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Greenpeace-Studie mit zweifelhaften Beschuldigungen

Schwach belegte Greenwashing-Vorwürfe

Nachhaltiges Wachstum. © mihacreative / stock.adobe.com
Greenwashing, Öko-Schummelei, Etiketten-Schwindel – mit solchen Zuschreibungen lassen sich Unternehmen schnell diskreditieren. Doch nicht jeden Vorwurf sollte man unwidersprochen stehenlassen, insbesondere dann nicht, wenn er sich wie in der Finanzwirtschaft oftmals leicht entkräften lässt.

Greenwashing-Vorwürfe zeugen vielfach von einem breiten Unverständnis aktivistischer NGOs über Geldanlage. Aktuellstes Beispiel ist eine Studie von Greenpeace, Urgewald und Reclaim Finance. Diese ermittelte, dass die vier größten deutschen Fondsgesellschaften (Allianz Global Investors, Deka Investments, Union Investment und DWS) zusammen 13 Milliarden Euro in den Ausbau fossiler Energien investieren. Kritisiert werden „vollmundige Versprechen in Richtung Klimaschutz“, so Greenpeace, aber eine "gänzlich anders gelebte tägliche Anlagepraxis." Für die NGO ist der Fall glasklar: „umfängliches Greenwashing der vier größten Asset Manager in Deutschland“.

Unter 1% in fossile Energien investiert

Doch das ist eine reichlich unterkomplexe Betrachtung des Themas. Ein Blick auf die Zahlen relativiert das Bild deutlich. Der laut Greenpeace größte deutsche Investor in fossile Energien – die DWS – ist mit 7,8 Mrd. Euro in den Ausbau fossiler Energien investiert. Angesichts eines Gesamtvolumens aller DWS-Investments von 833 Mrd. Euro, sind das lediglich 0,94%. Noch niedriger ist der Anteil bei den anderen Finanzinstituten: Bei Union Investment sind es 0,5%, Deka Investments 0,41% und bei Allianz Global Investors sogar nur 0,24%.

Greenpeace erwidert auf diese Kritik an ihrer Studie, dass diese Zahlen nur die „Investitionen, die gemäß der Wissenschaft eindeutig nicht mehr in die Portfolien von Vermögensverwaltern gehören“ (um die Pariser Klimaziele einzuhalten), abbilden. „Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Investments in dunkelgrauen Tönen, über die man auch nachdenken muss," so Greenpeace. Damit wird aber auch deutlich, dass die Studie einen gigantischen "blinden Fleck" hat.

Blinde Flecken und starres Verständnis

Die Volumen der Nachhaltigkeitsfonds der Häuser - die bei allen Anbietern den Anteil der fossilen Investments um Längen übertreffen - erwähnt Greenpeace nicht. Das heißt nicht zwangsweise, dass die Investments in Erneuerbare Energien, nur weil sie volumenmäßig größer sind, den ökologischen Schaden der fossilen Investments aufwiegen. Allerdings hätte Greenpeace das ermitteln müssen, um eine valide Aussage über die Klima-Wirkung der Häuser treffen zu können.

Zudem vertritt Greenpeace eine sehr starre Auffassung von nachhaltiger Geldanlage. Im Kern sagt die Studie aus, dass sie Investments nur dann als nachhaltig gelten lassen, wenn ein Unternehmen schon ihrer Ansicht nach nachhaltig sei. Dass Unternehmen Gelder von den Kapitalmärkten benötigen, um sich überhaupt „grün“ transformieren zu können, wird dabei außen vor gelassen. Würden alle Anleger mit diesem statischen Nachhaltigkeitsbegriff investieren, könnten Energiewende und ökologische Transformation nur schwer umgesetzt werden.

Fazit: Greenwashing-Kampagnen sind in erster Linie rufschädigend für die betreffenden Unternehmen. Die Greenpeace-Studie zeigt, wie angreifbar die Vorwürfe auch inhaltlich sind. Wie sehr sich ein Anleger diesen Vorwürfen anschließen möchte, bleibt seinem individuellen Nachhaltigkeitsempfinden überlassen.
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