China: Wirtschaftsumbau mit Folgen
China baut seine Wirtschaft von einer export- zu einer binnenorientierten um. Das hat erhebliche Auswirkungen auf seine Nachbarn.
Die Neuausrichtung der chinesischen Wirtschaft auf privaten Konsum hat Konsequenzen für andere Länder. Mit jedem Prozentpunkt, um den Chinas Wachstum fällt, gehen den anderen Volkswirtschaften im Mittel etwa 0,15 Prozentpunkte Wachstum verloren. Aufgrund der engen Verflechtung sind die Auswirkungen bei den Nachbarn in der Region am stärksten. So fällt die in den Importen Chinas absorbierte Wertschöpfung der ASEAN-Staaten zuweilen größer aus als die direkten Exporte nach China. Aus der ASEAN kommen Zulieferungen für Drittstaaten, auch in Europa. Sie werden zunächst nach China exportiert, wie sich aus einem neuen Papier des IWF ergibt. Demnach wirkt die Neuausrichtung Chinas auch dann negativ auf die ASEAN, wenn es bei einer reinen Umschichtung der chinesischen Nachfrage von Investitionen zum Konsum bleibt. Selbst wenn China das Wachstumstempo hält, müssten die ASEAN-Staaten allein durch die Umschichtung mit Einbußen rechnen. Am stärksten betroffen sind Malaysia und Thailand. Deren BIP sinkt um 0,6 bzw. 0,4 Prozentpunkte, wenn Chinas Investitionen um 1% zurückgehen. Allerdings gibt es auch Kompensationsmöglichkeiten: Mit der Neuausrichtung steigt die Nachfrage der chinesischen Konsumenten nach hochwertigen Konsumgütern und Dienstleistungen.
Fazit: Mit der Neuausrichtung Chinas entstehen Chancen für alle, die bisher auf China orientierte Kooperationspartner innerhalb der ASEAN suchen und den dort angestoßenen Strukturwandel in eigene Umsätze verwandeln wollen.