Starke Wirtschaft, schwächelnde Währungen
Indien | INR Nur eine Wachstumsdelle
Indiens Wachstumspotenzial wird sich auf längere Sicht deutlich erhöhen. Grund sind die jüngsten Reformen, die signifikante Einschränkung des Bargelds und die neue Mehrwertsteuer. Sie haben nur in der Einführungsphase zu kurzfristig dämpfenden Effekten geführt und einen kleinen kurzfristigen Anstieg der Inflation verstärkt. Daher ist vorerst nicht mit weiteren Zinssenkungen durch die Notenbank RBI zu rechnen. Der neue Schwung sollte sich aber im kommenden Jahr bemerkbar machen und die aktuelle Delle im Wachstumstrend ausgleichen. Nicht zuletzt dank der schon wieder fühlbar anziehenden Konjunktur – der Einkaufsmanager-Index der Dienstleister stieg zuletzt ebenso wie die Industrieproduktion – genießt die Reformpolitik der Regierung von Narendra Modi weiter breite Unterstützung. Zumindest aus heutiger Sicht wird seine BJP aus einer guten Position heraus in den Wahlkampf für die 2019 anstehenden Wahlen gehen.
Fazit: Die zuletzt starke Rupie dürfte trotz der guten Wachstumsaussichten leicht nachgeben. Die Erwartung allenfalls konstanter, auf längere Sicht weiter sinkender Zinsen bewirkt eine Schwächung.
Thailand | THB Politische Schwächung hält an
Der Wachstumstrend Thailands bleibt trotz der Erholung des Tourismus schwach. Das Plus beträgt nur etwa 3,5%. Die regierenden Militärs flößen den privaten Unternehmen kein Vertrauen ein. Die Investitionen bleiben daher schwach. Die Impulse vom Außenhandel her versanden schnell. Der Einkaufsmanager-Index für die verarbeitende Industrie deutet mit 49,8 Punkten bestenfalls auf eine Stagnation dieses Sektors. Die Inflation von zuletzt 0,7% deutet ebenfalls auf eine schwache Dynamik. Im Vorfeld der für 2018 in Aussicht gestellten Wahlen wird die Regierung weiter auf verstärkte Staatsausgaben setzen, um die Konjunktur in Gang zu halten.
Fazit: Der Baht dürfte vor allem wegen der schwachen Zinsperspektive leicht nachgeben.
Malaysia | MYR Geldpolitik auf schmalem Grat
Die Währungshüter Malaysias haben in dieser Woche ihren Leitzins unverändert (3%) gelassen. Sie deuteten jedoch an, dass sie sich einer Straffung nähern. Hintergrund ist ein optimistischer Ausblick, der auf eine Fortsetzung des starken Wachstums der ersten beiden Quartale mit einem Plus von 5,6% und 5,8% zum Vorjahr deutet. Der entscheidende Impuls kam vom Export. Er strahlt durch die wachsende Beschäftigung und steigenden Einkommen auf die Binnennachfrage aus. Unterstützt wird dieser positive Trend von einer expansiven Fiskalpolitik der Regierung. Sie investiert stark in die Infrastruktur. Aktuelle Daten setzen allerdings ein kleines Fragezeichen. Die Industrieproduktion hat sich zuletzt abgeflacht. Und der Einkaufsmanager-Index für die verarbeitende Industrie fiel mit 48,6 Punkten unerwartet deutlich unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten. Schuld sind offenbar schwache Auftragseingänge. Im Vorfeld der im nächsten Jahr fälligen Wahlen dürfte der Spielraum der Notenbank für eine Straffung gering sein. Zumal die Inflation nur leicht angezogen hat (4,3%) und immer noch im Toleranzbereich liegt.
Fazit: Beim Ringgit ist das Risiko negativer Überraschungen deutlich gewachsen.
Vietnam | VND Starke Zuflüsse aus Direktinvestitionen
Vietnam profitiert weiter von Direktinvestitionen vor allem koreanischer Unternehmen. Diese nutzen Vietnam als günstigen Produktionsstandort. Entsprechend zieht auch die Industrieproduktion laufend weiter an. Gleichzeitig wird damit der Export stärke. Über zusätzliche Beschäftigung und Einkommen führt das zu einer stärkeren Binnennachfrage. Daher präsentiert sich Vietnam als eines der am schnellsten wachsenden Länder Südostasiens. Trotz der laufend verbesserten Position im Handel bleibt der Dong aufgrund der höheren Inflation relativ schwach.
Fazit: Der Dong wird eher leicht nachgeben.
Korea | KRW Neuer Schub vom Welthandel
Süd-Koreas Wirtschaft hat im 3. Quartal deutlich überrascht. 1,4% Zuwachs zum Vorquartal – annualisiert also etwas mehr als 5,5% – und 3,6% zum Vorjahr legt das Land vor. Erzielt wurden die Zuwächse vorwiegend beim Bau (+6,8%) und der verarbeitenden Industrie (+6,4%). Die Dienstleistungen blieben mit 2,2% zum Vorjahr unterdurchschnittlich. Investitionen, Staatsausgaben und Exporte brachten Nachfrage, der private Verbrauch war etwas schwächer, aber nicht schwach. Zunächst profitiert Süd-Korea von den Impulsen des Welthandels. Zudem sorgt die Lösung der innenpolitischen Krise für eine bessere Stimmung und neues Vertrauen. Damit konnte die von Chinas Obstruktion und der Bedrohung durch die nordkoreanischen Raketen ausgehende Belastung kompensiert werden. Mit dem neuen Schwung verblassen die den Won belastenden Erwartungen sinkender Zinsen. Dennoch dürfte die Währung unter Druck bleiben. Denn Koreas Zinsen bleiben hinter dem global steigenden Niveau vorläufig zurück. Das allerdings sollte dem Export vor allem gegenüber der japanischen Konkurrenz nützen.
Fazit: Wir erwarten einen leicht nachgebenden Won.