Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2275
Eingeschränkte Geschäfte mit "Feinden der fossilen Energiewirtschaft"

Texas will keine Nachhaltigkeit

Ölförderung in Texas. © Natalia Bratslavsky / stock.adobe.com
Nachhaltig investieren liegt im Trend - und wird nun in den USA zum Gegenstand einer politischen Auseinandersetzung. Republikanische Bundesstaaten wie Texas und Florida wollen Schluss machen mit ESG. Eine Zweiteilung des Marktes ist absehbar, auch wenn die "schwarze Liste" nachhaltiger Banken einigermaßen absurd ist.
In den USA sind nachhaltige Geldanlagen zum Gegenstand eines Kulturkampfes geworden. So vollzieht sich kurz vor den Midterms (Termin: 08.11.2022) ein ESG-Konterrevolution. Sie wird angeführt von republikanischen Landesfürsten in Reaktion auf das Klimaschutz-Paket der Biden-Administration.

Texas will keine Banken, die nachhaltig anlegen

Finanzkonzerne, die sich zu nachhaltigen Geldanlagen bekennen, machen in Zukunft nur noch eingeschränkte Geschäfte mit Texas. Für den republikanischen Finanzkontrolleur des Bundesstaates Texas Glenn Hegar würden Banken und Vermögensverwalter wie die Schweizer UBS und Credit Suisse, die skandinavischen Banken Danske Bank, Nordea, Swedbank, die französische BNP Paribas und der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock aufgrund einer grünen Ideologie ihre Investments in fossile Energien zurückfahren.

Die Liste der "Feinde der fossilen Energiewirtschaft" ist einigermaßen absurd. Denn kaum eines dieser Häuser kann als landläufig nachhaltig bezeichnet werden. „BlackRock boykottiert nicht die fossilen Brennstoffe. Das sieht man allein daran, dass wir über 100 Mrd. US-Dollar in texanische Energieunternehmen investieren“, heißt es in einem Blackrock-Statement. UBS und Credit Suisse investierten im vorigen Jahr noch 13,1 Mrd. US-Dollar in fossile Energien.

"Wenn du es nicht machst, dann macht es ein Anderer..."

Ungeachtet dessen, musste die UBS bereits erfahren, was es heißt, wenn Texas beschließt die Geschäfte einzuschränken. Die UBS sollte für eine texanische Gemeinde Anleihen begeben. Der Auftrag wurde allerdings kurzfristig aufgelöst und stattdessen an die britische Bank RBC vergeben.

Auch Florida und republikanische Staatsanwälte gegen ESG

Auch Floridas republikanische Regierung ächzt gegen nachhaltige Geldanlagen. So hat der Gouverneur Ron DeSantis - dem gute Chancen eingeräumt werden nächster republikanischer Präsidentschaftskandidat zu werden (FB vom 21.07.2022) - angekündigt, dass die staatliche Pensionskasse nicht mehr nach ESG-Kriterien anlegt.

Im August wandten sich 19 republikanische Generalstaatsanwälte an Blackrock. Sie kritisierten die Nachhaltigkeits-Bemühungen des Konzerns und warfen ihm vor, die Renditen der Anleger zu gefährden. Stattdessen würde BlackRock "das Geld der Bürger verwenden, um Druck auf Unternehmen auszuüben".

Aufteilung in "Bad Banks" und ESG-Banken

Damit ist eine Zweiteilung absehbar; einerseits in demokratische und republikanische Staaten. Die republikanischen Staaten (und perspektivisch auch eine republikanische US-Bundesadministration) setzen der Finanzbranche damit die Pistole auf die Brust. "Entweder ihr investiert, oder ihr seid draußen" lautet die Devise. Da gerade die europäischen Banken aber unter einem verstärkten politischen, regulatorischen und auch gesellschaftlichen ESG-Druck stehen, ist andererseits auch eine Euro-US-Zweiteilung des Marktes absehbar. Euro-Banken (ex Schweiz und Großbritannien), werden es in Zukunft schwerer haben, auf dem amerikanischen Markt Fuß zu fassen.

