Vertiva Family Office: Zwei Anlagevorschläge – nur warum?
Das Vertiva Family Office hat im Beratungsgespräch überzeugt. Als Fazit hielt die Prüfinstanz fest:
„Dieses Gespräch war deutlich anders als bei den etwas behäbigen schwäbischen Traditionshäusern. Wir erleben bei Vertiva ein sehr angenehmes, in positiver Weise persönliches und entspanntes Gespräch. Nach einem stressigen Beginn (an dem das Haus keinerlei Schuld hatte) war der Beratungstermin locker, informativ und zum Teil unterhaltsam. Er war auch unser offenstes Gespräch zu den Implikationen von MiFID II. Unserem Berater fehlt es nicht an Selbstsicherheit. Ob Prognosen eintreffen weiß man nie, aber immerhin wagt hier jemand, welche zu machen, anstatt mit einem entschiedenen „Vielleicht" um die Ecke zu kommen. Das wirkt manchmal fast schon etwas draufgängerisch, gefällt uns aber besser als die angezogene Handbremse manch anderer Häuser. Eine ungewöhnliche Mischung, die zumindest im Beratungsgespräch überzeugt."
Bewertung von Vermögensstrategie und Portfolioqualität
Nach dem persönlichen Gespräch erhalten wir eine kurze Zusammenfassung, die die persönliche Situation und die finanziellen Ziele des Kunden korrekt erfasst.
Im Anlagevorschlag wird ausführlich diskutiert, wie sich unser Wunsch, künftig für einige Zeit in Großbritannien zu studieren und dort zu leben, auf unsere Steuerpflicht auswirken wird. Das Family Office kommt zu dem Schluss, dass wir in Deutschland unbeschränkt einkommensteuerpflichtig sind und ggfs. ein britischer Steuerberater hinzugezogen werden sollte. Hier zeigt das Family Office, dass es sich um die wichtigen Nebenthemen kümmert – anders als viele der Wettbewerber. Sehr gut.
Vertiva offeriert zwei Anlagevorschläge
Der Vermögensverwalter dokumentiert, dass 1,8% nach Steuern, Inflation und Kosten notwendig sind, um die laufenden Entnahmen zu decken.
Wir erhalten 2 Anlagevorschläge, das macht die Sache etwas kompliziert. Einer davon will viel Liquidität halten: 39% nämlich sowie 41% Anleihen und 20% Aktien.
Der andere Vorschlag hat einen höheren Anteil an Anleihen. Das Aktienportfolio ist mit 25 Titeln in USA und Europa investiert; Titel in Asien oder den Schwellenländern werden im Portfolio nicht verwendet. Die Anlagewelt ist also begrenzter als bei den meisten Wettbewerbern.
Bei den Anleihen können wir eine Rendite von 0,81% erwarten. 9 Einzeltitel-Anleihen sind im Portfolio zu sehen. Vertiva tätigt in unserem Fall keine Fondsinvestments. Über das Thema Nachhaltigkeit erfahren wir allerdings nichts.
Vertiva will Geld bei Bank in Riga parken
Außergewöhnlich: Die hohe Liquidität im Vorschlag 1 wird u. a. bei einer Bank mit Sitz in Riga investiert. Zwar gilt hier eine entsprechende europäische Einlagensicherung und die Zinsen sind deutlich höher als in Deutschland.
Doch der Weg birgt auch Risiken, denn geht die Bank in die Insolvenz, sind 10 % unseres Geldes erstmal im Feuer. Und der Schutzanspruch liegt im Ausland! Hier wäre eine erweiterte Risikodiskussion sicher sinnvoll gewesen.
Der Stresstest betrachtet die Subprime Krise von 2007 bis 2009. Wir sehen: Der maximale Verlust von -20% wird eingehalten. Allerdings ist das bei 20 % Aktien und einer hohen Anleihequote auch zu erwarten gewesen. Mehr Risiko wäre sogar renditefördernd. Warum das Family Office dies in keinem der beiden Vorschläge zeigt, bleibt für uns ungeklärt.
Vertiva überfordert stellenweise den Laien
Weiter vorne im Vorschlag sehen wir eine sog. Monte-Carlo-Simulation. Es handelt sich um eine Zukunfts-Betrachtung, nach dem Blick in den Rückspiegel. Das ausgewiesen Risiko ist geringer. Leider wird der Laie schnell mit den Fachbegriffen überfordert. Wir sehen: Der maximale Verlust soll bei -11,72% liegen und die Rendite (brutto) bei 3,52% liegen. Netto bleibt 0,48% bei einer Inflationserwartung von 1,4% übrig.
Der Gebührenvorschlag: All-In 0,60% pro Jahr zzgl. MwSt.. Dies Wert ist eines der günstigsten Angebote.
Fazit Vermögensstrategie und Portfolioqualität
Vertiva Family Office zeigt seine hohe ganzheitliche Kompetenz bei den Auslandsthemen des Kunden, hinkt aber im Anlagevorschlag hinter dem Top-Niveau im Markt her. Die Ausarbeitung ist wenig erläutert, lässt Fragen offen und überzeugt uns inhaltlich kaum, auch wegen der fehlenden Nachhaltigkeit des Portfolios und der geringen Aktienquote.
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WISSENSWERTES
Vertiva Family Office
Panoramastraße 17,
70174 Stuttgart, Deutschland
https://www.vertiva.de/
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GESAMTWERTUNG
In der Summe reicht es für das Vertiva Family Office zum Rating „Befriedigend +" – die Noten Gut wird nur ganz knapp verfehlt. Auch am Ende der Betrachtung ragt das Beratungsgespräch positiv heraus. Auch wenn die übrigen Wertungsbausteine keine Spitzennoten verdienen, gehört Vertiva immer noch unter die Top 20 im Test. Jedenfalls hat sich die Südwestbank hier in ein fähiges Family Office eingekauft.