Standortnachteile belasten Autoproduktion
Für die deutschen Autohersteller verlieren die heimischen Werke an Bedeutung. Schon 2018 und 2019 ging die Produktion hier zurück. Nach dem Corona-Einbruch im vorigen Jahr fahren sie ihre Produktion an ihren internationalen Standorten schneller hoch als in Deutschland. Alte Höchststände (5,75 Mio. Fahrzeuge 2016) werden trotz Investitionen für die Produktion von E-Autos und Batteriefabriken nicht mehr erreicht werden.
Standortbedingungen haben sich in den letzten Jahren verschlechtert
Grund sind die schlechter gewordenen Standortbedingungen. Das erklärt Deutsche Bank-Analyst Eric Heymann im Gespräch mit Fuchsbriefe. Das sei schleichend vor sich gegangen, in vielen kleinen Entwicklungen. So haben neue Leiharbeitsgesetze die Flexibilität beim Einsatz von Arbeitskräften verringert und Frühverrentungsregeln den Facharbeitermangel verschärft. Auch das IW, Institut der deutschen Wirtschaft, zeigt in einer Analyse, dass sich die Standortschwächen Deutschlands – hohe Arbeits- und Energiekosten, hohe Steuern und Abgaben, sowie hoher Aufwand für die Bürokratie – in den vergangenen Jahren weiter verschlechtert haben. Andere Länder haben ihre Position verbessert.
Produktivität in Osteuropa ist stark gestiegen
Besonders Osteuropa hat aufgeholt. Zwar stiegen die Löhne dort stark. Aber die Produktivität ist noch stärker gestiegen. Damit wurde die Produktion dort relativ günstiger, bei steigender Qualität. Entsprechend profitieren Länder wie die Slowakei, Tschechien oder Ungarn nun stärker vom Aufschwung der Autonachfrage. Die USA profitieren von der Steuerreform vor wenigen Jahren.
Fazit: Noch bietet Deutschland insgesamt ordentliche Standortbedingungen; aber die vor einigen Jahren noch sehr gute Position bröckelt stetig. Die Schwächen des Standorts wiegen zunehmend schwerer, weil andere Länder im Vergleich aufholen.