Starkes Wachstum in den kommenden zehn Jahren
Besonders Hochgeschwindigkeitszüge werden in Europa in den kommenden Jahren ein starkes Wachstum erzielen. Das zeigt eine Analyse der Schweizer Bank UBS. Freizeit- und Geschäftsreisende sind bereit, längere Reisezeiten mit der Bahn als mit dem Flugzeug zu akzeptieren. Weil im Zug viel Zeit an einem Ort verbracht wird – im Gegensatz zum Flugzeug, wo viel Zeit für die An- und Abfahrt zum Flughafen benötigt wird –, eignet er sich gut zum Arbeiten.
Steigendes Angebot zieht Fahrgäste an und lässt besonders den Markt für Züge wachsen
Durch die Deregulierung der Schiene wird das Angebot steigen. Ab Dezember 2020 können auch in Spanien und Frankreich Fremdunternehmen das Schienennetz nutzen. Neue Angebote werden die Anzahl der Verbindungen erhöhen und den Service verbessern. In Spanien, Frankreich und Deutschland werden daher etwa 800 zusätzliche Schnellzüge gebraucht. Das macht einen zusätzlichen Umsatz von 40 bis 60 Mrd. Euro. Der Markt dafür wird bis 2030 um fast 15% bis 20% jährlich wachsen. Auch in der Signaltechnik und im Gleisbau wird ein etwas stärkeres Wachstum erreicht als bisher vorhergesagt.
Auch Schienengüterverkehr wächst
Auch der Schienengüterverkehr wird wachsen. Der Güterverkehr insgesamt (Straße, Schiene, Binnenschiff) in Deutschland wird bis 2030 um 9% zulegen. Die von der Politik ausgegebenen Anteile der Schiene am Güterverkehr von 25% (gegenüber aktuell 18%) sind aber nicht machbar. Dafür ist die DB Netz zu schwerfällig, die Digitalisierung zu langsam und es fehlen Gleisanschlüsse als Zugang zum Schienennetz, so der Logistikverband DSLV. Die Schiene wird durch die erhöhten Investitionen des Bundes leicht zugewinnen und knapp 20% des Güterverkehrs erreichen. Besonders durch die Privatbahnen, die seit 2018 über die Hälfte der Gütertransporte ausmachen.
Fazit: Bahnverkehr und Bahnindustrie können in den kommenden zehn Jahren mit einem ordentlichen Wachstum rechnen.