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Streit über Deutschlands Strompreiszonen

Strompreiszonen: Der Ball liegt bei der EU

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Bleibt Deutschland bei der einheitlichen Strompreiszone oder folgt es der EU-Empfehlung zur Teilung in Preiszonen? Wirtschaftsministerin Katherina Reiche hat sich klar positioniert. Damit hat sie das Problem nun nach Brüssel verlagert. Die EU könnte im Frühjahr 2026 eingreifen.

Katherina Reiche hat sich mit ihrer Ansage, dass es in Deutschland bei der einheitlichen Strompreiszone bleibt, unter Druck gesetzt. Bis Jahresende soll die Bundesregierung nun eine Vereinbarung mit der EU aushandeln. Denn auch die EU empfiehlt eine Teilung des deutschen Strommarktes in unterschiedliche Preiszonen. 

Das letzte Wort in dieser Causa ist noch nicht gesprochen. In Deutschland machen die vier Ministerpräsidenten der norddeutschen Länder Druck, allen voran Daniel Günther aus Schleswig-Holstein. Sie fordern vehement die Teilung des einheitlichen Stromnetzes in bis zu fünf Preiszonen. Damit sollen die unterschiedlichen Bedingungen in den Regionen stärker berücksichtigt werden. Die Länder-Chefs von Bayern (Markus Söder) und von Baden-Württemberg (Winfried Kretschmann) halten dagegen. Der Grund: In beiden Ländern würden die Strompreise voraussichtlich steigen. 

Wissenschaftler: "Chance vertan"

Kritik an der einheitlichen Preiszone kommt auch aus der Wissenschaft. Zwölf führende Energie-Experten von Hochschulen (TU-München und Nürnberg) und Instituten (Ifo, ZEW, Öko-Institut, DIW) verweisen darauf, dass die Nord-Süd-Engpässe in Deutschland bald in zwei Richtungen wirken könnten. "Bei einem weiteren Ausbau der Solarenergie im Süden Deutschlands könne es bald ein Überangebot in Bayern oder Baden-Württemberg ergeben.“ Gut möglich, dass dieses dann wegen des fehlenden Netzes nicht in den Norden transportiert werden könnte. 

Die Netzbetreiber drängen ebenfalls auf unterschiedliche Strompreiszonen. Denn sie müssen die regional stark unterschiedlich Stromerzeugung über das Netz ausgleichen (Redispatch). Das gelingt immer seltener, ist teuer und ineffizient. Unterschiedliche Preiszonen würden bessere marktwirtschaftliche Preissignale setzen und die Effizienz des Gesamtsystems erhöhen. 

EU empfiehlt unterschiedliche Preiszonen

Jetzt ist die EU am Zuge. Sie hatte Deutschland die Aufteilung in bis zu fünf Zonen empfohlen (wie in anderen EU-Ländern auch) und der Regierung dazu ein Gutachten vorgelegt. Die Regierung wird, so ist Reiches Ansage zu deuten, dem Vorschlag der EU aber nicht zustimmen. Dann kann es dazu kommen, dass die EU-Kommission dazu eine Entscheidung treffen oder ein Vertragsverletzungsverfahren einleiten wird. Das könnte im Frühjahr 2026 der Fall sein. 

Wir sehen zwei Szenarien: 

  • Die Bundesregierung bleibt hart, Brüssel nimmt die wirtschaftlichen Einwände zur Kenntnis und lenkt ein. Dann würde es ein Stillhalte-Abkommen geben, das Thema im Status Quo vertagt. 
  • Die EU empfiehlt fünf Zonen, Deutschland lehnt das ab - darum wird es um einen Kompromiss gehen. Der könnte auf eine Teilung in zwei Zonen (Nord / Süd) hinauslaufen. Dann gäbe es im Norden und Osten etwas günstigeren Strom. Die negativen Auswirkungen im Süden wären etwas geringer. Die Anpassung der Preismuster wäre dann moderat.

Fazit: Wirtschaftsministerin Reiche hält Bayern und Baden-Württemberg die Stange, obwohl die Aufteilung erhebliche Kosteneinsparungen im Gesamtsystem bringen würden (dreistellige Milliardenbeträge). Reiche hat das Thema nun nach Brüssel delegiert und vertagt. Der Druck, dass Deutschlands Strommarkt in verschiedene Zonen aufgeteilt werden soll, bleibt bestehen. Wir erwarten eine Kompromisslösung mit Übergangsregeln. 


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