Shell steht vor extremen Sonderabschreibungen
Der Coronavirus wird langfristige, schwerwiegende Folgen für die gesamte Öl- und Gaswirtschaft haben. Davon geht der Mineralölkonzern Royal Dutch Shell aus. Vor allem wird das Verbrauchsniveau auf lange Zeit hinaus unter dem Virus und seinen Folgen leiden. Das zwingt den Shell-Konzern zu Sonderabschreibungen für das zweite Quartal dieses Jahres. Sie werden in der Größenordnung von 15 bis 22 Mrd. US-Dollar liegen.
Laut Shell wird sich der Coronavirus auch in einer beschleunigten Verwirklichung der Ziele des Pariser Klimagipfels niederschlagen. Der Shell-Vorstand geht davon aus, dass sich der Rohölpreis 2022 in der Größenordnung von nur 50 US-Dollar je Barrel bewegen wird. Noch vor einigen Monaten war Shell noch von einem Preis von 60 Dollar ausgegangen.
Hohe Abschreibungen bei Gas
Nach 2023 erwartet Shell dann eine gewisse Erholung des Ölpreises auf rund 60 Dollar je Barrel. Zu Erdgas hat Shell die bisherige Erwartung ebenfalls reduziert. Der so genannte Henry-Hub-US-Gaspreis wird demnach 2022 nicht mehr bei 3 Dollar (je Million British Thermal Units) sondern nur noch bei 2,50 Dollar liegen. Erst nach 2023 erscheint dann eine Erholung auf 3 Dollar möglich.
Auf der Basis dieser erwarteten Preise werden die Sonderabschreibungen berechnet. Shell geht davon aus, dass der Löwenanteil das Erdgasgeschäft betreffen wird. Dabei ist die Rede von allein 8 bis 9 Mrd. Dollar. Für die Ölproduktion wie für die Ölexploration wird von Sonderabschreibungen in der Größenordnung von 4 bis 6 Mrd. Dollar ausgegangen. Im Produkten- und Raffineriegeschäft zeichnen sich für das zweite Quartal 2020 Sonderabschreibungen zwischen 3 und 7 Mrd. Dollar ab.
Fazit: Stimmen die Kalkulationen von Shell, lassen sich für Verbraucher die künftigen Energiekosten unter Einbeziehung der Preisaufschläge durch die Klimapolitik recht gut vorausberechnen.