Das war noch mal ein Push für die Brexiteers ...Nach der Nominierung einer Nicht-Spitzenkandidatin – Ursula von der Leyen – für den Chefsessel der Kommission, haben viele Briten den Eindruck mit „leave Europe" die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Europa hat Probleme, zu seinen Werten zu stehen, auch zu seinen demokratischen. Gerade weil Frankreich den Ton bei der Nominierung angab und das den Wählern verkaufte verfahren preisgab, wird es künftig umso schwerer fallen, Clubmitglieder noch der Regelverletzung und „Verrat an den Werten Europas" zu bezichtigen. Daran ändert auch nichts die Tatsache, dass die EVP als Wahlsiegerin mit Manfred Weber einen denkbar schwachen Spitzenkandidaten für das Amt des Kommissionschefs aufgestellt hat. Dass dieser für viele Staatschefs nicht auf Augenhöhe spielen würde, hätte von vorneherein klar sein müssen. Dumm gemacht, dumm gelaufen, hört man dazu in Berlins politischen Kreisen.
China gestattet Ausländern von 2020 an generell den mehrheitlichen Besitz von Asset Management - Firmen im Lande. Ursprünglich war das erst für einen späteren Zeitpunkt vorgesehen gewesen. Eine ausländische Kapitalmehrheit haben die Chinesen nur l in wenigen Fällen zugelassen. Die drei derzeitigen Ausnahmen sind UBS aus der Schweiz, Nomura aus Japan und JP Morgan aus den Vereinigten Staaten. Hintergrund: China will selbst im Asset Management in Europa und Nordamerika aktiv werden. Ohne die Öffnung des chinesischen Marktes wäre das nicht möglich.
Die (realen) Preise für Wohnimmobilien sind inzwischen in vielen Ländern höher als zum Zeitpunkt der Finanzkrise – die auch eine Immobilienkrise war. In Neuseeland, Australien, Kanada und Deutschland liegen sie mittlerweile deutlich über dem damaligen Niveau. In Kanada und Neuseeland sind sie sogar 40% überm damaligen Gipfel. Aber auch in Ländern, die damals einen spekulativen (Bau)boom erlebten, wie Irland, USA oder Großbritannien, sind die Preise bereits wieder knapp vor den damaligen Höchstständen. Nur Spanien liegt noch etwas zurück. In Italien sinken die Hauspreise dagegen kontinuierlich. Insgesamt beträgt der Wert des weltweiten Wohn-Immobilienbestandes geschätzt 200 Billionen US-Dollar.
In Deutschland kommen wieder deutlich mehr Kinder zur Welt. Und das bei einem kontinuierlichen Anstieg der Geburtenrate. Die zusammengefasste Geburtenziffer ist zwischen 2011 und 2017 von 1,39 Kindern je Frau auf 1,57 Kinder je Frau gestiegen. In den neuen Ländern betrug sie 2017 sogar 1,61 Kinder je Frau. Der Tiefpunkt lag hier im Jahr 1994 bei weniger als 0,8 Kinder je Frau. Das entnehmen wir der 14. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung. Für die künftige Fertilitätsentwicklung ergibt sich ein voraussichtlicher Anstieg der endgültigen Kinderzahl bei den Frauen der 1970er und 1980er Jahrgänge auf etwa 1,6 Kinder je Frau. Die Zahl der Babys mit einer ausländischen Mutter nahm zwischen 2011 und 2017 um 64% zu. Ihr Anteil an allen Geburten stieg von 17% auf 23%.
Die UN schrauben ihre Prognose für die Entwicklung Weltbevölkerung nach unten. Demnach werden 2050 9,7 Mrd. und 21100 10,9 Mrd. Menschen auf der Erde leben. Das sind 37 Mio. weniger als noch vor zwei Jahren angenommen worden war. Soweit die Standard-Annahme. In der Maximalschätzung werden es 15,6 Mrd. Menschen sein. Die USA werden ihre Bevölkerungszahl in etwa halten. Europa schrumpft (in der mittleren Variante) von heute 748 Mio. auf dann 630 Mio. Der Grund für die leicht rückläufige Entwicklung sind fallende Geburtenraten jetzt auch in zahlreichen Entwicklungsländern. In Kenia werden Frauen demnach um 2060 im Schnitt nur noch 2,1 Kinder zur Welt bringen. Vor zwei Jahren war diese Fertilitätsrate erst für 2070 „vorgesehen". 1980 waren es noch 6,5. Während sich Afrikas Bevölkerung dennoch bis 2100 auf rund 4,2 Mrd. hochschraubt, geht sie in den entwickelten Ländern drastisch zurück. Südkoreas Bevölkerung schrumpft demnach von heute 51 Mio. auf 30 Mio. Menschen in 2100. Dort bringt eine Frau heute nur noch 1,1 Kinder zur Welt.
Auch in der US-Notenbank Fed befürchtet man einen Krieg in Nahost. Dies teilte uns am Wochenende ein Mitarbeiter mit, den wir im Rahmen eines Kongresses in Wien sprechen konnten – natürlich informell und nicht als offizielles Statement der Fed. Damit wächst auch die Rezessionsgefahr für die USA, so unser Informant. Diese kündigt sich ohnehin in der inverse Zinsstruktur an. Die Fed würde das sehr ernst nehmen. Daher würden auch mit Sicherheit Zinsschritte erfolgen, wenn auch noch nicht unbedingt vor August. Mit großer Sorge sehe man ein mögliches Eingreifen Russlands und eine Eskalation.
Japan fiebert dem G-20-Gipfel Ende Juni in Osaka entgegen. Am 28. und 29.6. treffen sich diesmal nicht nur die Chefs der 20 Mitgliedsländer. Zusätzlich werden die Spitzen von acht weiteren eingeladenen Staaten dabei sein, darunter die Niederlande, Spanien, Thailand und der Senegal. Außerdem sind die Vertreter von neun internationalen Organisationen vor Ort (UN, WTO, WHO, IWF, Weltbank etc.). In Tokio erwartet man keine nennenswerten Proteste gegen den Gipfel. Eines der zentralen Themen wird sein, wie sich Vertrauen in ein multilaterales Wirtschaftssystem wiederherstellen lässt. Zudem werden die Japaner das Thema „alternde Gesellschaften" vorn auf die Agenda setzen. Japan beabsichtigt unter anderem einen Gesellschaftspakt, bei dem die Alten bis zum Alter von 75 arbeiten.
Wer in London ein Handy bei sich hat, steht künftig ständig unter Beobachtung. Transport for London (TfL), die Londoner Verkehrsbehörde, führt die detaillierte Erfassung aller Fahrgäste von Bahnen und Bussen ein, soweit sie mit einem Smarttelefon ausgestattet sind. Sie werden während ihres gesamten Aufenthalts im Verkehrsbereich laufend beobachtet und registriert. Offiziell soll so das Verkehrsaufkommen schneller erfasst werden und man könne damit schneller auf Veränderungen reagieren. Die Gebühren für vermietete Werbeflächen sollen künftig über das nachgewiesene Personenaufkommen an diesen Flächen gesteuert werden. Davon verspricht man sich erhebliche Mehreinnahmen. Nach Auskunft von TfL gibt es für diese Methodik schon jetzt Interesse aus dem Ausland, vor allem aus New York und aus Australien. Dass die Daten auch zum Profiling einzelner Personen verwendet werden könnten, sein nur am Rande erwähnt.
Stand: 11.08.2017 19:01
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