Rendite nur im Risiko
Mit Anleihen höchster Bonität wird auch in diesem Jahr kein Geld zu verdienen sein. Der moderate Zinsanstieg in den USA drückt die Kurse langlaufender Bonds. Klettern die Zinsen doch stärker als bisher vermutet, dürfte dies einen Kursrutsch beschleunigen.
Neben einer schrittweisen Zinserhöhung beginnt die Fed damit, ihre Bilanzsumme abzubauen. Rund 4,5 Bio. Dollar US-Staatsanleihen hält sie in ihren Büchern. Die nun fälligen Anleihen sollen künftig nicht mehr durch neue Käufe ersetzt werden, was die Bilanzsumme zwar verkleinert, die Zinsen für Staatsanleihen aber weiter nach oben treibt. Denn wenn ein großer Käufer (Fed) wegfällt und damit die Nachfrage sinkt, fallen die Anleihekurse und klettern die Zinsen.
Anhebung der Zinsen durch die EZB wird auf sich warten lassen
In Europa sind wir von diesem Szenario noch meilenweit entfernt. Zwar beginnt auch die EZB mit einer Verringerung ihres Anleihekaufprogramms. Anders als in den USA führt die Europäische Zentralbank den Märkten jedoch weiterhin Liquidität zu, wenn auch in geringerem Maße als bisher. Bis zu einer Anhebung der Leitzinsen dürfte es in Europa jedoch noch eine Weile dauern. Auch eine zwischenzeitlich über die Marke von 2% steigende Inflation wird EZB-Präsident Mario Draghi nicht zu einer Zinsanhebung veranlassen. Denn vor allem die hochverschuldeten Länder der Euro-Peripherie würden einen Anstieg des Zinsniveaus nur schwer verkraften. Das Zinstief dürfte jedoch auch in Europa Vergangenheit sein. Ein erneuter Renditerutsch ist angesichts einer sich erholenden Wirtschaft nur schwer vorstellbar.
Renditechancen ergeben sich damit hauptsächlich im Bereich der Emerging Markets. Das gilt vor allem für Anleihen, die in lokaler Währung gehandelt werden. Staatsanleihen aus Brasilien mit einer fünfjährigen Laufzeit, die in Real notieren, bieten derzeit eine Rendite von rund 9,9%. Anleihen in Mexikanischen Peso rentieren bei gleicher Laufzeit mit etwa 7,5%. Türkische Staatsbonds in Lira bringen sogar mehr als 12% Rendite per anno. Anleger müssen bei einer Anlage in Fremdwährungen jedoch die Währungsschwankungen beachten.
Fazit: Renditechancen im Festzinsbereich gibt es allenfalls bei Schwellenländer-Bonds oder ausgesuchten Unternehmensanleihen.