Realistische Mittelständler
Mittelständler sind bei den Preisen realistisch, die sie für ihre Unternehmen aufrufen. Der häufig geäußerte Vorwurf, zu hohe Kaufpreiserwartungen machten viele Unternehmensübergaben zunichte, ist daher falsch.
Zu hohe Preiserwartungen sind die Ausnahme. Im Durchschnitt liegen die Inhaber bei einem Multiplikator von 0,86 des Umsatzes. Die Hälfte der verkaufswilligen Unternehmer setzt nur das 0,59-fache des Umsatzes als Kaufpreis an.
Das zeigt das Mittelstandspanel der Förderbank KfW. Jedes Jahr werden etwa 10.000 mittelständische Unternehmer mit bis zu 500 Mio. Umsatz befragt werden. Rund 227.000 mittelständische Unternehmer in Deutschland planen bis Ende 2020 ihr Unternehmen abzugeben.
43% der Eigentümer von Unternehmen unter 5 Beschäftigten rechnen mit Preisen unter 100.000 EUR. In diesem Segment befinden sich 80% der übergabereifen Unternehmen. 11% davon rechnen mit bis zu einer Mio. Euro und 15% mit mehr als einer Mio. Unter den größeren Unternehmen mit mehr als fünf Mitarbeitern erwartet das Gros Preise um eine Million und darüber.
Ein Blick in die Branchen
Mit den höchsten Preisen rechnen Unternehmer des FuE-intensiven Verarbeitenden Gewerbes. Ein Drittel glaubt hier, mehr als eine Mio. EUR für die Firma zu erhalten.
Im übrigen Verarbeitenden Gewerbe sind es 22%, die Preise über einer Mio. Euro erwarten.
Wissensintensive Dienstleister sehen den Unternehmenswert meist bei 250.000 bis 500.000 EUR.
Im Handel erwarten 55% der Inhaber Preise über 250.000 Eur.
Die geringsten Preisvorstellungen hat die Bauindustrie. 26% der Betriebe könnten unter 50.000 EUR den Besitzer wechseln.
Fazit
Unternehmer können den Wert ihres Unternehmens recht gut einschätzen. Ihre Aufbauleistung lassen sie nicht in die Preisvorstellungen einfließen.