Die ökologische Transformation, die durch die Kanalisierung von Kapital in ESG-Anlagen forciert werden sollte, erleidet dadurch einen immensen Schaden. Als einer der größten Energiemärkte, haben die USA und gerade Staaten wie Texas einen enorme Macht in diesem Feld. Die Renditen fossiler Assets dürften dadurch gepolstert werden.

Fazit: Die republikanischen US-Bundesstaaten scheren aus den internationalen Klimaschutzbemühungen aus, bei denen Europa mehr und mehr auf verlorenem Posten steht. Das lässt auch erahnen, welchen Stellenwert eine potenzielle republikanische Bundesregierung der Thematik zuschreiben wird.
Meist gelesene Artikel
  • Ohne Mut, ohne Führung: Wie Merz die CDU schwächt

Friedrich Merz: Ein Kanzlerkandidat ohne Kanzlerformat

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag FUCHSBRIEFE
Friedrich Merz, einst gefeiert als konservativer Hoffnungsträger und scharfsinniger Redner, entpuppt sich in der Realität als das Gegenteil dessen, was Deutschland in einer politisch und wirtschaftlich angespannten Zeit braucht: einen starken Kanzler, kommentiert FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber
  • Performance-Projekte: Gewinner und Verlierer im Überblick

Vermögensverwalter versus ETF-Portfolio: Wenig Licht und viel Schatten

Ein Performance-Projekt ist ein Marathonlauf über 5 Jahre und länger. Illustration erstellt mit ChatGPT
Nur 16 % der Vermögensverwalter schlagen die ETF-Benchmark – ein ernüchterndes Ergebnis für die Branche. Doch einige Häuser glänzen in der FUCHS | RICHTER Performance-Analyse 2024 mit beeindruckenden Ergebnissen. Welche Strategien lohnen sich für Anleger wirklich?
  • Fuchs plus
  • Champerty Bill: Ein neues Gesetz könnte den Anleihenmarkt erschüttern

Schwellenländeranleihen drohen massive Kursverluste

Ein Gesetzesvorhaben in New York könnte den Anleihenmarkt auf den Kopf stellen – insbesondere für Schwellenländer. Die "Champerty Bill" soll spekulative Klagen gegen zahlungsunfähige Staaten einschränken. Investoren müssen sich darauf vorbereiten, denn trotz der Trump-Regierung bleibt das Gesetz ein heißes Thema. Wie können Anleger darauf reagieren?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Umwelt- und Klimaschutzstrategien erhöhen Flächenkonkurrenz

Neue Gewerbeflächen noch schwerer zu erhalten

Die Flächenkonkurrenz bei Bauflächen und damit die Probleme, neue Gewerbeflächen zu erhalten, werden in Zukunft weiter zunehmen. Denn zwei neue Strategien sorgen für zusätzliche Ansprüche auf Flächen.
  • Fuchs plus
  • Ashoka WhiteOak India Opportunities Fund D EUR

Ashoka WhiteOak India Opportunities Fund D EUR

Den indischen Aktienmarkt dürften viele Anleger hierzulande kaum im Blick, geschweige denn die entsprechenden Titel im Depot habe. Zu Unrecht, denn Indien ist eine der dynamischsten Volkswirtschaften der Welt. Zwar schwächte sich das Wachstum des Subkontinents zuletzt ab, doch die strukturellen Wachstumsaussichten für die indische Volkswirtschaft bleiben intakt.
  • Fuchs plus
  • Moderne Kommunikationslösungen und zufriedene Kunden bei Telenor ASA

Telenor ASA: Offensiver Technologiekurs

© Martin Fjellanger
Die 1855 als Telegrafverket gegründete Telenor Gruppe ist der größte Telekommunikationsanbieter Norwegens. Das Unternehmen bietet seine Dienste in Skandinavien, Zentral- und Osteuropa sowie in Asien an und zählt mit weltweit rund 16.000 Mitarbeitern und rund 172 Mio. Kunden zu den führenden Telefonanbietern der Welt.
Zum Seitenanfang