Unternehmen, die in Asien (China) produzieren und von den US-Zöllen betroffen sind, sollten sich die Handelsdrehscheibe Bahamas ansehen. Denn die Freihandelszone Freeport (Grand Bahama) bietet global agierenden Unternehmen eine interessante Gestaltungsoption. Auf die wurden wir bei unseren Recherchen zum Thema Ruhestand, Steueroptimierung und Vermögensstrategie aufmerksam (FB vom 02.06.).
Die Kombination aus Freihandelszone und besonderen zollrechtlichen Regelungen eröffnet Unternehmen strategische Vorteile. Die können für Firmen, die auf den US-Markt exportieren, eine erhebliche Kostenoptimierung in der internationalen Lieferkette zur Folge haben.
Die First Sale Rule nutzen
Zentral für das Modell ist die First Sale Rule im US-Zollrecht. Sie erlaubt – unter bestimmten Bedingungen – dass bei der Einfuhr in die USA ein früherer Transaktionspreis innerhalb der internationalen Lieferkette als Bemessungsgrundlage für den Zollwert herangezogen wird. Wer Ware aus China also nicht direkt in die USA, sondern zuerst auf die Bahamas exportiert, kann davon profitieren. Wird die First Sale Rule korrekt angewendet, kann der Zollwert bei der US-Einfuhr auf den Preis nach der ersten auf die Bahamas ermittelt werden. Das kann je nach Produkt und Marge zu erheblichen Zolleinsparungen führen. Die Lieferkette sähe dann so aus:
Strategische Bedeutung von Freeport
Die Freihandelszone Freeport bietet eine besonders gute Infrastruktur für genau solche Konstellationen. Es gibt keine Einfuhrzölle bei Anlieferung, steuerliche Anreize und Sonderregeln für Warenlagerung, Veredelung und Reexport und eine große Nähe zu Florida als Gateway in die USA. Gerade für deutsche oder europäische Unternehmen, die mit Produktion in Asien arbeiten und Absatzmärkte in Nordamerika bedienen, ergibt sich eine interessante Drehscheibe, um Zolllasten gezielt zu optimieren.