Attraktive Exoten
Die Renditen bei Einzelhandelsimmobilien sinken im Trend weiter. Dennoch gibt es attraktive Investitionsstandorte.
Bei Einzelhandelsimmobilien lohnt es sich, exotische Destinationen in Augenschein zu nehmen. Denn dort sind die Renditen derzeit oftmals deutlich höher als in den klassischen Top-Lagen der Weltstädte. Das besagt eine aktuelle Studie, der Deka Immobilien Monitor der Sparkassenfinanzgruppe.
In Finnland bieten Tampere und Turku mit 5,75% bzw. 6% Spitzenrenditen. In Helsinki sind es noch 4,4%. In Frankreich erreichen Lille mit 4,25% und Marseille mit 4,75% die besten Renditen. In den Niederlanden liegen Eindhoven mit 4,75% sowie Maastricht und Utrecht mit je 4,5% vorne. Salzburg erreicht eine Rendite von 4,7%, Graz 4,3%.
Mieten legen in UK-Mittelzentren zu
Kurios: Den stärksten Auftrieb haben ausgerechnet die Mittelzentren in UK. Nach mehrjähriger Stagnation legen die Einzelhandelsmieten dort europaweit am stärksten zu – trotz Brexit. Ein Nachholeffekt, der nicht von Dauer sein wird. Glasgow erreichte Ende 2016 im Vergleich zum Vorjahr Mietsteigerungen von fast 17%, Manchester 9%, das irische Dublin über 7%. Da können nur noch Prag mit über 6% oder Lissabon mit knapp unter 6% mithalten. Für die nächsten Jahre werden die höchsten Steigerungsraten für Dublin, Barcelona, Madrid, Warschau und Budapest erwartet. Auch Shopping-Center in Spanien, Irland und Schweden lassen überdurchschnittliche Renditen erwarten.Europaweite Renditerückgänge, beste Rendite abseits der Hauptstädte
Nicht zu übersehen ist aber: Alle Einzelhandelsbereiche zusammen verzeichnen europaweit Renditerückgänge. Wir sprechen von Geschäftshäusern in 1A-Lagen, Shopping-Centern und Fachmarktzentren. Geschäftshäuser am Champs-Elysees lagen Ende 2016 bei 2,75 Spitzenrendite, in Mailand bei 2,7%, in Madrid und Barcelona bei 3,3%. Die Renditen an deutschen Standorten erreichten im ersten Quartal zwischen 3,1% in München über 3,5% in Berlin bis 3,8% in Stuttgart. Der Kapitalwertzuwachs aufgrund sinkender Renditen bei steigenden Mieten lag 2016 bei 10%. In diesem Jahr ist hier mit geringeren Zuwächsen zu rechnen. Bei leicht steigenden Zinsen dürften sich der Wert in Zukunft in Verluste umkehren. Weil mit weiterhin steigenden Mieten zu rechnen ist, sollten die Erträge im Mittelwert positiv bleiben.#Noch positiver Kapitalwertzuwachs dank steigender Mieten
Das europaweite Investitionsvolumen in Einzelhandelsimmobilien lag 2016 bei 54,5 Mrd. Euro. Das ist ein Rückgang von 15 Mrd. Euro gegenüber dem Rekordjahr 2015, aber langfristig gesehen immer noch ein hohes Volumen. Größter Markt war Großbritannien mit 13 Mrd. Euro, gefolgt von Deutschland mit 12,8 Mrd. und Frankreich mit 4,3 Mrd.Fazit: Einzelhandelsimmobilien bieten besonders in kleineren europäischen Städten noch interessante Ertragsaussichten. Die Renditen sinken aber weiter.
Hinweis: Unter https://tinyurl.com/yacvqpl2 können Sie die gesamte Studie einsehen.