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Commerzbank International S.A. | TOPs 2016 - Beratungsgespräch

Bemüht ist noch nicht gut

Unsere Qualifizierungsampel schaltet auf Rot.
Die Commerzbank International startet gut ins Beratungsgespräch. Auch ihre Versprechen an die Kunden sind einer Privatbank mit gehobenem Anspruch würdig. Die Referenzen, die die Bank von Kunden eingeholt hat, lassen sie glaubwürdig erscheinen. Kann sie auch im Praxistest bestehen?
„Fairness verbindet.? Kompetenz überzeugt.“ Das finden wir auch. Und wir meinen: Transparenz begeistert. Aber damit hat es die Commerzbank International nicht so. Unsere Fragen zum Geschäft bleiben unbeantwortet. Auch die Homepage des Hauses verdient eher das Wort „dürftig“. Es gibt Kundenreferenzen, und das spricht ja durchaus für diese Bank. Aber wir finden keine Anfahrtsskizze, keine Öffnungszeiten. Die Commerzbank behauptet von sich, zu den führenden Partnern für Wealth Management in Deutschland zu gehören. Mit 43 Standorten in Deutschland, einer breiten Produktpalette und persönlichem Service. Ihre Relationship Manager kommen dem Kunden entgegen. Und binden bei Bedarf Spezialisten mit ein. Sie setzt sich auch mit Fragestellungen auseinander, wie sie uns betreffen. „Möchten Sie Teile Ihres Vermögen schon jetzt auf die nächste Generation übertragen? Gestaltungswege der Vermögensübertragung gibt es viele, welcher Weg ist jedoch für Sie der Beste? Ergänzend begleiten wir Sie in der Vermögensübertragung. Hierbei erhalten Sie einen Überblick über Ihr Vermögen, dessen Verteilung auf die Erben gemäß Ihren aktuellen Regelungen sowie über die dabei zu erwartende Höhe der Erbschaftssteuer.“ Na, das klingt doch vielsprechend.

Der Kunde und sein Anliegen

Die Testkunden der Private Banking Prüfinstanz sind vermögend und Multimillionäre. Aber sie bringen zunächst nur eine halbe Million zur Anlage mit. Ihr persönlicher Hintergrund ist sehr unterschiedlich. Gemein ist ihnen jedoch, dass sie für ein jüngeres Familienmitglied in der nächsten Generation mal Sohn oder Tochter, mal Nichte oder Neffe die Zukunft finanziell absichern wollen. Hier geht es zur ausführlichen Schilderung des Testfalls.

