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Sturz von Assad in Syrien bringt Moskau in Not

Russland muss geopolitische Ambitionen neu justieren

Der Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad wird weitreichende geopolitischen Folgen haben. Insbesondere für Russland ist er kurzfristig ein Tiefschlag und dürfte auch auf den Ukraine-Krieg ausstrahlen. Mittelfristig wird Russland seine geopolitischen Interessen neu justieren müssen.

Der Sturz des Assad-Regimes in Syrien wird weitreichende geopolitische Folgen haben und ist für Russland kurzfristig ein Tiefschlag. Denn der durch die Rebellen erzwungene Machtwechsel kratzt am russischen Status als geopolitisch starke Schutzmacht. Moskau war nicht in der Lage, Assad gegen die islamistischen Rebellen zu schützen und an der Macht zu halten.

Russland verliert Syrien als Einflusszone

Russland wird seine Einflusszone in Syrien vermutlich verlieren. Schon kurzfristig droht dem Land der Verlust von zwei Militärbasen in Syrien. Der Marinestützpunkt Tartus und die Luftwaffenbasis Khmeimim werden nicht zu halten sein. Diese Basen dienen allerdings der Machtprojektion im Mittelmeerraum und unterstützen russische Operationen in Afrika. Russland wird diese strategischen Standorte nur mit einer Vereinbarung mit den syrischen Rebellen halten können. Die ist angesichts der russischen Unterstützung für Assad und den ihm gewährten Asyl kaum denkbar.

Der direkte Einfluss auf Russland dürfte gering sein. Syrien ist geografisch weit entfernt und es ist zu erwarten, dass das Land zunächst weiter im Chaos-Modus bleibt. Zudem bleibt abzuwarten, wie die neue Herrschaft der Islamisten und Dshihadisten in Syrien aussieht. Die Entwicklungen in Afghanistan nach der Machtübernahme durch die Taliban mahnen zur Vorsicht. In der Region könnte ein Machtvakuum und neuer Unruheherd entstehen. Die Besetzung einer "Pufferzone" in den Golanhöhen durch Israel deutet bereits darauf hin. 

Neuausrichtung geopolitischer Interessen in Moskau nötig

Mittelfristig könnte Russland von seinem Rückzug sogar profitieren. Beobachter weisen darauf hin, dass die Offensive der Rebellen, die angeblich durch ukrainisches Militär und Waffen unterstützt worden sein soll, sehr schnell war. Früher hätte Russland wahrscheinlich mehr Kräfte mobilisiert. Da aber absehbar war, dass der Sturz von Assad unvermeidlich sein dürfte, könnte sich Moskau zu einem schnellen Exit entschlossen haben. Russland kann so vermeiden, viele weitere Ressourcen in einem zusätzlich eskalierenden Konflikt in einem "failed state" zu binden.

Langfristig bekommen Russlands geopolitische Ambitionen Risse. Der Sturz Assads hat gezeigt, dass Moskau Mühe hat, seinen globalen Einfluss zu verteidigen. Das wird eine Neujustierung und Priorisierung erzwingen. Andernfalls riskiert Moskau, die innenpolitische Stabilität zu gefährden. Das könnte sich auch schon direkt auf den Ukraine-Krieg auswirken, in dem Russland nun zu einer größeren Verhandlungs- und Kompromissbereitschaft gezwungen sein könnte.

Fazit: Der Verlust der Einflusszone Syrien wird Russland zu einer Neuausrichtung seiner geopolitischen Interessen zwingen. Moskau muss abwägen, wie viel Kraft es in den Aufbau und die Verteidigung anderer geopolitischer Machtzentren steckt, die dem eigenen Ziel der Multipolarität dienen. Übernimmt sich Russland, droht innenpolitische Instabilität, die Putin vermeiden muss.
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