Steigende Steuerlast für Unternehmen
Unternehmen müssen in den kommenden Jahren mit steigenden Steuerlasten rechnen. Darauf deuten Entwicklungen in den USA und jüngst auch in Frankreich hin. Beide Länder wollen Konzerne deutlich kräftiger zur Kasse bitten. Das schafft einerseits mehr Steuergerechtigkeit für Mittelständler, wird im Trend die Steuerlast aber erhöhen.
Unternehmen müssen sich darauf einstellen, dass die Staaten die Steuerschrauben in den nächsten Jahren wieder deutlich anziehen. Darauf deuten Entwicklungen in den USA, aber auch in Frankreich hin. Hintergrund sind die überbordenden Schulden der Staaten. Die zwingen sie dazu, nach neuen Erlösquellen Ausschau zu halten.
USA wollen Konzerne höher besteuern
Das US-Finanzministerium hat jüngst Vorschläge gemacht, wie die neue Körperschaftssteuer auf Bucheinkommen berechnet werden soll. Das US-Finanzministerium sagt, die Steuer sei ein notwendiger Schritt, um gegen Unternehmen vorzugehen, die durch aggressive Steuerplanungsstrategien und Steuerabzüge ihren steuerpflichtigen Gewinn stark reduzieren und so viel weniger Steuern zahlen.Betroffen davon wären die 100 größten Konzerne in den USA, die derzeit sehr geringer Steuern zahlen. Das Ziel ist, die Steuervermeidung der großen Konzerne zu erschweren. Insgesamt soll erreicht werden, dass auch große Konzerne mindestens eine Steuer von 15% auf das Einkommen zahlen, das sie in ihren Bilanzen angeben. Das US-Finanzministerium schätzt, dass die Regelung schon im Jahr 2025 einen Erlös von 20 Milliarden Dollar bringen wird. In den nächsten zehn Jahren sollen sich die Einnahmen auf insgesamt 250 Milliarden Dollar belaufen.
Frankreich zieht die Steuerschrauben an
Ähnliche Steuerbemühungen gibt es in Frankreich. Die neue Regierung hat ihre Steuererhöhungspläne konkretisiert und fokussiert ebenfalls auf die größeren Konzerne. Frankreichs neuer Premier Michel Barnier will angesichts der "desaströsen Haushaltslage" die Körperschaftssteuer "vorübergehend erhöhen". Dem Vernehmen nach könnte die Steuer um satte 8,5 Prozentpunkte angehoben werden. Das könnte im Jahr 2025 gut acht Milliarden Euro zusätzliche Einnahmen bringen. Außerdem soll eine Steuer auf Aktienrückkäufe erhoben werden.
Die ausufernden Schulden der Staaten erhöhen den Druck auf die Haushalte auf Jahre hinaus. Berappelt sich die Konjunktur, wird der akute doppelte Druck aus sinkenden Einnahmen und steigenden Ausgaben (FB vom 26.9.) zwar etwas nachlassen. Strukturell wird er in den kommenden Jahren aber bestehen bleiben. Das wird auch in Deutschland neue Debatten auslösen, wie das "Steuersubstrat erhöht" werden könnte.
Fazit: Vorausschauende Unternehmen kalkulieren in den kommenden Jahren eine steigende Steuerlast ein. Eine höhere Besteuerung von Großunternehmen ist allerdings strukturell gut für Mittelständler, die oft viel geringere Optimierungsmöglichkeiten haben. Die Politik wird das als "Steuergerechtigkeit" verkaufen - im Trend dürfte die Belastung aber für alle steigen.