Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1663
Was Anleger wissen müssen

Risiken bei ADRs beachten

Asiatische Währungen. © Nuthawut Somsuk / Getty Images / iStock
Wer in Unternehmen ausländischer Märkte investieren will, macht dies häufig via ADRs. Lange Zeit behandelten Anleger diese genauso wie Aktien. Im Ukraine-Krieg hat sich dieses Nichtwissen bei vielen Anlegern gerächt. Was es generell zu beachten gilt, zeigt der nachfolgende Beitrag.

Anleger sollten sich der Probleme von ADR-Investments bewusst sein. Die diesjährigen Vorgänge rund um die ADRs russischer Firmen wie Gazprom, Lukoil oder der Sberbank haben gezeigt, dass viele Anleger die Hinterlegungsscheine kauften, ohne sich der besonderen Risiken über das Aktienmarktrisiko hinaus, bewusst zu sein. Wie Sie sich im Fall der Russland-ADRs vor einem Totalverlust retten können, haben wir Ihnen in vorigen Ausgaben (FB vom 08.09.2022 und 10.10.2022) erläutert.

Generell gilt: ADR (American Depositary Receipts) sind „von US-amerikanischen Banken ausgegebene Hinterlegungsscheine, für die Originalaktien verwahrt werden.“ (Definition Deutsche Börse) Sie werden gern von Anlegern angesteuert, die in Märkte mit beschränktem Zugang (z.B. China, Indien, Lateinamerika, Afrika, Russland) investieren wollen. Neben ADRs finden Anleger auch GDRs (Global Depository Receipts) – technisch identisch, werden diese Scheine aber nicht aus den USA, sondern einem anderen Staat begeben.

Folgende Risiken gilt es bei ADR zu beachten:

  • Emittentenrisiko: ADRs sind technisch gesehen ein Zertifikat. Geht die emittierende Bank oder Börse pleite, sind die ADRs wertlos.
  • ADRs sind keine Sachwerte wie Aktien, sondern ein Zertifikat und damit ein Finanzprodukt. Der Emittent kann die ADRs daher auch auflösen und damit einen Zwangsverkauf auslösen.
  • Politische Risiken: ADRs lauten oftmals auf Titel ausländischer schwer zu investierender Märkte. Damit sind vielfach erhöhte politische Risiken verbunden.
  • Aktienmarktrisiko: ADRs replizieren den Kurs der dahinterliegenden Aktien. Fallen die Aktien (z.B. durch Insolvenz), fallen auch die ADRs.

Für gewöhnlich ist der Umtausch von ADRs in die entsprechenden Aktien simpel. Ein Anleger gibt seinen Broker den Auftrag die Aktien umzuwandeln. Der Broker wiederum wendet sich an die europäische Hinterlegungsstelle Clearstream. Clearstream gibt die Informationen an die ausländische Hinterlegungsstelle, die im jeweiligen Land für den Anleger ein Konto eröffnet und die Aktien darin überträgt. Dadurch, dass der Handel mit den hinterlegten Originalaktien im Fall von Sanktionen (aktuell Russland) u.U. nicht möglich ist, fällt auch ihr Wert nahezu auf null. Wird das jeweilige ADR-Programm aufgelöst, steht der Anleger vor einem Totalverlust.

Fazit: ADRs und GDRs werden von vielen Anlegern sträflich als aktiengleich angesehen. Wollen Sie in solche Finanzprodukte investieren, beachten Sie unbedingt die zusätzlichen Risiken!
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2023: Die Kreissparkasse Köln in der Ausschreibung

Die Kreissparkasse Köln lässt einige Wünsche der Wilhelm Weidemann Stiftung außer Acht

© Collage Verlage FUCHSBRIEFE, Grafik: envato elements
In diesem Jahr feiert die Kreissparkasse Köln ihr 100-jähriges Bestehen als ehemalige Zweckverbandssparkasse, die 1923 durch den Zusammenschluss zweier noch deutlich älterer Sparkassen entstand. Sie betreibt aktuell 14 eigene Stiftungen, was sehr lobenswert ist. Welche Expertise sie für fremde Stiftungen bereithält, konnte der Leser allerdings auch nach längerer Suchaktion auf der Website nicht finden. Sicher hält der Anlagevorschlag entsprechende Informationen bereit …
  • Fuchs plus
  • Urlaubstrick funktioniert nicht mehr

Urlaub ist kein Grund für eine Entfristung

Urlaubseintragungen in einem Kalender © nmann77 / stock.adobe.com
Die Zahl der befristeten Arbeitsverhältnisse ist unvermindert hoch: 2021 arbeiteten in Deutschland 4,34 Millionen Menschen in einem befristeten Arbeitsverhältnis. Viele möchten gerne in eine dauerhafte Beschäftigung überwechseln. Einige versuchen es mit dem „Urlaubstrick“; den hat aber jetzt das Bundesarbeitsgericht (BAG) gestoppt.
  • Fuchs plus
  • Große Fortschritte beim Kunststoff-Recycling

Der gelbe Sack wird nachhaltig

Recycling © Photographee.eu / stock.adobe.com
Der Anteil der Kunststoffe, der wiederverwertet wird, wird in den kommenden Jahren stark steigen. Grund dafür ist, dass ein Verfahren in die industrielle Anwendung geht, das gegenüber den herkömmlichen Verfahren einen großen Vorteil bietet.
Neueste Artikel
  • Jugendstiftung sucht neuen Partner

Stiftungsvermögen 2023: Am 08.06. veröffentlichen wir die Ergebnisse

Stiftung Icon Wilhelm Weidemann Jugendstiftung. © Collage Verlage FUCHSBRIEFE, Grafik: envato elements
Die besten Banken und Vermögensverwalter für Stiftungen - auf diese Suche begibt sich jedes Jahr die FUCHS | RICHTER Prüfinstanz. Die Ergebnisse werden bald veröffentlicht.
  • Fuchs plus
  • Mehr Transparenz und Sicherheit, aber auch Kostendruck und weniger Vielfalt

Die Kleinanlegerstrategie der EU und ihre Folgen

Berater im Gespräch. © Pormezz / stock.adobe.com
Die Europäer sparen gern, investieren aber wenig. In Zeiten, in denen es auf dem Konto aber kaum Zinsen zu holen gibt, ist das ein Problem. Die EU will darum Investments mit einer neuen Strategie fördern. Die hat sowohl ihre Sonnen-, als auch ihre Schattenseiten.
  • Fuchs plus
  • Hongkong spiegelt US-Zinspolitik

Hongkong-Dollar liefert positiven Realzins

Hafen von Hongkong. (c) XtravaganT - Fotolia
Hongkong spielt nach wie vor eine bedeutende Rolle als Tor zum Westen für chinesische Waren und Kapital. Auch umgekehrt nutzten viele Unternehmen den Stadtstaat als etabliertes Finanzzentrum um Zugang zum chinesischen Markt zu erhalten. Anleger sollten den Stadtstaat auf dem Zettel haben.
Zum Seitenanfang