Rosatoms strahlende Zukunft
Der russische Nuklear-Konzern Rosatom wird zur Holding umgebaut. Das wurde jetzt bei den Feiern zum 75-jährigen Jubiläum des Konzerns bekannt. Unter dem Dach der Holding werden die Russen ihre Atomprogramme bündeln. Dazu gehören militärische wie zivile Projekte. 2007 hatte Präsident Wladimir Putin unter dem Dach der Führungsgesellschaft Rosatom bereits die staatlichen Unternehmen zusammengefasst, die sich in der russischen Atom-Wissenschaft und -Wirtschaft tummelten.
Jetzt soll der Generaldirektor von Rosatom, Alexey Likhachow, die zahllosen Firmen und Institute unter einem Logo zusammenfassen. Es geht um alle Betriebe, die seit 1945 rund um Kernenergie, Uran-Bergbau sowie nukleare Brennstoffe für Kraftwerke, Flugzeuge und Schiffe entstanden sind. Rosatom kümmert sich im eigenen Land auch um den militärischen Teil, den nuklearen Brennstoff-Kreislauf und die weitere Forschung und Entwicklung.
Devisensammler für die russische Regierung
Offiziell soll die “Holding” Rosatom nicht gewinnorientiert arbeiten. Aber jetzt bekommt die “Rosatom State Atomic Energy Corporation” mehr Gelegenheit, mit ihren rund 360 Tochtergesellschaften im Ausland Gewinne zu erzielen und damit für Russland Deviseneinnahmen zu sichern.
Aufträge über 202 Mrd. Dollar erwartet
Rosatom erwartet in den kommenden zehn Jahren internationale Kontrakte über mindestens 140 Mrd. Dollar abschließen zu können. Dazu gehören auch Services für die neuen Kernkraftwerke. Insgesamt soll das einem Auftragswert von 202 Mrd. Dollar (170 Mrd. EUR) entsprechen. Ende 2019 hatte Rosatom 25 Reaktoren in neun Ländern ausserhalb Russlands im Bau.
Zu seinen internationalen Partnern zählt der russische Kernenrgieriese traditionell China, Indien, Frankreich, Ungarn und Finnland. In den letzten jahren hinzu gekommen sind die Türkei, Bangladesh, Belarus, Usbekistan und Ägypten.
Fazit: Russland setzt weiter auf Kernenergie – und verkauft Kernkraft als Erneuerbare Energie in zahlreiche Länder, um auf diese Weise Devisen zu erwirtschaften.