. Mögliche Risiken werden uns zu wenig ausgeführt, auch die Ertragserwartung ist uns zu dürftig benannt. Die Kosten gestalten sich mit 0,75 % All-in-Fee vor Steuern günstig.


HINWEIS: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.


 

2018 (TOPs 2018) Qualifikation Zu wenig Substanz im Shop
2016 (TOPs 2017) Beratungsgespräch Das letzte Quäntchen fehlt bei Semper im Shop
2015 (TOPs 2016) Beratungsgespräch Ein wenig mehr Engagement, bitte! im Shop

WISSENSWERTES

Von sechs Investmentprinzipien werden die Anlageentscheidungenstellen der Semper Constantia getrieben, teilt die Bank mit. Ein Regelwerk dar, welches konsequent umgesetzt werde:
1. disziplinierte Investmententscheidungen
2. Werterhalt
3. Gewichtung der Anlageklassen bestimmt Rendite
4. aktives Management mit langfristiger Perspektive
5. Diversifikation und Risikosteuerung senken Volatilität
6. nachhaltige Qualitätsinvestments zahlen sich langfristig aus

Je nach Risikobereitschaft wird für den Kunden ein strategisches Portfolio mit einer vordefinierten Zielvolatilität und den zulässigen Bandbreiten für die einzelnen Anlageklassen definiert. Alle Asset Klassen werden als Basis für die taktische Portfoliosteuerung in risikoreich - z.B. Aktien, Rohstoffe, EM-Anleihen - und risikoarm - z.B. Cash, ausgewählte Staatsanleihen - eingeteilt.

Die Portfoliosteuerung übernimmt das Investment Committee, welchem Asset Allocation-Spezialisten und Experten für die einzelnen Anlageklassen angehören. Das hauseigene Investitionsgradmodell setzt sich aus drei Sub-Indikatoren - globaler Frühindikator, FED-Zinszyklusindikator und US-Arbeitsmarktindikator - zusammen, die mit dem Ziel entwickelt wurden, Wertverluste im Portfolio so weit wie möglich einzuschränken. Zur Überprüfung und kritischen Analyse der getroffenen Einschätzung verwendet die Bank die Asset Allocation-Empfehlung ihres Research Partners Ned Davis.

Klarer Selektionsprozess

Ein essentieller Baustein des Anlageprozesses, ist weiter zu erfahren, ist die permanente Risikoüberwachung anhand aktueller, gewichteter Marktdaten. Die Berechnung aktueller Risikoparameter des Gesamtportfolios sowie des Risikobeitrags einzelner Portfoliobestandteile wird mit Hilfe des EWMA- (Exponentially Weighted Moving Average) Schätzers ausgeführt. Dieser gewichte die jüngeren Beobachtungen höher und reflektiere damit die aktuellen Marktgegebenheiten besser als ein gleichgewichteter Schätzer.

Bei der Umsetzung wird basierend auf Portfoliovolumen und Veranlagungsfokus bestimmt, ob für einzelne Kunden Einzeltitel oder Fonds kosteneffizienter sind. Im letzteren Fall greift Semper Constantia bei der Fondsselektion auf das Open Architecture-Prinzip zurück: Ausgehend vom Fondsuniversum sämtlicher in Österreich zugelassener Fonds werden in einem klar strukturierten, dualen Selektionsprozess die besten Produkte ausgewählt. Produkte der Semper Constantia Gruppe müssen sich dieser objektiven Auswahl stellen, weshalb der Eigenprodukteinsatz sehr moderat ausfällt und sich auf die Kernkompetenzen beschränkt. Bei entwickelten Märkten nutzt sie regelmäßig kosteneffiziente Produkte wie ETFs.

Effizienz entscheidet

Aktien, Renten Immobilienfonds, Zertifikate und ETFs sind die grundlegenden Anlageprodukte der Semper Constantia. Die Entscheidung über Direktinvestments oder Fonds trifft sie bei Aktien und Renten in Abhängigkeit vom individuellen Portfoliovolumen in der jeweiligen Anlageklasse nach Effizienzgesichtspunkten. Andere verwendete Produkte sind Rohstoffinvestments, Trendfolge-Fonds sowie andere Absolute Return-Produkte wie marktneutrale Aktienfonds im UCITS-Mantel.

Neue Produkte bzw. Anlageklassen werden nach einer positiven Erstanalyse vom Fondsselektionsteam näher durchleuchtet, welches sich im Bedarfsfall mit den Spezialisten für die einzelnen Anlageklassen abstimmt. Nach einer quantitativen und qualitativen Grobanalyse werden interessante Produkte bzw. Anbieter einem detaillierten Prüfverfahren unterzogen. Im Rahmen der Managerinterviews werden Chancen und Risiken neuer Produkte im Detail herausgearbeitet. Sollte dieser Prozess einen Mehrwert für die Kunden ergeben, werden die Produkte in diskretionär verwaltete Mandate und die Empfehlungsliste als Beimischungen aufgenommen. In den letzten Jahren betraf dies beispielsweise Cat Bonds sowie mehrere Absolut Return-Produkte.

