Texas will keine Nachhaltigkeit
Texas will keine Banken, die nachhaltig anlegen
Finanzkonzerne, die sich zu nachhaltigen Geldanlagen bekennen, machen in Zukunft nur noch eingeschränkte Geschäfte mit Texas. Für den republikanischen Finanzkontrolleur des Bundesstaates Texas Glenn Hegar würden Banken und Vermögensverwalter wie die Schweizer UBS und Credit Suisse, die skandinavischen Banken Danske Bank, Nordea, Swedbank, die französische BNP Paribas und der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock aufgrund einer grünen Ideologie ihre Investments in fossile Energien zurückfahren.
Die Liste der "Feinde der fossilen Energiewirtschaft" ist einigermaßen absurd. Denn kaum eines dieser Häuser kann als landläufig nachhaltig bezeichnet werden. „BlackRock boykottiert nicht die fossilen Brennstoffe. Das sieht man allein daran, dass wir über 100 Mrd. US-Dollar in texanische Energieunternehmen investieren“, heißt es in einem Blackrock-Statement. UBS und Credit Suisse investierten im vorigen Jahr noch 13,1 Mrd. US-Dollar in fossile Energien.
"Wenn du es nicht machst, dann macht es ein Anderer..."
Ungeachtet dessen, musste die UBS bereits erfahren, was es heißt, wenn Texas beschließt die Geschäfte einzuschränken. Die UBS sollte für eine texanische Gemeinde Anleihen begeben. Der Auftrag wurde allerdings kurzfristig aufgelöst und stattdessen an die britische Bank RBC vergeben.
Auch Florida und republikanische Staatsanwälte gegen ESG
Auch Floridas republikanische Regierung ächzt gegen nachhaltige Geldanlagen. So hat der Gouverneur Ron DeSantis - dem gute Chancen eingeräumt werden nächster republikanischer Präsidentschaftskandidat zu werden (FB vom 21.07.2022) - angekündigt, dass die staatliche Pensionskasse nicht mehr nach ESG-Kriterien anlegt.
Im August wandten sich 19 republikanische Generalstaatsanwälte an Blackrock. Sie kritisierten die Nachhaltigkeits-Bemühungen des Konzerns und warfen ihm vor, die Renditen der Anleger zu gefährden. Stattdessen würde BlackRock "das Geld der Bürger verwenden, um Druck auf Unternehmen auszuüben".
Aufteilung in "Bad Banks" und ESG-Banken
Damit ist eine Zweiteilung absehbar; einerseits in demokratische und republikanische Staaten. Die republikanischen Staaten (und perspektivisch auch eine republikanische US-Bundesadministration) setzen der Finanzbranche damit die Pistole auf die Brust. "Entweder ihr investiert, oder ihr seid draußen" lautet die Devise. Da gerade die europäischen Banken aber unter einem verstärkten politischen, regulatorischen und auch gesellschaftlichen ESG-Druck stehen, ist andererseits auch eine Euro-US-Zweiteilung des Marktes absehbar. Euro-Banken (ex Schweiz und Großbritannien), werden es in Zukunft schwerer haben, auf dem amerikanischen Markt Fuß zu fassen.
Die ökologische Transformation, die durch die Kanalisierung von Kapital in ESG-Anlagen forciert werden sollte, erleidet dadurch einen immensen Schaden. Als einer der größten Energiemärkte, haben die USA und gerade Staaten wie Texas einen enorme Macht in diesem Feld. Die Renditen fossiler Assets dürften dadurch gepolstert werden.