Starke Erholung der britischen Wirtschaft - oder doch nicht?
Boris Johnson frohlockt zu Unrecht. Zwar stieg das BIP Großbritanniens im 3. Quartal 2020 nominal um 12,6% an. Das nominale BIP bildet aber die Wirtschaftsentwicklung zu Marktpreisen ab. Anders als das reale BIP, das die tatsächliche Summe aller Güter und Dienstleistungen (preisbereinigt) abbildet. Diese Unterscheidung ist wichtig. Denn er macht deutlich, dass die Wirtschaftserholung in UK keineswegs in etwa parallel zu der von Deutschland, Frankreich und den USA verläuft. Tatsächlich geht sie weitaus schleppender voran. Berenberg Research führt das darauf zurück, dass Londons "reale Staatsausgaben immer noch 11,6% unter dem Niveau des vierten Quartals 2019 lagen." Das führte nicht zu den Produktionssteigerungen wie in anderen Ländern, aber dafür zu einer Steigerung der Preise.
Fazit: Das heißt: die Produktion geht zurück, die Preise steigen. Die Aussichten Großbritanniens trüben sich weiter ein.