Rohstoffpreise werden politisch
Für Unternehmen nimmt das Risiko plötzlicher Preissteigerungen bei wichtigen Rohstoffen zu. Der Grund: Die Förderung vieler Rohstoffe konzentriert sich auf immer weniger Länder. In wenigen Jahren wird ein relevanter Anteil der Produktion auf wenige große Produzenten entfallen. Das zeigt ein Report der Internationalen Energieagentur (IEA).
Konzentration auf wenige Explorer-Länder
Im Jahr 2035 wird der Rohstoffmarkt viel konzentrierter und von weniger Ländern abhängig sein als heute. Die größten Förderländer werden deutlich höhere Marktanteile in einzelnen Rohstoffen erreichen. Beispiele:
- Nickel: Die größten Hersteller sind Indonesien, Philippinen und Neukaledonien. Sie werden 2035 auf einen Marktanteil von 85% kommen (akt. 75%).
- Kupfer: Die drei größten Förderländer sind Chile, Peru und Kongo werden ihren Marktanteil wird auf etwa 83% erhöhen.
- Kobalt: Der Marktanteil von Kongo, Indonesien und China wird deutlich steigen.
Gegenläufig ist die Entwicklung bei Lithium, Graphit und Seltenen Erden. Für diese Rohstoffe verbreitert sich die Basis der Förderländer. Entsprechend sinkt der Anteil der derzeit größten Förderländer von über 75% auf 70%. Das ist aber noch immer eine hohe Konzentration.
Politische Preisrisiken auf dem Rohstoffmarkt wachsen
Die steigende Konzentration der Produktion wird auch dazu führen, dass die Metallmärkte politischer werden. Das ist heute schon am Beispiel von Indonesien zu sehen. Das Land hat seine Exporte von Nickelerz so gut wie eingestellt, exportiert werden weiterverarbeitete Produkte. Diesen Pfad könnte das Land noch weiter beschreiten bis hin zu Fertigprodukten aus Edelstahl (der einen großen Teil Nickel enthält). Kongo agiert bei Kobalt ähnlich. Das Land hat kürzlich einen Exportstopp auf Kobalt verhängt, um den Preis zu steigern. Die Maßnahme war erfolgreich.
Fazit: Die Märkte für Industriemetalle werden politischer. Erstens steigt die Konzentration auf wenige Förderländer. Zweitens könnte es Angebotsdefizite geben, weil die Exploration unter der Nachfrage liegt. Die Angebotssituation könnte bei einigen Rohstoffen darum schon in wenigen Jahren kritisch sein. Das erhöht die Preisrisiken strukturell.