Seiltanz
Eine lange Liste an Bremsfaktoren
Der noch immer nicht ausgestandene Handelsstreit Trumps mit China und Europa
Der Mangel an qualifiziertem Personal
Teure Energiewende, mangelnde Wettbewerbsfähigkeit
Die hohen Kosten der Energiewende
In Europa der Mangel an internationaler Wettbewerbsfähigkeit der großen Industrienationen, voran Italien, das im Krisenmodus feststeckt
IKB verweist auf hausgemachte Probleme in Deutschland
Der völlig erlahmte Reformwille der durch ausufernde Spendierfreude ersetzt wurde. Das Etikett Klimaschutz rechtfertigt jetzt vieles. Im Zweifel auch reichlich Unfug.
Die IKB Deutsche Industriebank macht auf hausgemachte Bremsfaktoren aufmerksam. Nämlich die steigende Steuerlast und das schrumpfende Gewinnpotenzial am Produktionsstandort Deutschland. Grund ist „der zunehmende Arbeitnehmeranteil am Volkseinkommen, der inzwischen den zweithöchsten Wert seit 27 Jahren erreicht hat. Diese Entwicklung hat klar negative Auswirkungen auf das BIP-Wachstum und belastet die Investitionsattraktivität des Standortes Deutschland.“
Beschäftigungsabbau droht
Die Folge: Eine Senkung des Arbeitnehmeranteils durch einen Beschäftigungsabbau scheint immer unausweichlicher. Und weiter: „Ein größeres Angebot an ausländischen Fachkräften würde nur im Falle einer moderaten Lohnentwicklung bzw. eines anziehenden Produktivitätswachstums helfen. Ebenfalls wäre eine Senkung der Steuerlast hilfreicher als ein ausgeglichener Staatshaushalt.“ Eine deutliche Ansage. Ob die Politik sie erhört?
Konkreten Risiken stehen konkrete Chancen gegenüber
Die Palette der Risiken ist lang. Und sie sind – werden sie schlagend – gravierend. Doch es steht meist auch etwas auf der Habenseite.
In der Welt regelbasierten Handelns haben es Politiker und Unternehmensführer verlernt mit Regellosigkeit umzugehen. Die aber greift um sich, angefacht von den USA, willig aufgegriffen von China, Russland, der Türkei. Wer damit umgehen kann, hat Wettbewerbsvorteile.
Multilateralismus weiter unter Druck
Die Weltbevölkerung wächst weiter und beansprucht immer mehr Ressourcen. Das fordert Innovationen bei der Ressourcennutzung heraus.
Die Welthandelsorganisation ist paralysiert. Internationale Vertragswerke verlieren an Bedeutung. Europa als großer Handelsraum hat beim Abschluss bilateraler Verträge wiederum gute Karten: siehe die Handelsabkommen mit Mercosur, Kanada, Singapur, Vietnam; mit Australien und Neuseeland laufen die Verhandlungen.
Unternehmen mit geschönter Etragslage
Die Ertragslage der Unternehmen in Europa und USA ist nicht berauschend und oftmals geschönt. Die Börsen lassen sich davon kaum dauerhaft beeindrucken.
Automobilbau vor Entlassungswelle
Wegen der problematischen weltwirtschaftlichen Aussichten (Handelsstreit) schrauben die Unternehmen ihre Investitionsausgaben herunter. Festigt sich die Ansicht, dass Trump wirklich auf einen Kompromiss aus ist, wird auch hier der Dreh kommen.
Die großen (Auto-)Konzerne entlassen Tausende. Andererseits werden tausende gut Gebildete in der Wirtschaft gebraucht. Und der Arbeitsmarkt für Fachkräfte ist ausgetrocknet.
Liquiditätskrise bahnt sich an
Im Finanzsystem gibt es erneut Anzeichen für eine Liquiditätskrise. Allerdings haben sich die Unternehmen durch hohe Liquiditätspuffer gerüstet. Die DAX 30-Konzerne haben ihren Cashflow im dritten Quartal um ein Drittel auf 46 Mrd. Euro erhöht. Die Banken müssen ohnehin mehr Eigenkapital vorhalten.
Frankreichs Konjunktur kann durch lange Streiks um die Reform der Rente einen kräftigen Dämpfer erhalten. Doch immerhin packt Emmanuel Macron das Thema an.
Italien und Großbritannien sind Sorgenkinder
Italien ist immer für eine (oft negative) Überraschung gut. Aber derzeit preisen die Märkte für Italo-Bonds aber nur einen geringen Risikoaufschlag (134 BP) ein.
Es kann immer noch zu einem Brexit ohne Vertrag kommen. Europa ist wiederum geneigt, den Briten nachzugeben. Ein Vertrag ist sehr wahrscheinlich.
Angriff der Internetkonzerne
Die großen US-Internetkonzerne greifen auf immer mehr Feldern an. Jetzt ist der Finanzsektor (Apple Pay) an der Reihe. Andererseits: Wettbewerb ist gut für den Verbraucher. (Wenn er nicht vorher seine Arbeitsstelle verliert.)
Die EZB könnte einer Krise im Finanzsystem kaum noch effizient begegnen. Ihre Waffen sind stumpf. Sie könnte allerdings neue, wenn auch gefährliche, aus der Scheide ziehen: Aktienkäufe und Helikoptergeld.
Weiter günstige Finanzierungsbedingungen
Die Nullzinsen gefährden die Finanzierungsbasis von immer mehr Banken. Für Unternehmen machen sie Investitionen günstig. (Das verleitet allerdings auch zu unsinnigen Investitionen.)
Bei der Klimawende wird nicht mehr in Milliarden sondern Billionen gerechnet. Das gefährdet die Stabilität des Finanzsystems. Die Wirtschaft darf die Billionenaufträge verarbeiten.
Mehr Investitionen in IT-Sicherheit
IT ist nicht nur ein enormer Wachstums-, sondern auch großer Unsicherheitsfaktor in den Unternehmen geworden. Die Unternehmen gehen das Thema an und legen darauf den strategischen Fokus im nächsten Jahr.
Wir haben für Zuversicht plädiert. Daraus erwächst Optimismus. Das dürfte die entscheidende Komponente sein, ob die Wirtschaft 2020 vom Seil fällt oder den Abgrund heil überbrückt.
Fazit: Wir rechnen im neuen Jahr mit einem BIP-Wachstum in Deutschland oberhalb von 1%, für Europa ebenfalls.