USA: Wachstum bleibt schwach
Das Wachstum in den USA bleibt schwach. Die Eurozone behält die Nase vorn. Ein Grund dafür liegt in der Automobilbranche.
Bislang ist nicht erkennbar, dass sich das aus US-Sicht enttäuschende Wachstum beschleunigt. Nachdem die USA schon im Gesamtjahr 2016 etwas weniger Wachstum als die Eurozone auswiesen, behält der alte Kontinent auch im 1. Quartal 2017 die Nase vorne. Die aktuellen Daten liefern keinen Hinweis, dass sich daran etwas ändern wird. Das Beige Book bestätigt lediglich den bescheidenen („modest“) Aufwärtstrend, der mittlerweile eher von Hinweisen auf eine Abschwächung begleitet wird. Da ist von nachlassenden („softening“) Ausgaben der Konsumenten die Rede, von flacheren Trends („flattening“, „slowing“) und nachlassendem Optimismus.
Der Arbeitsmarkt bleibt widersprüchlich. Einerseits stehen die Unternehmen in den meisten Bezirken vor Rekrutierungsproblemen. Trotz des knappen Arbeitsangebots bleibt die Lohnentwicklung jedoch überraschend flach. Die schwachen Einkommenszuwächse bremsen offenbar ihrerseits den Konsum, sodass sich der schwache Trend verfestigt. Hinweise auf diese Abschwächung liefern auch das zuletzt rückläufige Konsumenten-Vertrauen sowie die ebenfalls rückläufigen Orders dauerhafter Güter.
Der entscheidende negative Impuls dürfte vom Automarkt kommen. In der Krise hatten viele private Kunden Neuanschaffungen verschoben und dann in den letzten Jahren nachgeholt und damit für einen starken Konjunkturimpuls gesorgt. Dieser Effekt läuft jetzt aus. Er könnte zum maßgeblichen Grund für eine länger dauernde Schwäche werden. Zumal neben dem wacklig wirkenden Konsum auch der Export schwächelt, zuletzt mit einem Rückgang um 0,9% zum Vorjahr. Auch der allenfalls moderate Anstieg der Inflation deutet auf eine gebremste Binnennachfrage hin.
Im Sommer könnte erheblicher Handlungsdruck auf Präsidenten und Kongress zukommen. Nämlich dann, wenn das 2. Quartal ähnlich schwach ausfällt wie das 1. Dann werden die politisch Verantwortlichen gefordert sein, mit fiskalischen Mitteln für neuen Schwung zu sorgen. Daher rechnen wir zum Ende des Sommers oder Anfang Herbst mit entsprechenden Spekulationen, Ankündigungen, und Initiativen der Politik. Die Geldpolitik wird wenig zur Stimulierung beitragen, sondern die moderate Straffung weiter verfolgen. Insgesamt wird das einen Aufwärtstrend für den Dollar ergeben.
Fazit: Die Notenbank wird die Zinsen weiter anheben. Die entscheidenden Impulse für den Dollar kommen aber von der Politik.