Saubere Lieferketten mit geringen Mehrkosten
Die Lieferketten der acht Industrien CO2-frei zu machen, die weltweit für die meisten Emissionen verursachen, werden deren Endprodukte um 1% bis 4% teurer machen. Betroffen sind die Industrien Nahrung – mit knapp 25% der Emissionen mit Abstand der größte Verursacher von CO2 –, Bau (etwa 10%), Kleidung, Gebrauchsgüter, Transport, Elektronik, Autos und Unternehmensdienstleistungen mit je etwa 5% und weniger. Zusammen entstehen in diesen Industriezweigen etwas über die Hälfte der weltweiten CO2-Emissionen.
Etwa vier Fünftel aller Emissionen entstehen dabei entlang der Lieferkette, nicht in der Endproduktion. Das zeigt eine Studie von Boston Consulting. Größte Emissionstreiber sind die Rohmaterialien wie Zement, Kunststoffe, Stahl und andere Metalle, sowie die Landwirtschaft bei den Lebensmitteln.
Nur 20% der nötigen Reduktionsmaßnahmen sind sehr teuer
Eine höhere Wiederverwertungsquote, höhere Prozesseffizienz und die Nutzung erneuerbarer Energien sind die wichtigsten Ansätze, um die Emissionen zu senken. Ein Teil der Maßnahmen erhöht die Gewinne sogar. 80% aller möglichen Maßnahmen, um CO2-Emissionen zu sparen, kosten unter 100 Euro pro Tonne CO2. 20% der Maßnahmen sind derzeit noch sehr teuer mit über 100 EUR/t CO2 (etwa Wasserstoff in der Stahl- und Düngerproduktion).
Aber selbst die teuren Maßnahmen fallen bei den Konsumentenpreisen nur wenig ins Gewicht. Denn sie betreffen die Rohstofferzeugung. Die Rohmaterialien spielen beim Preis eine untergeordnete Rolle. Sie machen um die 20% des Preises bei einem Auto aus, etwa 10% bei Kleidung.
Konsumenten suchen nachhaltige Produkte und sind bereit, einen Aufpreis zu bezahlen.
Konsumenten suchen nachhaltige Produkte, die mit wenig oder ohne CO2-Emissionen hergestellt werden. Das Segment wächst daher schnell, trotz höherer Preise. Umfragen zufolge sind mehr als die Hälfte der Konsumenten in westlichen Ländern bereit, für solche Produkte mehr zu bezahlen. Daher versprechen immer mehr Unternehmen eine emissionsfreie Produktion.
Die meisten Unternehmen zielen zunächst auf die eigene Produktion. Aber die Lieferkette gerät immer mehr ins Blickfeld. Einige Autohersteller wie Daimler und General Motors wollen das auf Unternehmensebene bis 2040 erreichen. Apple will 2030 nur noch erneuerbare Energien in der Produktion nutzen und dabei seine Zulieferer einbeziehen.
Chancen für Zulieferer, die ihre Emissionen schnell senken können
Für Zulieferer, die ihre CO2-Emissionen schnell senken können, entstehen Geschäftschancen. Eine nachvollziehbare Klimabilanz ist der Anfang. Internationaler Standard ist der Accounting and Reporting Standard des GHG Protocol. Die Bilanzierung legt die Prozesse offen, die am meisten Emissionen verursachen und zeigen, wo die einfachsten Reduktionen möglich sind.
Fazit: Angefangen mit den großen Herstellern des Konsumsektors werden immer mehr Unternehmen ihre Lieferketten nach CO2-Emissionen analysieren und Zulieferer suchen, die weniger CO2 ausstoßen.
Hinweis: Für Zulieferer, die ihre CO2-Emissionen schnell senken können, entstehen Geschäftschancen. Eine nachvollziehbare Klimabilanz ist der Anfang. Internationaler Standard ist der Accounting and Reporting Standard des GHG Protocol. Die Bilanzierung legt die Prozesse offen, die am meisten Emissionen verursachen und zeigen, wo die einfachsten Reduktionen möglich sind.