Das Beratungserlebnis

Anruf in Luxemburg, beim Wealth Management der Commerzbank. Es meldet sich eine Dame. Sie fragt nach der Region aus der wir anrufen. Interessant. Ob ein Bayer wohl anders behandelt wird? Sie will uns mit einem entsprechenden Berater verbinden. Doch dieser ist im Gespräch. Also kündigt sie seinen umgehenden Rückruf an. Natürlich, wir warten gerne. Aber nicht ewig. Auch nach fast einer Stunde ist nichts passiert. So greifen wir erneut selbst zum Hörer. Dieses Mal meldete sich die Assistentin. Sie gibt uns den gewünschten Termin. Mit dem Berater selbst sprechen wir nicht, er weilt nicht mehr im Hause. Wir haben kaum aufgelegt, da klingelte unser Telefon. Ein anderer Berater der Commerzbank International ist am Apparat, auch er ist aus dem Rhein-Main-Team. Erfreulich. Er hört sich unsere Vorstellungen geduldig an. Fragen stellt er nicht. Dafür bietet er an, zu uns nach Hause zu kommen. Das ist nett, aber nicht nötig. Wir freuen uns über die Terminbestätigung und Anreiseskizze, die wir sofort per E-Mail erhalten und auch die guten Wünsche für unsere Anreise. Das Wealth Management der Commerzbank residiert in einem großzügigen, luftigen Glaspalast mit großen Palmen vor dem Eingang. Wir spazieren hinein und direkt zum Empfangsdesk. Die Empfangsdame begrüßt uns, führt uns zum Lift. In der obersten Etage empfängt uns ihre Kollegin und führt uns in den elegant wirkenden, modernen Beratungsraum mit blutrotem Teppichboden, rosagemasertem Holztisch mit vier Sesseln. Unser Telefonpartner und sein Teamkollege erscheinen sofort, keine Wartezeit. Wir sind entzückt. Beide beherrschen den lockeren Smalltalk, unverkrampft gehen sie ins gemeinsame Gespräch. Ja, Probleme mit Kunden habe es in der Vergangenheit gegeben, aber die seien in Luxemburg weitgehend abgearbeitet. Wir freuen uns, dass die Inhalte unseres Vorgesprächs vorliegen. Der Berater hat seine Notizen aus dem Telefonat mitgebracht. Beide geben nun ausführlich Auskunft über die Situation der Commerzbank Luxemburg , ihre Einschätzung zur Zinsentwicklung , zu den Problemen der Geldpolitik, insbesondere der EZB und zur Entwicklung des japanischen Marktes – eine ökonomische tour d’horizont. Dann erst widmen sie sich unserem Kernanliegen. Dabei betonten sie die Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit einem Steuerberater bei der Schenkung. Nun ja, das war uns auch vorher bewusst. Eigene Überlegungen, was uns steuerlich erwarten würde, stellen sie jedoch nicht an. „Ihr persönlicher Relationship Manager verbindet fachliche Expertise mit umfassendem Verständnis für Ihre Ziele und Anforderungen.“ Das erleben wir so nicht. Auch sonst erfragen sie kaum Persönliches. Nur unsere testamentarische Regelung sprechen sie an. Wie wir das Vermögen im Falle des (unwahrscheinlichen) Falles vor „Missbrauch“ durch die zu beschenkende Nichte schützen können, hören wir ebenfalls wenig bis nichts. Das erstaunt. Lautet nicht das Versprechen: „Ihr persönlicher Relationship Manager und die Spezialisten aus dem Wealth Management begleiten Sie ebenso kompetent wie engagiert auf diesem Weg.“ Engagierter werden sie bei der eigentlichen Vermögensverwaltung. Sie schlagen uns eine "defensive balanced"-Anlage vor, CBI fund Solutions oder etwas popeliger auf Deutsch: Fondslösung Commerzbank International. Was wohl so viel heißt, als dass es sich um ein Mittelding zwischen einer „konservativen“ Anlage und einer mit einem ausgewogenen Aktienanteil handeln soll. Tatsächlich liegt der Aktienanteil von CBI bei 36,8%, der Rentenanteil bei 51,3%, der Rohstoffanteil bei 3,5%. Nun erläutern sie zwei Fonds ausführlich: den Fast-Europe Fund A-ACC-Euro und den Schroder ISF Euro Corporate Bond A-ACC. Die Erwartung an die Portfolio-Rendite nach Gebühren und Steuern beträgt 4%. Somit sollte ein weiterer jährlicher Zuschuss durch uns von 50.000 Euro ausreichend sein, um nach acht Jahren das Ansparziel von 1 Mio. Euro zu erreichen. Dumm nur, dass das alles ohne die sicher anfallende Schenkungsteuer gerechnet ist. Als All-in-Fee, also Gebührenpauschale, stellen sie sich 1,5% vom Vermögen pro Jahr vor. Das wäre noch verhandelbar.

Wie gut sich die Commerzbank International in der Vermögensverwaltung schlägt, sehen wir nicht unmittelbar. Aber das deutsche Mutterhaus Commerzbank nimmt am FUCHS Performance-Projekt von Dr. Jörg Richter und Verlag Fuchsbriefe teil. Und stellt sich damit – wenn auch verdeckt unter einem Kürzel – dem Wettbewerbsvergleich.

Das war’s dann auch. Beide Berater könnten zum Vertragsabschluss auch zu uns kommen, bieten sie an. Auf den Weg geben sie die für uns angefertigte Präsentation mit der „CBI Solution“ mit, die sie noch schnell für uns binden lassen. Als kleines Präsent erhalten wir einen USB-Stick in Form eines kleinen Goldbarrens. Und, ganz Gentleman, begleiten sie uns bis zur Straße. Ein Gesprächsprotokoll sparen sie sich. Und so sagen wir ab. Immerhin melden sie sich noch einmal: Mit einer freundlichen Mail, dass, wenn wir einmal eine zweite Meinung bräuchten, wir immer willkommen wären.

Fazit: Bemüht ist noch nicht gut. Die Commerzbank International in Luxemburg schickt ein Beraterteam ins Rennen, das sich anstrengt auf den Kunden einzugehen, dem jedoch fachlich (und vielleicht auch rechtlich) enge Grenzen gesetzt sind. Über die Portfoliozusammenstellung geht die Beratung kaum hinaus. Und auch da ist die angebotene Fondslösung wenig überzeugend. Obendrein ist der offerierte Preis nicht von Pappe. Alles in allem kann die Beratung mit anderen Häusern am Finanzplatz nicht mithalten. Auch, wenn die Referenzen mehr versprechen. Unsere Qualifizierungsampel schaltet auf Rot.

Hinweis: Die erreichte Gesamtpunktezahl sowie den Vergleich mit rund 100 weiteren Anbietern lesen Sie im November im FUCHS-Report „TOPs 2016“.

Fakten: keine Angaben

Commerzbank International S.A. - Private Wealth Management
25, rue Edward Steichen, 2540 Luxembourg
www.wealthmanagement.commerzbank.de

Hinweis: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.

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