Wenige hauseigene Produkte

Eigene Produkte werden von den Konzerntöchtern Semper Constantia Invest GmbH und Semper Constantia Immo Invest GmbH hergestellt. Das Asset Management der Semper Constantia bietet neben individueller Vermögensverwaltung in Spezialfonds oder auf Depotebene ausgewählte Publikumsfonds an, die deren Kernkompetenzen für ein breiteres Publikum zugänglich machen. Zu den Stärken des Hauses, führt die Bank weiter aus, zähle neben ihren vermögensverwaltenden Mischfonds (die Semper Owners Portfolio-Familie) das Management von globalen Aktienmandaten von soliden Unternehmen mit attraktivem Wachstumspotential sowie das Immobiliensegment. Hier werden zwei offene Immobilienfonds sowie zwei Immobilienaktienfonds (Global und Europa) verwaltet.

Im Anleihesegment besitzt die Semper Constantia Gruppe Expertise bei Emerging Markets- Anleihen sowie bei der Steuerung des Zinsänderungsrisikos mit Hilfe von eigenentwickelten technischen Modellen. In beiden Bereichen könne sie einen langjährigen erfolgreichen Track Record vorweisen. Durch den konsequent verfolgten und klar strukturierten Best in Class- Produktauswahlprozess kommen nur jene Eigenprodukte zum Einsatz, die im Vergleich zu Konkurrenzprodukten einen Mehrwert bieten. Der Anteil hauseigener Produkte in den diskretionären Mandaten liege im Vergleich zu anderen Anbietern auf einem sehr niedrigen Niveau.

Zwischen 18 und 35 Kunden bzw. Familienverbünde betreut ein Berater. Eine Unterscheidung zwischen Private Banking und Wealth Management wird in der Beratung nicht vorgenommen. Die Kundenstruktur ist ausgeglichen: Knapp die Hälfte hat bis zu einer Million Euro angelegt, die andere gute Hälfte mehr. Woher ihre Kunden geografisch gesehen stammen, verrät die Bank leider nicht.

Adresse der Bankniederlassung / Webseite

Semper Constantia Privatbank Aktiengesellschaft
Heßgasse 1, 1010 Wien, Österreich
www.semperconstantia.at 

MEHR INFORMATIONEN ZU TOPS 2019

PERFORMANCE-PROJEKT

Vermögende wollen gut beraten werden. Ebenso wichtig ist aber, dass das anvertraute Kapital solide verwaltet und vermehrt wird. Der Markt der Vermögensverwaltung ist intransparent. Getreu unserem Motto „Wir machen Qualität transparent" verfolgt das Performanceprojekt der Private Banking Prüfinstanz genau dieses Ziel.

Semper Constantia nimmt bereits anonymisiert mit Erfolg am FUCHS|RICHTER Performance-Projekt teil.

TRUSTED WEALTH MANAGER

Semper Constantia gibt die Selbstauskunft, dass sie innerhalb der letzten drei Jahre in Rechtsstreitigkeiten mit Private Banking Kunden verwickeltwar, und dass diese jedoch mittlerweile gelöst sind. Zudem sei die absolute, sowie relative Anzahl der Kundebeschwerden sehr gering. Die Bank füllt diesbezüglich unseren Transparenzfragebogen aus. Daher steht unsere Vertrauensampel auf Grün. 


Mehr aus Rating

Sie haben Anmerkungen zu diesem Thema? Kontaktieren Sie unsere Redaktion jetzt über redaktion@fuchsbriefe.de – wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung!

Mehr erfahren zum Rating TOPs 2019

Fazit

Anspruch und Wirklichkeit klaffen bei der Semper Constantia erheblich auseinander, und zwar sowohl im Gespräch als auch im Anlagevorschlag. So kann man keinen Blumentopf gewinnen. Aber das kann ja unter der Ägide der LLB künftig besser werden.


HINWEIS: Die erreichte Gesamtpunktezahl sowie den Vergleich mit rund 100 weiteren Anbietern lesen Sie im November in „TOPs 2019".

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • E-Health-Tutorials mit bekannten Top-Therapeuten

Digitale Beratung zu mentaler Gesundheit

Der Erhalt der mentalen Gesundheit ist wichtig - privat genauso wie im Unternehmen. Darum kümmern sich manche Unternehmer verstärkt auch um die Belange ihrer Mitarbeiter. FUCHSBRIEFE haben eine interessantes Angebot für anonyme E-Health-Tutorials entdeckt, die Unternehmer ihren Mitarbeitern anbieten können.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die LGT Bank AG in der Ausschreibung

LGT ist nachhaltig und stiftungsorientiert

Thumb Stiftungsvermögen 2024 © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit envato elements
Als familiengeführte Privatbank verwaltet die LGT seit einem Jahrhundert die Vermögen von Familien und Unternehmen. Für ihre Anlagelösungen setzt sie nach eigener Angabe auf traditionelle Werte, systematische Anlageprozesse, moderne Portfoliotheorien sowie fundierte Finanz- und Datenanalysen. „Als eine der letzten familiengeführten Privatbanken sind wir in den vergangenen Jahren kräftig gewachsen“, so die Website. Vor allem lege man auf Nachhaltigkeit wert. Das passt gut für die Stiftung Fliege.
  • Fuchs plus
  • Luftangriff auf Israel

Iran hat drei Ziele mit Angriff auf Israel verfolgt

Der Iran hat mit seinem Luftangriff auf Israel drei Ziele verfolgt. Die Raketen- und Drohen-Attacke wirkt politisch, militärisch und wirtschaftlich. Diese Auswirkungen strahlen weit über Israel hinaus.
Zum Seitenanfang