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Steuerzahler wird Dekarbonisierung der Stahlindustrie anschieben

Stahlindustrie kann mit vielen Steuermilliarden rechnen

Stahl im Lager eines Stahlhändlers. © Frank May / picture alliance
Bis 2030 muss etwa ein Drittel des Stahls in Europa mit wesentlich geringeren Emissionen als heute produziert werden. Das erfordert hohe Investitionen und führt zu steigenden Produktionskosten. Die Zusatzkosten können von der gewinnschwachen Branche nicht getragen werden. Aber: Sie kann mit satten Subventionen rechnen.

Der Umbau der europäischen Stahlindustrie hin zu weniger CO2-Emissionen wird teuer - und massiv subventioniert. Bis 2030 soll die Stahlindustrie nach EU-Vorgaben ein Drittel ihrer CO2-Emissionen einsparen. Das sind 29 Mio. t. Dadurch entstehen zusätzliche Produktionskosten in Höhe von 3,5 Mrd. Euro alleine im Jahr 2030. Auf deutsche Stahlhersteller entfallen davon immerhin 875 Mio. Euro, so Berechnungen.

Jedes Jahr höhere Produktionskosten und Investitionen

Die zusätzlichen Kosten sind Folge höherer Produktionskosten und einem jährlichen steigenden Anteil notwendiger Investitionen. Die Produktionskosten klettern, weil Kohle der billigste Energierohstoff ist. Um künftig aber neue Energieträger zu nutzen, sind neue Hochöfen nötig. Das treibt die Investitionskosten in die Höhe. 

Berechnungen des Unternehmensberaters Roland Berger zufolge ist die Stahlproduktion zunächst mit Erdgas und später mit Wasserstoff billiger als die Abscheidung und Einlagerung des CO2 (Carbon Capture and Storage - CCS) bei einer konventionellen Stahlherstellung mit Kohle.  

Subventionen im Koalitionsvertrag vereinbart

Die Stahlindustrie kann aber damit rechnen, dass ein großer Teil der Zusatzkosten durch Subventionen erstattet wird. Dabei sollen CO2-Differenzverträge eine zentrale Rolle spielen. Darauf verweist das Büro von MdB Dr. Lukas Köhler (FDP) auf Anfrage von FUCHSBRIEFE. 

Mit diesen Verträgen wird die Investition in die CO2-Reduktion abgesichert. So lange die Preise für CO2-Verschmutzungsrechte günstig sind, gleicht der Staat die Differenz bis zu den Kosten aus, ab denen sich die Investitionen rechnen würden. Steigt der Preis der Verschmutzungsrechte über den Betrag, zahlt der Stahlhersteller den darüber liegenden Anteil an den Staat. So könnte langfristig sogar ein Teil der Subventionen an den Staat zurückfließen.

Fazit: In den kommenden Jahren wird die Stahlindustrie mit erheblichen Subventionen gefördert, um eine CO2-neutrale Stahlproduktion zu ermöglichen. Das ist gut für die Stahlunternehmen, weil die Subventionen helfen, den technischen Umbau schnell anzugehen. Wenn die Differenzverträge wie geplant funktionieren, könnte ein Teil der Subventionen nach dem Jahr 2035 sogar wieder an den Staat zurückfließen. Das wäre dann eine Win-Win-Situation.

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