Scharfe Preissteigerungen bei Lithium zu erwarten
In Australien haben zwei bedeutende Lithium-Produzenten ihren Zusammenschluss beschlossen. Es handelt sich um das börsennotierte australische Bergbauunternehmen Orocobre in Brisbane und um Galaxy Resources in Perth. Im Aufbau ist nun ein weltweit tätiger Lithium-Konzern. Er soll künftig zu den größten Anbietern von Lithium-Karbonat für den Einsatz in Batterien für Elektroautos gehören. Zusammen produzieren beide Unternehmen rund 40.000 Tonnen Lithium-Karbonat im Jahr. Daraus sollen wenigstens 100.000 Tonnen werden.
Erhebliche Produktionsausweitung geplant
Die Investmentbank Canacord Genuity sieht auf Grund der vorgelegten Planungen eine Kapazität von 130.000 Tonnen für das Jahr 2025 als realisierbar an. Dafür sollen rund eine Milliarde Austral-Dollar investiert werden. Orocobre und Galaxy planen ihre starke Produktionsausweitung allerdings nicht primär in Australien, sondern in Argentinien und Kanada. Konzernsitz soll Argentinien sein, das seit längerem zu den bedeutenden Produzentenländern für Lithium zählt. Orocobre verfügt dort bereits über das Olaroz-Bergwerk mit angeschlossener Aufbereitung. Diese Anlagen sollen stark erweitert werden. Darüber hinaus will der Konzern in James Bay in Kanada Lithium-Karbonat produzieren. Von den geplanten Investitionen entfallen jeweils etwa die Hälfte auf Argentinien und Kanada.
Die beschlossene Fusion der beiden australischen Lithium-Unternehmen spiegelt die Entwicklung am Markt für das Chemiemetall Lithium. Die zwei Jahre 2019 und 2020 waren ganz überwiegend von gedrückten Preisen gekennzeichnet, die sich aus der seinerzeitigen starken Expansion der Litium-Produktion erklärten, die wiederum ihren Grund in den Markterwartungen für den Batteriebedarf für Elektroautos hatten.
Batteriemetalle stark nachgefragt
Inzwischen hat sich die Situation stark verschoben. Die Produktion von Elektroautos steigt in weiten Teilen der Welt stark – und damit auch der Bedarf an den einschlägigen Batteriemetallen. Die australische Macquarie Bank, die sich mit dem Bergbau und speziell Lithium intensiv beschäftigt, geht inzwischen davon aus, dass wohl schon im Jahre 2022 etwas mehr Lithium verbraucht als produziert wird. Von einer Mangellage geht Macquarie für 2025 und die Folgejahre aus.
Bei dieser Erwartung spielt eine wesentliche Rolle, dass dann etwa 1 Milliarde Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotoren durch Elektroautos ersetzt werden müssen. Das wird dann – so Macquarie – den Preis für Lithium-Karbonat weiter geradezu sprunghaft in die Höhe treiben. Allein in der Zeitspanne von Anfang Januar bis Ende April dieses Jahres ging der Preis für Lithium-Karbonat um 70 Prozent in die Höhe. Macquarie erwartet derzeit für die kommenden vier Jahre eine weitere Preissteigerung von wenigstens 30 Prozent. Als Obergrenze der aufgezeigten Preisentwicklung sieht die australische Bank eine Steigerung von bis zu 100 Prozent als möglich an.
Fazit: Das Angebot kommt der Nachfrage auf absehbare Zeit nicht ganz nach. Der Preisanstieg für Lithium ist praktisch programmiert